Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht sich in dem Beitrag dafür aus, dass „mit den Verantwortlichen im Filmschaffen“ darüber gesprochen werden müsse, wie die Filmförderung strukturiert werden müsse. Die CDU-Politikerin äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur vor dem Start der Berlinale in Berlin: „Es geht ja um mehr als 400 Millionen Euro, die Bund- und Länderförderer zusammen in die Film- und Serienförderung geben.“ Dabei verwies sie auf das deutliche Minus der Kinobesucherzahlen aus 2018 gegenüber den Vorjahren, hofft aber, dass es sich bei dem vergangenen Jahr nur um einen „Ausreißer nach unten“ gehandelt habe. Sie hoffe bei Reformen „auf Kooperation im Rahmen der anstehenden Beratung über die Novelle des Filmförderungsgesetzes“. Grütters weiter: „Die Branche muss auch selber sagen, wo man vielleicht noch behutsam umsteuern könnte.“ und weiter: „Verleiher haben andere Interessen als Produzenten, Schauspieler andere als TV-Intendanten, Kino-Betreiber andere als Drehbuchautoren.“ Daher favorisiere sie einen Runden Tisch.
Positiv sieht Grütters den Anteil deutscher Produktionen an allen in Deutschland gezeigten Kinofilmen: „Der Marktanteil des deutschen Films liegt jetzt bei etwa 23 bis 24 Prozent, die endgültigen Zahlen kommen zur Berlinale. Der Anteil des deutschen Films ist also gegenüber den Vorjahren gleich geblieben.“
Gegen eine Quotierung deutscher Produktionen spricht sie sich aus und begründet: „Eine Quote widerspricht unserem Geist der Autonomie in der Programmplanung, wir reden ja von selbstbewussten kulturellen Betrieben. Da verbietet es sich, als Staat reinzureden, auch dann, wenn es um das Interesse geht, mehr deutsche Produktionen in die Kinos zu bekommen“.
Laut der dpa Meldung seit die Zielrichtung der Förderung deutlich: „Dass gute, relevante deutsche Filme wieder mehr auf den Filmfestivals gesehen und ausgezeichnet werden, die auch einen experimentellen Charakter haben, ist eine Bestätigung dafür, dass die massive Stärkung der kulturellen Filmförderung richtig war und nicht schwächer werden darf.“
Schließlich betont der Artikel, dass „auch als Respektbekundung für Dieter Kosslick“ die Bundesförderung für die Berlinale in „zwei Schritten aufwärts“ gehe: „Vom Berlinale-Budget in Höhe von 26 Millionen Euro trägt der Bund in diesem Jahr 8,2 Millionen Euro. Dafür sei die Förderung in 2019 um 500.000 Euro erhöht worden. … Im nächsten Jahr, wenn beim 70. Berlinale-Jubiläum mit der Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und dem künstlerischen Leiter Carlo Chatrian eine Doppelspitze bilden, soll der Zuschuss noch mal um eine halbe Million Euro steigen.“ Monika Grütters: Filmförderung „behutsam umsteuern“
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„Luxus ist der Leitbegriff der neuen Kinokultur, er hat >>Multi<< ersetzt“ schreibt Lars-Olav Beier in seinem Artikel zum Strukturwandel in der Kinolandschaft im aktuellen Spiegel (Ausgabe Nr. 6 vom 2.2.2019, S. 116-119). Kennzeichen des Strukturwandels sei, dass die fast 1700 deutschen Kinos „in der größten Krise seit vielen Jahren“ stecken würden. Der Rückgang der Besucherzahlen sei für viele Kinos „existenzbedrohend“. Ein weiteres Problem läge im Überangebot an Filmen in den Kinos. Beier schreibt, dass „das Kino in einer Zeit auswechselbarer Filme wieder zu einem auratischen Ort werden würde.“ Weiterhin sei markant, dass zwischen den Jahren 2011 und 2017 „über ein Drittel der Besucher“ in der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren verloren gegangen sei. Häufiger hingegen würden Besucher der Altersgruppe 50- bis 59 den Lichtspielhäusern einen Besuch abstatten. (print)