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60 Jahre Fernsehwerbung in Deutschland: „Oh Schreck, ein Fleck!“

„Oh Schreck, ein Fleck!“ Vor 60 Jahren sei der erste Werbespot ins deutsche Fernsehen gekommen, berichtet das Hamburger Abend­blatt. Der Bayerische Rundfunk habe Wasch­mittel-Werbung mit Liesl Karlstadt und Beppo Brem gezeigt: Vor 60 Jahren: Erster Fernseh-Werbespot (frei zugänglich)

Die Erlöse durch Fernseh­werbung seien anfangs äußerst bescheiden gewesen, schreibt  Kurt Sagatz im Tages­spiegel. Ganze 200 000 D-Mark seien 1956 zusam­men­ge­kommen. 1960 seien es schon 132 Millionen D-Mark gewesen. Vor Einführung des Privat­fern­sehens 1984 hätten ARD und ZDF fast 1,4 Milli­arden D-Mark mit TV-Werbung einge­nommen. Es sollte bis 1992 dauern, bis RTL und Sat 1 auf eine vergleichbare Summe gekommen seien: „Der gebildete Mensch sagt nur Persil“ (frei zugänglich)

„Wieso wurde Persil zum TV-Pionier?“, fragt Frauke Schobelt bei W&V online. Fernseh­werbung sei in ihrer Anfangszeit hochgradig umstritten gewesen. Die Zeitungs­ver­leger hätten dagegen geklagt, die öffentlich-recht­lichen Sender sich lange nicht an eine Kommer­zia­li­sierung gewagt. Henkel dagegen habe den richtigen Riecher gehabt und sich schon 1954 einen Platz in der ersten Reihe gesichert – als an Werbe­fern­sehen noch gar nicht nicht zu denken war: 60 Jahre TV-Werbung: Wie ein Nachwuchs­filmer den Persil-Klassiker bewertet (frei zugänglich)

Heute seien sind die digitalen Ausspiel­flächen für Bewegt­bild­an­bieter im Grunde unendlich, und was früher die Werbe­pause war, sei nun eben ein Clip vor dem Clip oder ein weiterer danach, schreibt Cornelius Pollmer in der Süddeut­schen Zeitung. „Nicht mehr Inhalte sind es, die von Werbung unter­brochen werden, sondern Werbung ist es, die von Inhalten unter­brochen wird.“ Es gebe Indizien dafür, dass Werbung durch diese neuen Ausspiel­flächen tenden­ziell besser werde. Funktio­niere ein Spot, gehe er viral und fahre kostenlos eine werbe­wirksame Sofort­rendite ein. Auch als Korrektiv scheine digitale Öffent­lichkeit für Werbung zu funktio­nieren, das habe etwa das Unter­nehmen Wiesenhof erfahren dürfen, „als es einen komplett verirrten Spot mit Atze Schröder zurück­rufen musste“: Tischlein fleckt nicht (frei zugänglich, SZ vom 3.11.2016, S. 29 – Medien)

Der erste deutsche TV-Spot vor 60 Jahren sei eine Kultur­re­vo­lution gewesen, schreibt Christoph Gunkel bei Spiegel online. „Fortan rettete Wasch­pulver Ehen, und Frauen waren glücklich. Angeblich.“ Dazu gibt’s eine launige Bilder­strecke: Waschen, backen – und endlich wieder Sex (frei zugänglich)