Unsere Ehrenmitglieder
Wolf Bauer
Wolf Bauer studierte Publizistik und Kunstgeschichte in München und Berlin. Nach seinem Abschluss arbeitete er ab 1976 zunächst als Autor für die ZDF-Sendung Kennzeichen D. 1980 kam er zur UFA – damals der Fernseh-Produktionszweig von Bertelsmann – und produzierte TV-Filme, Drama Serien und Kinofilme. 1991 übernimmt Wolf Bauer den Vorsitz der Geschäftsführung der UFA.
Nach der Verschmelzung von UFA und PEARSON TV im Jahr 2000 zu FremantleMedia, wird er zudem in den Vorstand des weltweit tätigen Produktionsunternehmens berufen. Unter der Führung von Wolf Bauer entwickelte sich die UFA zu einer leistungsstarken Produktionsgruppe und zum Marktführer in Deutschland. Die UFA ist Kreateur und Produzent eines breitgefächerten Programmportfolios von täglichen Serien (Gute Zeiten Schelchte Zeiten) und Entertainment Shows (Deutschland sucht den Superstar) bis hin zu erfolgreichen Kinofilmen und transmedialen Formaten.
Wolf Bauer hat seit 1980 über 90 TV-Movies produziert und ist überdies für den Start von mehr als 20 TV-Serien produzentisch verantwortlich. Für die UFA Cinema war er außerdem als Produzent von zahlreichen Kinofilmen wie Der Medicus, dem erfolgreichsten Film des Jahres 2013, verantwortlich. Während seiner Zeit als Geschäftsführer gelangen der UFA zahlreiche herausragende Erfolge wie die historischen TV-Events Die Flucht und Dresden sowie die Miniserien Unserer Mütter, Unserer Väter (International Emmy Award 2014) und Deutschland83 (International Emmy Award 2016) und zahlreiche Fernsehfilme wie Nackt unter Wölfen oder Der Minister.
Seit 2008 gehört Wolf Bauer dem Kuratorium der Bertelsmann Stiftung an. Er wurde mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg geehrt für sein jahrzehntelanges wirtschaftliches und filmkulturelles Wirken, durch das er die Filmstadt Potsdam geprägt hat sowie für sein Engagement für den Filmnachwuchs an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) in Potsdam-Babelsberg. Bauer ist weiterhin als Produzent für die Ufa tätig. Von 2001 bis 2007 war er Vorstandsmitglied von film20 und bemühte sich um eine Gesamtvertretung der deutschen Produzentenschaft, aus der die Allianz deutscher Produzenten 2008 hervorging, deren Vorstand er bis April 2012 angehörte.
Am 15. Februar 2018 wurde er zum Ehrenmitglied der Produzentenallianz ernannt.
Frank Elstner
Frank Elstner wurde am 19.4.1942 in Linz, Österreich geboren und war von 1964 bis 1983 Moderator und später Programmdirektor von Radio Luxemburg. Ab den 1970er Jahren war er auch Fernsehmoderator. Beispielsweise moderierte er Spiel ohne Grenzen und Die Montagsmaler.
Zudem entwickelt und verkauft Elstner Entertainmentformate. 1981 erfand er die erfolgreichste Fernsehshow Europas: WETTEN, DASS…? und in der Folge weitere Unterhaltungssendungen, v.a. für das ZDF und RTL. Später arbeitete er vor allem für den SWR, moderierte die Samstagabend-Talkshow Menschen der Woche, die Quiz-Show Die Besten im Südwesten und für die ARD präsentierte er Verstehen Sie Spaß? sowie Die große Show der Naturwunder.
Seit 2019 moderiert er die YouTube Talkshow Wetten, das war’s…? Er gilt als einer der größten Entertainmentproduzenten und -formatentwickler in Deutschland, ein Kreativer vor und hinter der Kamera, wofür er das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam und mit dem Bayrischen Fernsehpreis, der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und dem Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises ausgezeichnet wurde. Auf dem Deutschen Produzententag 2013 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Produzentenallianz verliehen.
Foto: Lorenz Richter
Hansjörg Füting
Hansjörg Füting, geboren am 13.5.1953, studierte Germanistik und Geschichte an den Universitäten Heidelberg und Hamburg. 1977 bis 1986 war er freier Mitarbeiter für diverse Produktionsfirmen und arbeitet seit 1986 bei der ndF: neue deutsche Filmgesellschaft mbH.
Zuerst als Aufnahme- und Produktionsleiter (Die Bombe, Das Erbe der Guldenburgs, ein Abend für…, Unter einem Dach) dann ab 1991 Herstellungsleiter und Prokurist und von 1996 bis 2016 zusammen mit Dr. Claudia Sihler-Rosei Geschäftsführer der ndF und ihrer Tochterunternehmen. Er produzierte Serien wie Der Bergdoktor, Um Himmels Willen oder Kinderfilme wie Hase Felix.
Er war lange Jahre im Vorstand der Produzentenallianz und stellvertretender Vorsitzender der Sektion Fernsehen und hat sich um die Gründung der Produzentenallianz sowie in den ersten Verhandlungsrunden mit den Sendern und Tarifpartnern mit seiner großen Erfahrung besonders verdient gemacht. Die Produzentenallianz ernannte ihn im Februar 2018 im Rahmen des Deutschen Produzententags zu ihrem Ehrenmitglied.
Renée Gundelach
Renée Gundelach wurde am 14.01.1943 in Witten geboren, ist studierte Diplomvolkswirtin und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftstheorie der FU Berlin. Seit 1968 ist sie als freie Produzentin tätig. Zusammen mit Wim Wenders gründete sie die Produktionsfirma Road Movies und den Basis-Film Verleih. Seit 1976 ist sie Mitglied und von 1979 bis 1993 im Vorstand der AG Spielfilm, einer Vorgängerorganisation der Produzentenallianz, wofür sie die Ehrenmitgliedschaft erhielt. Sie wirkte als beratende Produzentin an ca. 150 Kinofilmen mit, lehrte von 1983 bis 2003 als Dozentin für Filmfinanzierung an der DFFB und war von 1989 bis 1995 Professorin für Produktion an der Filmuniversität Babelsberg “Konrad Wolf”.
Einer ihrer großen Verdienste ist ihr Engagement am Aufbau der Berufsgruppe III „Film” der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst, in dessen Verwaltungsrat sie 1982 bis 2003 tätig war. Zudem beteiligte sie sich aktiv an der Gestaltung der Filmpolitik u.a. als Mitglied des Verwaltungsrats der FFA, der Richtlinien-Kommission, dem Medienbord Berlin-Brandenburg und setzt sich seit Jahrzehnten für die Förderung von Frauen in der Filmbranche ein. Seit 1989 ist Renée Gundelach als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Film- und Medienwirtschaft in Berlin tätig. Für ihre langjährige, engagierte und verantwortungsvolle ehrenamtliche Tätigkeit für den Deutschen Film wurde sie 1993 vom Bundeswirtschaftsminister und der FFA geehrt.
Foto: Heike Blenk
Rob Houwer
Robert Piet Houwer, geboren am 13.12.1937 in den Niederlanden, ging 1956 nach München, wo er Theaterwissenschaften an der HFF studierte. 1959 gründete er die Produktionsfirma Houwer-Film. Er war Mitglied der Münchner Dokumentarfilmgruppe DOC59 und unterzeichnete 1962 das Oberhausener Manifest, das die Erneuerung der westdeutschen Filmproduktion forderte.
In der Folge war er Gründungsmitglied der AG Spielfilm, einer Vorgängerorganisation der Produzentenallianz, die sich für die Entwicklung des ersten FFG einsetzte und zur Gründung der Filmförderungsanstalt (FFA) führte.
Houwer gilt als einer der wichtigsten Förderer des Neuen Deutschen Films und produzierte provokante Filme wie Paragraph 218 – Wir haben abgetrieben und Herr Staatsanwalt (1971). Er inszenierte zudem auch Erotikdramen. Internationalen Erfolg hatte er mit Volker Schlöndorffs Mord und Totschlag 1967, Peter Fleischmanns Jagdszenen aus Niederbayern 1969 und Michael Verhoevens Vietnam-Drama O.K., das für einen Skandal auf der Berlinale 1970 sorgte und zu einem Streit in der Jury führte, der letztlich im Abbruch des Wettbewerbs gipfelte. 1967 erhielt er für Tätowierung von Johannes Schaaf den Bundesfilmpreis für Produktion.
Foto: Roland Gerrits / Anefo
Günter Rohrbach
Prof. Dr. Günter Rohrbach wurde am 23. Oktober 1928 geboren. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaften übernahm er Regieassistenzen beim Stadttheater Saarbrücken, gründete mit Freunden private Theatergruppen und engagierte sich u.a. zusammen mit Jürgen Habermas im Filmclub der Universität Bonn. Nach seiner Promotion absolvierte er ein Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und realisierte einen Dokumentarfilm für den SWR. Ab 1961 war er als Assistent der WDR-Programmdirektion tätig.
Von 1965 an war er für 15 Jahre WDR-Fernsehspielchef und prägte als solcher die Entwicklung des Neuen Deutschen Films in den 70er und 80er Jahren. Er brachte Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorff und Hans W. Geißendörfer ins Fernsehen. 1979 holte er die US-Serie Holocaust ins Deutsche Fernsehen, die zu einer großen Debatte führte.
In der Folge hob der Bundestag die Verjährungsfrist für die Morde der Nationalsozialisten auf, um Weiterhin eine Strafverfolgung zu ermöglichen. Rohrbach verließ dann 1979 den WDR, um als Geschäftsführer der Bavaria für das Kino zu produzieren. Dort (ko-)produzierte er Filme wie Die unendliche Geschichte, Ödipussi, Go Trabi Go, Pappa ante portas, Schtonk! und Das Boot, den ersten „amphibischen“ Film, der von vornherein sowohl fürs Kino als auch fürs Fernsehen produziert wurde. Nach 15 Jahren Bavaria nahm er mit 65 Jahren Abschied – um noch einmal 25 Jahre als freier Produzent zu arbeiten. Filme wie Die Apothekerin, Aimée und Jaguar, Die weiße Massai, Hotel Lux sind aus dieser Zeit hervorgegangen. Er begleitete und unterstütze von Anfang an die Entwicklung der Deutschen Filmakademie und wurde 2004-2010 zusammen mit Senta Berger ihr erster Präsident.
Georgia Tornow
Georgia Tornow wurde am 23.4.1948 im ostwestfälischen Vlotho geboren und arbeitete nach einem Politikwissenschaftsstudium und einem Volontariat beim ZDF als freie Journalistin für Print, Radio und Fernsehen und als wissenschaftliche Assistentin. In den 80er und 90er Jahren war sie in mehreren Chefredaktionen, beispielsweise bei der TAZ, der Berliner Zeitung und Econy tätig.
Sie schrieb Kolumnen in Frauenzeitschriften und moderierte für den Sender Freies Berlin sowie n-tv. Sie schloss eine Ausbildung zur Systemanalytikerin ab und arbeitete als Freelancerein sowie Geschäftsführerin der Brainstream Gesellschaft für Wirtschaftsinformation mbH. Von 1994 bis 1999 war sie aktives Mitglied des Berlinale-Beirates für die Berliner Zeitung und bis März 2001 stellvertretende Vorsitzende der Berliner Pressekonferenz.
Von 2001 bis 2008 war Tornow Generalsekretärin von film20, der Vorgängerorganisation der Produzentenallianz, wofür sie während des Produzentenfestes im Sommer 2009 zum Ehrenmitglied ernannt wurde. 2008 gründet sie die Gemeinnützige GmbH „Boulevard der Stars“. Als wachsendes Denkmal werden damit Prominente geehrt, die im deutschsprachigen Raum in Film und Fernsehen Herausragendes geleistet haben.
Foto: Lorenz Richter
Mohr von Chamier
Mohr von Chamier arbeitete seit 1956 in der Filmproduktion, zuletzt 1985 zusammen mit Peter Schamoni als Produzent des Films Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit. Seit 1986 ist er Ehrenmitglied im Bundesverband Deutscher Fernsehproduzenten, der 2008 in der Produzentenallianz aufging.
Regina Ziegler
Prof. Regina Ziegler wurde am 8.3.1944 in Quedlinburg geboren und ist eine deutsche Produzentin erster Stunde. Nach einem abgebrochenen Jurastudium macht sie eine Ausbildung zur Wirtschaftsdolmetscherin, arbeitete jedoch direkt nach Ausbildungsende als Produktionsassistentin beim Sender Freies Berlin. 1972 gründeten sie ihre eigene Produktionsfirma Ziegler-Film und stellte über 500 Filme her. Für ihre erste Produktion Ich dachte, ich wäre tot erhielt sie den Bundesfilmpreis.
Zusammen mit ihrer Tochter Tanja Ziegler leitet sie die Firma mit Standorten in Berlin, Köln, München und Baden-Baden und dem Berliner Kino filmkunst 66. Sie produzierte unter anderem die preisgekrönte Serie Weissensee und den TV-Zweiteiler Gladbeck. Sie erhielt unter anderem die Goldene Schale des Deutschen Filmpreises, fünf Mal den Deutschen Fernsehpreis, den Seoul International Drama Award als bester Film und beste Regie, die Ehren-Lola für herausragende Verdienste um den Deutschen Film, die österreichische Romy in Platin für ihr Lebenswerk, die Berlinale-Kamera, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, den Emmy Award, den Prix Europa Lifeteime Achievement Award, sowie die Goldene Erbse für soziales und kulturelles Engagement.
Das Museum of Modern Art MOMA in New York würdigte sie 2006 mit einer Retrospektive – als einzige deutsche Filmschaffende neben Rainer Werner Fassbinder. Sie arbeitete u.a. mit Volker Schlöndorff (Rückkehr nach Montauk), Susan Seidelman (The Dutch Master, Oscar-Nominierung), Jo Baier, Nico Hofmann, Detlev Buck, Mika Kaurismäki, Ulrich Schamoni, Jeanine Meerapfel und ihrem Ehemann Wolf Gremm (u.a. Fabian und Kamikaze 1989 mit Fassbinder). 2018 erhielt sie als besondere Auszeichnung ihres produzentischen Wirkens den Carl Laemmle Produzentenpreis der gemeinsam von der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim jährlich verliehen wird.
Foto: Gisela Schober
Artur Brauner (†)
Artur Brauner wurde am 1.8.1918 in Łódź geboren und verstarb am 7. Juli 2019 in Berlin. Im Gegensatz zu vielen seiner jüdischen Verwandten überlebte er den Holocaust durch Flucht in die Sowjetunion und gründete 1946 in West-Berlin die Produktionsfirma Central Cinema Compagnie (CCC-Film). Er schwor sich: „Wenn ich überlebe, muss ich die Opfer lebendig machen.“ Viele der über 250 Eigenproduktionen der CCC realisierten diesen Anspruch: Die weiße Rose, Hitlerjunge Salomo(der den Golden Globe erhielt) und Brauners erster Film Moriuri. In den 50er und 60er Jahren hatte die CCC ihre Hochphase. Insgesamt realisierte sie über 500 Produktionen und Co-Produktionen. Brauner setzte erfolgreich auf Unterhaltungsfilme, um die historisch anspruchsvollen Stoffe querfinanzieren zu können: Dr. Mabuse, Karl May, Bryan Edgar Wallace, Filme mit Stars wir Romy Schneider und July Delpy machten ihn zu einem der erfolgreichsten Produzenten Westdeutschlands.
Als Co-Produzent erhält er einen Oscar für Der Garten der Finzi Contini und 2000 die Goldene Kamera. Er und seine Frau Maria waren engagierte Mitglieder der jüdischen Gemeinde Berlins und das Holocaustmuseum Yad Vashem in Israel widmet Brauners Werken eine ständige Vorführung und richtet eine eigene Mediathek für Brauners Werke ein. Die Produzentenallianz ernannte ihn 2012 im Rahmen des Deutschen Produzententags zu ihrem Ehrenmitglied, in Anerkennung seiner langjährigen Arbeit in der deutschen Produktionswirtschaft und zum Dank für seine Verdienste um die filmische Aufarbeitung des Holocausts. 2018 wurde ihm anlässlich seines 100. Geburtstags der Ehrenpreis des Carl Laemmle Produzentenpreises Sonderpreis der Jury Carl Laemmle Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen.
Foto: Produzentenallianz
Bernd Burgemeister (†)
Bernd Burgemeister wurde am 1.1.1945 in Hamburg geboren und verstarb am 21.6.2008. Nach seinem Realschulabschluss begann er 1960 seine Ausbildung im Produktionsgewerbe und arbeitete von 1965 bis 1972 als Produktionsleiter und Herstellungsleiter, bis er 1973 vom ZDF-Progammdirektor als Assistent engagiert wurde. Dessen Nachfolger übernahmen ihn anschließend in dieser Funktion, bis er sich sich 1978 selbständig machte und von Claus Hardt 1978 die TV60 Filmproduktion GmbH übernahm. 2001 gründete er die Firma Goldkind. Er produzierte rund 70 Filme, wie beispielsweise Sophie Scholl – die letzten Tage, Marias letzte Reise sowie Serien für das ZDF wie Das Duo oder Timm Thaler und Silas, darüber hinaus Dokumentationen, unter anderem von und mit Peter Scholl-Latour.
Von 1998 bis 2008 war er Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Fernsehproduzenten und maßgeblich an der Vereinigung des Verbandes mit film20 und somit der Gründung der Produzentenallianz beteiligt. Die PA ernannte ihn im Rahmen des Deutschen Produzententags 2013 posthum zu ihrem Ehrenmitglied. Lange Jahre war er Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Film und Fernsehen (VFF). Nach seinem Tod wurde der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte VFF TV-Movie-Award, der im Rahmen des Filmfestes München verliehen wird, umbenannt. Seit 2009 heißt er Bernd Burgemeister Fernsehpreis und wird an Produzent*innen des besten deutschen Fernsehfilms verliehen.
Foto: Florian Liedel
Claus Hardt (†)
Claus Hardt wurde am 15.6.1925 geboren und verstarb am 8.7.2014 in Los Angeles, Kalifornien, USA. Er war Filmjournalist, Drehbuchautor, Herstellungsleiter und Produzent. Seit 1954 in der Filmproduktion involviert, zunächst als Drehbuchautor (08/15, Gesperrte Wege, Ich suche dich), ab 1956 auch als Herstellungsleiter.
1960 gründete er die Produktionsfirma TV-60 mit Utz Utermann, die durch Filme mit Heinz Rühmann erfolgreich wurde. 1978 firmierte das Unternehmen in die TV60Filmproduktion GmbH um, zusammen mit Bernd Burgemeister.
Claus Hardt war Gründer und langjähriger Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Fernsehproduzenten, dem Vorgängerverein der Produzentenallianz, an deren Aufbau er maßgeblich mitwirkte und der ihm die Ehrenmitgliedschaft verlieh.
Dr. Norbert Kückelmann (†)
Dr. Norbert Kückelmann, am 1.5.1930 in München geboren und verstorben am 31.8.2017, war Rechtsanwalt und Filmkritiker. Nach dem Jurastudium und der Promotion arbeitete er über 20 Jahre als Strafverteidiger. Schon als Student war er als Filmkritiker für das Radioprogramm des Bayerischen Rundfunks und in der Münchner Filmszene aktiv.
1965 gründete er als Folge des Oberhausener Manifestes zusammen mit Alexander Kluge und Hans Rolf Strobel das Kuratorium Junger Deutscher Film, das bis heute über die Bundesländer künstlerische Talente fördert und gemeinsam mit dem BKM den Deutschen Kinderfilm unterstützt. Kückelmann drehte und produzierte ab den 1970er Jahren selbst Filme und gründete die Film- und Fernseh Autoren GmbH.
Er erhielt den Deutschen Filmpreis, zweimal den Silbernen Bären und den Adolf-Grimme-Preis mit Gold sowie den Fernsehpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für seinen Fernsehfilm „Abgetrieben“.
Prof. Dr. Otto Meissner (†)
Prof. Dr. Otto Meissner wurde am 27.6.1925 in Berlin geboren und verstarb am 6.2.2011. Nach dem Abitur arbeitete er für die Produktionsfirmen Terra Film, Hamburger Real-Film und Arion Film. Er produziert Der letzte Fußgänger und andere Komödien mit Heinz Erhardt. Von 1963 an war er Hauptproduktionsleiter im Bereich Unterhaltung des ZDF.
Er produzierte die beiden erfolgreichsten ZDF-Shows der 1960er Jahre: Vergissmeinnicht und Der goldene Schuß. 1967 gründete er die Nova Film, die er bis 2004 leitete und mit der er zahlreiche bekannte Fernsehserien produzierte, beispielsweise Der Landarzt, Die Wicherts von nebenan, Ich heirate eine Familie, Liebling Kreuzberg, Der letzte Zeuge und das Kriegsdrama Hunde, wollt ihr ewig leben.
Foto: Odeon Film AG
Helmut Ringelmann (†)
Helmut Ringelmann, geboren am 4.9.1926 in München und verstorben am 20.2.2011 in Grünwald, absolvierte eine Schauspielausbildung bei Martin Held, bevor er Theaterschauspieler und Regieassistent bei Heinz Hilpert wurde. Mitte der 1950er Jahre wechselte er zum Fernsehen und gründete 1967 seine Firma Neue Münchner Fernsehproduktion, die er erst 2010 im Alter von fast 84 Jahren verkaufte.
In den 60er Jahren wurde er zu einem der wichtigsten Produzenten für das ZDF, produzierte erfolgreiche Krimiserien wie Der Kommissar (1968–1975), Derrick (1974–1998) und Der Alte (seit 1977), die er auch international verkaufte. Er arbeitete eng mit dem Drehbuchautor Herbert Reinecker zusammen und brachte bekannte Theaterschauspieler*innen zum Fernsehen. 1964 war er Mitgründer des Bundesverbands Deutscher Fernsehproduzenten, einem Vorgängerverband der Produzentenallianz, für den er 24 Jahre im Vorstand wirkte und dafür 1992 die Ehrenmitgliedschaft erhielt.
Aktiv wirkte er auch seit der Gründung 1979 bis 2010 in der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mit und engagierte sich für urheberrechtliche Vergütungsansprüche von Produzenten. Er erhielt drei Bambis, den Ehrenpreis des Bayrischen Fernsehpreises, die Goldene Kamera als bester Krimiproduzent sowie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und den Bayrischen Verdienstorden.
Peter Schamoni (†)
Peter Schamoni, geboren am 27.3.1934 in Berlin und verstorben am 14.6.2011 in München, war ein deutscher Produzent, Regisseur und Autor. Er studierte Publizistik, Theater-, Literatur und Kunstwissenschaften, nahm nebenher Schauspielunterricht und war als Regieassistenz an den Staatstheatern in München und Stuttgart tätig. Für seinen ersten Dokumentar-Kurzfilm Moskau 1957 erhielt er im Alter von 23 Jahren von Bundespräsident Theodor Heuss den Photokinapreis des Wettbewerbs „Jugend filmt“. Er nahm mehrfach an den Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen teil und unterzeichnete 1962 das „Oberhausener Manifest“, mit dem der deutsche Nachkriegsfilm reformiert wurde.
Er produzierte mehr als 30 Spiel- und Dokumentarfilme, die ihn als Produzent und Regisseur dem Neuen Deutschen Films zurechnen. Sein größter Erfolg wurde Zur Sache, Schätzchen von 1967, der Uschi Glas und Werner Enke zu Ikonen der 1968er machte. Schon zuvor produzierte er Schonzeit für Füchse, für den er mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Es folgten Komödien, und Unterhaltungsfilme. In Dokumentarspielfilmen und Künstlerportraits setzte er Max Ernst (fünf Filme), Hundertwasser, Niki de Saint Phalle, Dorothea Thanning und Botero ein Denkmal.
Mit seinen Filmen über Clara und Robert Schuhmann (1983, mit Herbert Grönemeyer in der Hauptrolle) und über Caspar David Friedrich (1986) realisierte er zwei der seltenen Koproduktionen zwischen DDR und BRD. Er erhielt eine Oscar-Nominierung, das Bundesverdienstkreuz, drei deutsche Filmpreise, fünf Bayrische Filmpreise, den silbernen Bären und 2009 den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
Haro Senft (†)
Haro Senft wurde am 27.9.1928 in Budweis, Tschechoslowakei (heute: Tschechien) geboren und verstarb am 4.2.2016 in München. Er war ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent. Während des Kriegs war er zwei Jahre Luftwaffenhelfer und bis 1946 zivilinterniert. Ab 1949 besuchte er die Akademie für Bühne, Film und Rundfunk in Wiesbaden und war bis 1959 Assistenz bei drei Spielfilmproduktionen der Meteor-Film GmbH in Wiesbaden.
1954 gründete er die Produktionsgesellschaft Bohème Film in Wiesbaden und 1956 der Nachfolgefirma Haro Senft-Filmproduktion in München. Sein Dokumentationsfilm Kahl über den Bau des ersten deutschen Atomkraftwerks wurde 1962 als erster deutscher Kurzfilm für den Oscar nominiert. 1964 erhielt er den Deutschen Filmpreis für den Kurzfilm Auto Auto. In seinem ersten Spielfilm Der sanfte Lauf hatte Bruno Ganz seine erste Filmrolle.
1958 rief er zusammen mit anderen “Filmform” – das dritte Programm zur Etablierung einer künstlerischen Filmproduktion in Deutschland ins Leben. 1959 war er Mitbegründer der „DOC 59“ und 1962 Initiator sowie Mitautor des „Oberhausener Manifestes“. Anschließend war Senft Sprecher und Vorstand der Oberhausener Gruppe und Mitbegründer der Stiftung Junger deutscher Film, aus der 1965 das Kuratorium junger deutscher Film wurde.
1965 war er Mitbegründer und bis 1971 Vorstandsmitglied der AG Spielfilm, der Vorgängerorganisation der Produzentenallianz, wofür er 2002 die Ehrenmitgliedschaft erhielt. Er engagierte sich in weiteren Gremien, zog sich aber 1971 aus allen filmpolitischen Ämtern zurück, um Kinderfilme für das ZDF und das „Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“ zu produzieren.
Mit seinen Filmen „Ein Tag mit dem Wind“ (1978) und Jacob hinter der blauen Tür (1987) setzte er Maßstäbe für das Genre und erhielt internationale Preise. 1978 gründete der den „Förderverein Deutscher Kinderfilm“, in dessen Kuratorium er bis 1998 Mitglied war. 2012 wurde Senft für sein Engagement für den deutschen Kinderfilm mit der Berlinale Kamera geehrt.
Foto: Kurt Krieger
Franz Thies (†)
Franz Thies wurde am 14. August 1921 in Berlin geboren und verstarb am 22. Juni 2004 in Wiesbaden. Er gründete 1956 die Neue Filmproduktion Franz Thies, die sich später zur NFP-Gruppe entwickelte.
Zunächst produzierte sie nur Werbefilme. 13 Jahre lang war Franz Thies erster Vorsitzender des Verbandes Deutscher Werbefilmproduzenten e.V., später Ehrenpräsident. 1963 unterzeichnete er den Mainzelmännchen-Vertrag mit dem ZDF. Eine Zeichentrickabteilung entsteht, aus der sich die heute bestehende NFP Animation Film GmbH entwickelt.
In den 70er Jahren hat Franz Thies die Werbefilmproduktion aufgegeben und sich auf die Produktion von Fernsehprogrammen, vor allem Serien und Fernsehspiele, konzentriert, z.B. Drei Damen vom Grill und Praxis Bülowbogen. 1993 hat er sich aus der Geschäftsführung der NFP Gruppe zurückgezogen, die bis heute von seinen Söhnen Alexander und Stefan Thies geführt wird.