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Allianz aus Filmschaffenden fordert Reform der Berlinale

Die Erklärung umfasse nur fünf Sätze, schreibt n Hannah Pilarczyk im Spiegel, doch die Worte, mit denen sich jetzt 79 Regis­seu­rinnen und Regis­seure an die Öffent­lichkeit wenden, um auf eine Neuaus­richtung der Berlinale zu drängen, dürften noch lange für Nachhall in der deutschen Filmbranche sorgen.

Die Erklärung:
"Die Berlinale ist eines der drei führenden Filmfes­tivals weltweit. Die Neube­setzung der Leitung bietet die Chance, das Festival program­ma­tisch zu erneuern und zu entschlacken. Wir schlagen vor, eine inter­na­tionale, zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzte Findungs­kom­mission einzu­setzen, die auch über die grund­le­gende Ausrichtung des Festivals nachdenkt. Ziel muss es sein, eine heraus­ra­gende kurato­rische Persön­lichkeit zu finden, die für das Kino brennt, weltweit bestens vernetzt und in der Lage ist, das Festival auf Augenhöhe mit Cannes und Venedig in die Zukunft zu führen. Wir wünschen uns ein trans­pa­rentes Verfahren und einen Neuanfang."

Unter­zeichner der Erklärung sind laut dem Spiegel­be­richt:
Maren Ade, Fatih Akin, Irene von Alberti, Thomas Arslan, Anne Zohra Berrached, Bettina Böhler, Hermann Bohlen, Jan Bonny, Jutta Brückner, Dietrich Brüggemann, Florian Cossen, Ebbo Demant, Doris Dörrie, Andreas Dresen, Maximilian Erlenwein, Katrin Gebbe, Stephan Geene, Hans W. Geißen­dörfer, Almut Getto, Ulrich Gerhardt, Hans-Dieter Grabe, Dominik Graf, Valeska Grisebach, Henk Handloegten, Thomas Heise, Sonja Heiss, Benjamin Heisenberg, Christoph Hochhäusler, Barbara Junge, Winfried Junge, RP Kahl, Fred Kelemen, Barbara Klemm, Ulrich Köhler, Nicolette Krebitz, Lars Kraume, Michael Krummen­acher, Jakob Lass, Tom Lass, Aron Lehmann, Caroline Link, Max Linz, Pia Marais, Jeanine Meerapfel, Elfi Mikesch, Franz Müller, Peter Nestler, Asli Özge, Christian Petzold, Hans Helmut Prinzler, Lola Randl, Axel Ranisch, Edgar Reitz, Michael Ruetz, Helke Sander, Thomas Schadt, Sebastian Schipper, Volker Schlön­dorff, Hans-Christian Schmid, Jan Schomburg, Maria Schrader, Robert Schwentke, Christian Schwochow, Jan Soldat, Hans Stein­bichler, Oliver Sturm, Isabel ŠSuba, Sven Taddicken, Tamara Trampe, Georg Stefan Troller, Simon Verhoeven, Achim von Borries, Julia von Heinz, Rosa von Praunheim, Marga­rethe von Trotta, Nicolas Wacker­barth, Christian Wagner, Henner Winckler, David Wnendt
Zum einen ziehen die Filmschaf­fenden eine klägliche Bilanz der Ära Dieter Kosslick, dessen Vertrag 2019 ausläuft; zum anderen plädieren sie für ein völlig neues Verfahren, um den Nachfolger oder die Nachfol­gerin für den noch amtie­renden Berlinale-Chef zu finden. Müsste man die Erklärung in fünf Worten zusam­men­fassen, wären es diese hier: So darf es nicht weiter­gehen. Die Erklärung sei aber auch ein Misstrau­ens­votum gegen Kirsten Niehuus, die Chefin des Medien­board Berlin-Brandenburg, so die Autorin: "Ob Grütters dieses kaum verschleierte Misstrau­ens­votum gegen Niehuus ignorieren kann?"
79 Regis­seu­rinnen und Regis­seure, darunter Maren Ade, Dominik Graf und Marga­rethe von Trotta, fordern in einer gemein­samen Erklärung einen grund­le­genden Neuanfang bei der Berlinale. Ein Name fehlt merklich. Filme­macher wollen Berlinale revolu­tio­nieren

Zukunft der Berlinale / Nachfol­ge­suche
Das Problem an der Berlinale sei nicht die Anzahl der Filme, sondern die Indif­ferenz, mit der sie präsen­tiert werden, schreibt Lucas Foerster auf perlendtaucher.de. Es wäre schön, wenn das Festival mit dem Abgang von Dieter Kosslick 2019 wirklich die Chance für einen Neuanfang nutzen würde statt ihre diskurs­feind­liche Betrieb­samkeit weiter zu pflegen. Die Berlinale muss wieder Experi­men­tierfeld werden

Berlinale auf Leitungs­suche: Chance auf eine wirkliche Erneuerung?
Matthias Dell schreibt im Freitag 47/2017 über die Nachfolge von Dieter Kosslick. Roter Teppich den Ideen


Pro Quote Regie – Zahlen zu Festivals
Am Rande der Berlinale 2017 disku­tierte der Verband Pro Quote Regie die Frauen­quote in der Industrie und korri­gierte nach einge­hender Recherche die von Festi­val­leiter Dieter Kosslick postu­lierten insgesamt 42% im Programm auf 31,3 %. Beim Festival Around the World in 14 Films waren über ein Drittel der Filme im Programm von Regis­seu­rinnen. 14 Films: Das Ohr am Puls der Zeit

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