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Debatte zu sexuellen Übergriffen: Ein Presseblick

FAZ: Die neuen Vorwürfe gegen den Regisseur Dieter Wedel würden, so Verena Lueken in der Frank­furter Allge­meinen Zeitung, zeigen: Auch in Deutschland seien Übergriffe in der Unter­hal­tungs­branche Alltag. Das bringe nun auch die ARD in Erklä­rungsnot. Sie formu­liert: "Dass auch in Deutschland sexuelle Übergriffe insti­tu­tionell gedeckt wurden, wie es nun scheint, wenn man liest, der Saarlän­dische Rundfunk (SR) habe an Wedel als Regisseur trotz massiver Vorwürfe gegen ihn festge­halten, gibt den Anschul­di­gungen nun auch bei uns eine syste­mische Dimension." Syste­misch auch hier

Deutsch­landfunk: Regisseur Dieter Wedel soll in den 80er-Jahren mehrere Schau­spie­le­rinnen sexuell bedrängt haben, die an Produk­tionen des Saarlän­di­schen Rundfunks beteiligt waren. "Es gibt Indizien dafür, dass auch die Intendanz Bescheid wusste", sagte der jetzige SR-Intendant Thomas Kleist: SR öffnet zwecks Aufklärung seine Archive


SZ: Forderung nach einem unabhän­gigen Unter­su­chungs­be­au­tragten

Prof. Dr. Heribert Prantl schreibt zu den bekannt gewor­denen Anschul­di­gungen um den Regisseur Dieter Wedel, dass vielleicht die vielen Taten, die ihm vorge­worfen werden verjährt seien, daraus aber nicht gefolgert werden könne, dass "sexuelle Gewalt, wie sie ihm vorge­worfen wird, unter den Teppich gekehrt" bleiben darf. Prantl weiter: "Unschulds­ver­mutung? Das heißt nicht, dass die Opfer nicht reden dürfen. Unschulds­ver­mutung heißt auch nicht, dass die Zeugen nicht aussagen dürfen." Es gelte "Aufdecken, das Schweigen brechen". Und weiter: "Man hat sexuelle Gewalt wie einen Kolla­te­ral­schaden in Kauf genommen." Er empfiehlt: "Die Fernseh­an­stalten, die mit Wedel skrupellos ihre Geschäfte machten, sollten einen unabhän­gigen Unter­su­chungs­be­auf­tragten einsetzen, der die Vorwürfe aufklärt – so wie dies die Jesuiten vom Berliner Canisius-Kolleg nach der Aufde­ckung des Missbrauchs­skandals getan haben." Macht und Schande 
(SZ / 26.1.2018/ nicht frei zugänglich/Meinungsteil)

FAZ: Die neuen Vorwürfe gegen den Regisseur Dieter Wedel wegen angeb­licher sexueller Übergriffe, Gewalt­tä­tigkeit und Schikane würden schwer wiegen. Der Saarlän­dische Rundfunk (SR) und der NDR, so die Frank­furter Allge­meine Zeitung, würden in die Aufklärung gehen. So habe der SR bekannt gegeben, er wolle die erhobenen Vorwürfe umfassend aufar­beiten: "Die Spitze des Senders habe eine „Task Force“ unter Feder­führung von Justiziar Bernd Radeck gebildet, teilte der SR mit. Das Gremium habe die Akten von damals bereits einmal gesichtet."
Das ZDF sieht sich nicht betroffen: Das ZDF habe die vorge­tra­genen Vorfälle geprüft und geäußert: „Dabei wurden keine Hinweise oder Unter­lagen gefunden.“ Der Intendant des ZDFs Thomas Bellut habe zu Trans­parenz aufge­fordert: „Ich habe an alle Beschäf­tigen appel­liert, Fehlver­halten nicht zu ignorieren, sondern zu benennen.“
Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bemühe sich um eine „größt­mög­liche Aufklärung“. Sender sichten Archive im Fall Dieter Wedel

FAZ: Der stell­ver­tre­tende Vorsit­zende des Bundes­ver­bands Schau­spiel, Hans-Werner Meyer: "Grenz­über­schreitung gehört bei uns aber eben auch zum Beruf. Da entsteht Unsicherheit in Bezug auf den Regel­bruch. Eine konkrete Handrei­chung ist deshalb schon sinnvoll. Kann etwa erwartet werden, dass man sich beim Casting auszieht? Wie ist es, wenn es etwa um eine Rolle mit Nackt­szenen geht? Der Kodex könnte zudem vorschreiben, dass ein Casting immer unter mindestens sechs Augen statt­finden muss. Ein Privat­casting, wie es gerade Herrn Wedel vorge­worfen wird, das dann Möglichkeit zum Missbrauch bietet, wäre damit ausge­schlossen."  „Das Thema hat Priorität“
(FAZ online vom 24.1.2018)
Der Tages­spiegel: Mit den massiven Vorwürfen gegen Dieter Wedel habe auch Deutschland seinen Weinstein-Skandal. Die Debatte über Schwei­ge­kar­telle und Tabui­sierung stehe dabei noch am Anfang. Im Gegensatz zur US-Filmin­dustrie würden die Öffentlich-Recht­lichen keineswegs unter Profit­druck stehen. Ein Kommentar von Chris­tiane Peitz: "Jetzt ist wieder von Schwei­ge­kar­tellen die Rede. Kollegen und Teams haben erschrocken wegge­schaut, aber etabliert wurde das Kartell von Produ­zenten, Redak­teuren, Menschen mit Macht. Mit den Schau­spiel-Agentinnen gehören auch Frauen zu den Komplizen." Die Komplizen

Tages­spiegel: Zwei Arbeits­kol­le­ginnen warfen dem US-Schau­spieler Casey Affleck 2010 sexuelle Beläs­tigung vor.  Casey Affleck sagt Teilnahme an Oscar-Verleihung ab

(alle frei zugänglich)