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Diskussion um filmbezogene Sonderumlage der Berufsverbände?

Ein Teil der Gelder der deutschen Filmför­derung werde nicht für den „noblen Zweck“ der Filmpro­duktion verwendet – sondern fließe an „Lobby­ver­bände der Industrie“, schreibt Katharina Dockhorn in der Welt. Bis zu 1,5 Prozent der Filmpreis­prämien, der filmbe­zo­genen Gelder der Förde­rungs­an­stalt (FFA), der regio­nalen Förde­rungen, des Media-Programms der EU sowie des 60 Millionen Euro schweren Deutschen Filmför­der­fonds gingen als „,Sonder­abgabe‘ an die Produ­zen­ten­ver­bände AG Spielfilm und Film 20. Obwohl auf 13 000 Euro je Film und 26 000 je Jahr und Firma begrenzt, dürften jährlich Hundert­tau­sende zusammen gekommen sein – bei der AG Spielfilm wird die Summe mit 150 000 angegeben.“ Die Sonder­abgabe sei in einer Richt­linie der FFA gesetzlich verankert.

„Der entschei­dende Punkt ist“, zitiert Dockhorn Martin Moszkowicz, Produk­ti­onschef der Constantin und Vorstand der Produ­zen­ten­al­lianz, „dass es völlig normal ist, Berufs­ver­bands­kosten in die Herstel­lungs­kosten von Produkten einzu­be­ziehen“. Für einen Film wie den „Baader-Meinhof-Komplex“, in dem bei über 20 Millionen Euro Kosten mindestens fünf Millionen Förder­gelder stecken, würden 11 000 Euro Sonder­abgabe fällig.

Die Geschäft­führer der Länder­för­de­rungen in Bayern und Berlin-Brandenburg, Klaus Schaefer und Kirsten Niehuus, plädierten für die Beibe­haltung dieser Praxis in der jetzigen Form, anderen Orts werde sie als korrek­tur­be­dürftig angesehen: In NRW solle das System verein­facht werden, im „Neumann-Minis­terium“ gingen die Überle­gungen weiter.

Bei dieser Gelegenheit widmet sich Katharina Dockhorn auch dem Haushalt der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen, der dieses Jahr mit 800 000 Euro kalku­liert sei. Eine Strei­chung der Sonder­abgabe „könnte z.B. verhindern, dass ein Vertreter nach Brüssel entsandt wird.“

Für „Unmut in der Politik“ hätten Speku­la­tionen um das Gehalt der Sekti­ons­ge­schäfts­führer gesorgt, das „über dem Gehalt eines Minis­ter­prä­si­denten“ liegen soll, für den künftigen Gesamt­ge­schäfts­führer der Allianz soll es „sogar mehr sein als für die Bundes­kanz­lerin“. Diesen Gerüchten wider­spreche Martin Moszkowicz, der sich jedoch für eine angemessene Bezahlung einsetzt: „Wir liegen im Vergleich zu anderen Branchen der Industrie im unteren Bereich. Um jemanden für diesen Schleu­dersitz zu finden, muss eine entspre­chende Bezahlung möglich sein." – „Förder­mittel für Lobby­arbeit“ (frei zugänglich)

Satzung und Beitrags­ordung der Produ­zen­ten­al­lianz unter Die Allianz

Gründungs­agenda und Aktionsplan unter Positionen