Skip to main content
News

Sarkozy will FT-Chef künftig selbst ernennen

Der Chefre­dakteur des Wochen­blatts Nouvel Obser­vateur glaube, Frank­reich nähere sich den Verhält­nissen in Nordkorea an, schreibt Michael Kläsgen in der Süddeut­schen Zeitung, doch Nicolas Sarkozy fechte das nicht an: Gegen alle Kritik sogar aus den eigenen Reihen wolle der franzö­sische Präsident, dass „künftig die Regierung, also er persönlich“, den Chef des öffentlich-recht­lichen Rundfunks, France Télévi­sions, ernenne. Diese Ankün­digung habe die Nachricht in den Hinter­grund  gedrängt, dass Sarkozy auch das Werbe­verbot ab 20 Uhr bei France Télévi­sions auf Anfang 2009 vorzog, schreibt Kläsgen weiter. Die Reform gelte als Rückschritt hin zum Staatsfunk von vor 40 Jahren. Die Frakti­ons­spre­cherin der Sozia­lis­ti­schen Partei, Aurélie Filipetti, fürchte zum Beispiel, es werde künftig keine regie­rungs­kri­ti­schen Nachrichten mehr geben. Tatsächlich sei erst vor zwei Wochen ein Freund Sarkozys zum Chef der Politik­re­daktion des größten Privat­senders TF1 ernannt worden, der dem Trauzeugen Sarkozys, Martin Bouygues, gehört. Zum gleichen Zeitpunkt habe TF1 mitge­teilt, den langjäh­rigen Nachrichten-Moderator Patrick Poivre d’Arvor abzusetzen, der Sarkozy in einem Interview indirekt als „kleinen Jungen“ bezeichnet habe: „Sende­platz Paris“ (SZ vom 27.6.2008, Seite 21 – Medien)

In der Frank­furter Allge­meinen schreibt Jürg Altwegg, Sarkozy führe das franzö­sische Fernsehen in den Feuda­lismus zurück, so eine Medien­po­litik könne sich nicht einmal Berlusconi leisten: „Der Chef bin ich“ (frei zugänglich)