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Von Beust: „Vitale und vielfältige Produzentenlandschaft“ Voraussetzung für gute Qualität

In seinem Gastkom­mentar für die Financial Times Deutschland schreibt Ole von Beust, Erster Bürger­meister der Freien und Hanse­stadt Hamburg, ein hochwer­tiges Rundfunk- und Fernseh­pro­gramm ist nur möglich, wenn die Sender ihre Produ­zenten gerecht bezahlen und ihnen Rechte zusichern.

Die Qualität des Programms werde für alle Anbieter von Print- und Rundfunk­in­halten Schlüssel zum Erfolg sein, ohne ein scharfes Quali­täts­profil drohe ein „Versinken in der digitalen Masse des Internets“. Die Quali­täts­dis­kussion sei sehr eng mit der Frage der finan­zi­ellen Möglich­keiten bei der Produktion verbunden: „Gute Qualität lässt sich nur über eine vitale und vielfältige Produ­zen­ten­land­schaft erreichen.“ Es werde übersehen, dass „dort, wo etwa ARD, ZDF, RTL oder Sat 1 drauf­steht, oft einge­kaufte Formate von Produk­ti­ons­ge­sell­schaften drin sind“. Daher müsse dafür gesorgt werden, dass Produ­zenten ausge­wogene Vertrags­be­din­gungen vorfinden und Verwer­tungs­rechte fair aufge­teilt werden. Darauf hätten die Minis­ter­prä­si­denten die öffentlich-recht­lichen Rundfunk­an­stalten in einer Proto­kol­lerklärung zum Rundfunk­än­de­rungs­staats­vertrag hinge­wiesen und sie aufge­fordert, hierzu Selbst­ver­pflich­tungs­er­klä­rungen vorzu­legen. Dies sei für ihn, schreibt Ole von Beust weiter, „ein zentrales Anliegen der Länder bei der Sicher­stellung einer positiven Rundfunk­ordnung“.

Er merkt an, dass viele Produk­ti­ons­ver­träge noch aus einer Zeit zu stammen scheinen, „in der Beiträge ausschließlich für die einmalige Ausstrahlung im Programm produ­ziert wurden, um dann ins Archiv gelegt oder später weiter­ver­wertet zu werden“. Obwohl ein solches System in der Vergan­genheit gut funktio­niert habe, sieht er die Tatsache, dass deutsche Produ­zenten bei der diesjäh­rigen Emmy-Verleihung leer ausge­gangen sind, als „eines der Symptome“.

Man könne an Rundfunk­an­stalten nicht einfach höhere Zahlungen an die Produ­zenten vorgeben, das sei ihm bewusst, auch die Rundfunk­ge­bühren könne man in diesem Punkt kaum weiter belasten. Bei der Frage der Rechte­auf­teilung aller­dings gebe es durchaus Spielraum, schreibt Ole von Beust weiter.

Vertrags­ge­stal­tungen dürften nicht von vornherein zu unbil­ligen Rechte­über­tra­gungen führen. „Wir können es uns angesichts des harten inter­na­tio­nalen Wettbe­werbs und einer Rundfunk­gebühr, die langsamer steigt als die Inflation, nicht leisten, dass Rechte künftig brach­liegen. Die Zeit der All-inclusive-Verträge muss bald der Vergan­genheit angehören.“ Er hofft, dass die Branche die Kraft aufbringt, einver­nehmlich faire Vertrags­be­din­gungen zu finden. Sollte dazu eine Moderation gewünscht sein, sieht Ole von Beust darin eine wichtige Aufgabe deutscher Medien­po­litik: „Ole von Beust – Qualität durch Fairness“ (frei zugänglich)