Wie in andern europäischen Ländern steht auch in Italien der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Druck, berichtet Cristiana Coletti im Deutschlandfunk. Nun will die neue Regierung Journalistinnen und Journalisten "erfassen" und den Sender Rai zu einem "italienischen Netflix" umbauen. Ein Auszug: Dazu der Gewerkschafter Vittorio di Trapani:
"’Italienisches Netflix‘, das ist für mich ein Slogan. Wenn damit eine Plattform gemeint ist, die den heutigen Bedürfnissen der Nutzer entspricht, also eine Verbesserung der schon bestehenden Plattform Raiplay, ist es gut. Dafür kämpfen wir selbst schon seit Jahren. Wenn aber dahinter die Absicht steckt, die Rai auszuhöhlen, ihre Produzentenfunktion an Privatfirmen weiterzugeben und die Rai auf die Rolle einer Distributionsplattform zu reduzieren, wird damit nur das Ziel verfolgt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugunsten von Privatfirmen einzuschränken. Wenn es so ist, werden wir uns dagegen wehren."
Im Fall einer Reduktion der Rai auf eine Streaming-Plattform würde der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine wichtigste Aufgabe verlieren, betont auch Giorgio Zanchini.
"Mit einem Menü à la carte, aus dem der Nutzer nur das herausnimmt, was ihn interessiert, verliert der Rundfunk seinen Auftrag der sozialen Bindung, der Bildung von Identität und gemeinsamen Werten. In einem Netflix-System investiert man nur noch in Produkte, die sich verkaufen lassen. Damit geht die Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verloren, die darin besteht: Alle zu erreichen und zu integrieren, ein gemeinsames kulturelles wie soziales Gut zu schaffen." Der vollständige Beitrag: Die strategischen Attacken der Populisten
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