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ARD-Vorsitzender Ulrich Wilhelm plädiert leidenschaftlich for die Beibehaltung eines breiten Auftrags

Ulrich Wilhelm äußert sich im Gespräch mit Demut Roehter in epd medien (Ausgabe Nr. 41 vom 12.10.2018, S. 3ff) ausführlich zu den aktuellen Themen rund um die ARD, deren Vorsit­zender er seit Anfang des Jahres ist. Zu dem wachsenden Druck auch aus den Staats­kanz­leien, die das Profil des öffentlich-recht­lichen Rundfunks geschärft sehen wollen, konzen­triert auf Infor­mation, Bildung und Kultur hält er an dem gesetz­lichen festge­schrie­benen, ungeteilten Auftrag fest, der den öffentlich-recht­lichen Rundfunk in der Mitte der Gesell­schaft verankere. Wilhelm betont, dass es keine Trenn­schärfe zwischen Unter­haltung und Infor­mation gibt und auch die Begriffe Kultur und Bildung nicht klar abgrenzbare bzw. Breiter definiert seien: „Weissensee“ gelte als fiktio­nales Produkt und bilde aber auch, „Babylon Berlin“ unter­halte und bilde und ein politi­sches Magazin sei „hoffentlich nicht nur infor­mativ, sondern auch anspre­chend gemacht.“ Der ARD-Vorsit­zende betont, dass es „Teil der Rundfunk­freiheit und kein Feld für staat­liche Lenkung sei“ wie Themen aufbe­reitet würden durch die Rundfunk­an­stalten.
Mit Bezug auf das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richts­urteil betont Wilhelm: „Überle­gungen, den Rundfunk in seinem Auftrag einzu­schränken, überschreiten meines Erachtens jedoch klar die Grenzen, innerhalb derer wir unsere verfas­sungs­rechtlich vorge­ge­benen Aufgaben erfüllen können.“

Insgesamt positio­niere er sich für mehr Vielfalt in der Aufbe­reitung von Infor­ma­tionen, so seien bspw. Talkshows voller Berech­tigung im Programm, sollten aber „nicht das dominie­rende Format sein“.

Zu seiner Forderung nach einer europäi­schen Plattform macht er im Gespräch mit epd deutlich, dass ihm „eine europäische digitale Infra­struktur – eine Plattform für Quali­täts­in­halte im Netz, als Gegen­stück zu YouTube, aller­dings mit Elementen sozialer Netzwerke wie Facebook“ vorschwebe. Dazu proble­ma­ti­siert er, dass US-Platt­formen „unter­schiedslos Fakten, gefälschte Inhalte und Propa­ganda“ zeigen würden- und dem Nutzer keine Diffe­ren­zierung geboten werde. Letztlich geht es ihm bei der Idee auch um den „Erhalt unserer kreativen Leistungs­fä­higkeit“. Für die Schaffung eines solchen Konstruktes setze er auf die Initiative und einen Anschub aus der Politik. Auch sieht er die ARD nicht als „treibende Kraft“ sondern „mit von der Partie“. Wilhelm im Gespräch: „Wir dürfen den digitalen öffent­lichen Raum nicht Privat­besitz aus den USA überlassen.“

Den Indexie­rungs­vor­schlag einer Gruppe von Ländern kommen­tiert er als „grund­sätzlich tragfähig“ und bemerkt, dass bei der Ausge­staltung eines solchen Modells „die verfas­sungs­recht­lichen Vorgaben einer auftrags­ge­mäßen Finan­zierung“ beachtet werden müssen.

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Press­se­mit­teilung der Staats­kanzlei Rheinland-Pfalz vom 12.10.2018 zum 19. Brüsseler Medien­ge­spräch Heike Raab: Diskussion in Brüssel zu Platt­formen und Inter­me­diären