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Pressemitteilung

Erklärung zur Kritik am Mindestlohn-Vorschlag der Produzentenallianz: Mindestlohn für Lernende wird Branche nachhaltig schädigen

Berlin, 23. Mai 2014 – Wie erwartet, hat die Forderung der Produ­zen­ten­al­lianz, für Prakti­kanten in der Filmwirt­schaft unter bestimmten Bedin­gungen eine Ausnahme vom Mindestlohn vorzu­sehen, vereinzelt kontro­verse Reaktionen hervor­ge­rufen. Dazu erklärt Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands:

„Die äußert angespannte wirtschaft­liche Lage der deutschen Produk­ti­ons­wirt­schaft lässt es schlicht nicht zu, dass Nachwuchs­kräfte in der Ausbildung so bezahlt werden wie Arbeit­nehmer in anderen Branchen. Die Kritiker unseres Vorschlags kennen die Situation offen­kundig nicht oder wollen sie nicht zur Kenntnis nehmen.

Die Bundes­re­gierung will den Mindestlohn einführen, um Lohndumping für ‚normale‘ Beschäf­tigte zu unter­binden, Prakti­kanten sind jedoch keine normal Beschäf­tigten. Auch wenn sie in der Pro¬duktion wichtige Funktionen haben, befinden sie sich in der Lernphase und können genauso wenig nach Mindestlohn bezahlt werden wie Auszu­bil­dende in anderen Branchen. Mit der Tarif­treue der Produ­zen­ten­al­lianz hat diese Forderung nichts zu tun: Übernehmen Prakti­kanten tatsächlich bei einer Produktion einmal Aufgaben, für die der Gagen­ta­rif­vertrag Mindest­gagen vorsieht, so sind sie natürlich auch entspre­chend zu vergüten.

Nicht die Forderung der Produ­zen­ten­al­lianz wird unsere Branche nachhaltig schädigen, sondern die Einführung eines pauschalen Mindest­lohns für Lernende in der Produk­ti­ons­wirt­schaft. Praktika bieten mangels definierter Ausbil­dungs­berufe in vielen Bereichen vielfach den Einstieg in die Filmwirt­schaft und ersetzen reguläre Ausbil­dungs­gänge – ganz Große der Branche und Produk­ti­ons­wirt­schaft haben so angefangen. Ein Mindestlohn für Prakti­kanten wird jungen Menschen diesen Einstieg massenhaft verbauen und Brücken in den Beruf vernichten. Am Ende wird weniger Beschäf­tigung stehen.

Im Übrigen ist die Produ­zen­ten­al­lianz immer für die Begrenzung von Praktika einge­treten; das Modell ‚Generation Praktikum‘, nach dem junge Menschen oft über Jahre von einem Praktikum zum nächsten wechseln, ist in der profes­sio­nellen Filmpro­duktion keine Option. Daher haben wir einen sehr pragma­ti­schen Vorschlag gemacht, wie Mitar­beiter nach einer maximal einjäh­rigen Prakti­kums­phase für den Gesamt­zeitraum in eine Bezahlung nach dem Mindestlohn eintreten sollen. Es scheint, als hätten manche diesen zentralen Punkt unseres Vorschlags entweder nicht wahrge­nommen oder nicht verstanden.“

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 220 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Dokumen­tation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.