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Pressemitteilung

Offener Brief zu Kürzungsplänen bei der Film- und Medienstiftung NRW: „Massive perspektivische Bedrohung“

Berlin/Köln, 10. Oktober 2014 – Die Filmver­bände und -insti­tu­tionen Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen (Berlin/München), Arbeits­ge­mein­schaft Dokumen­tarfilm (Frankfurt), film & fernseh produ­zen­ten­verband nrw (Köln), Filmbüro NW (Köln), VFFVmedia (Köln), Verband Deutscher Filmpro­du­zenten (München) und Web de Cologne e.V. (Köln) haben am heutigen Freitag einen Offenen Brief zu den Kürzungs­plänen der Landes­re­gierung Nordrhein-Westfalen bei der Film- und Medien­stiftung NRW heraus­ge­geben. Der Brief ging unter anderem an Hannelore Kraft (Minis­ter­prä­si­dentin), Jürgen Roters (Oberbür­ger­meister der Stadt Köln), Thomas Geisel (Oberbür­ger­meister der Stadt Düsseldorf), die Rundfunk- und Filmre­fe­renten NRW, Dr. Angelica Schwall-Düren (Minis­terin für Bundes­an­ge­le­gen­heiten, Europa und Medien), Ruth Hieronymi (Vorsit­zende des WDR-Rundfunkrats), Dr. Ludwig Jörder (Vorsit­zender des WDR-Verwal­tungsrats), Tom Buhrow (Intendant WDR) und Frank Hoffmann (Geschäfts­führer RTL).

Der Offene Brief im Wortlaut:

„Mit Besorgnis und Erstaunen haben wir von den Plänen der Landes­re­gierung erfahren, die Mittel für die Film- und Medien­stiftung NRW um eine Million Euro zu kürzen. Dies wäre nach der Ankün­digung durch den Inten­danten des WDR, die freiwil­ligen Leistungen von drei Millionen Euro aus der Stiftung heraus­zu­nehmen, ein weiterer Schritt, den Film- und Medien­standort Nordrhein-Westfalen zu schwächen. Eine der Folgen könnte sein, dass auch die übrigen Gesell­schafter der Stiftung ihre gemeinsame Verpflichtung in Frage stellen und ihr Engagement reduzieren, so dass der Gesamt­schaden sich auf weit mehr als die jetzt abseh­baren rund vier Millionen Euro belaufen wird.

Die Aufgaben der Film- und Medien­stiftung NRW wurden in den letzten Jahren beständig erweitert, hinzu gekommen sind beispiels­weise Vernetzung und Stand­ort­mar­keting sowie Entwick­lungs­pro­gramme für digitale Medien und Games. Die Resultate dieser Arbeit fangen gerade an, Früchte zu tragen. Umso erstaun­licher ist es, dass die Landes­re­gierung, entgegen ihrer früheren öffent­lichen Bekun­dungen, den Etat hierfür nun kürzen will.

Andere Bundes­länder, wie aktuell Baden-Württemberg, handeln mit einer Etater­höhung entschlossen in eine entgegen gesetzte Richtung.

Für die hier ansäs­sigen Film- und Medien­un­ter­nehmen sowie ihre zahlreichen Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter stellen die angekün­digten Kürzungen eine massive perspek­ti­vische Bedrohung dar, die zu Abwan­de­rungen in Richtung anderer Bundes­länder führen kann. Zugleich dürfte die Mittel­kürzung zu einem spürbaren Steuer- und Abgaben­rückgang auf Landes- und kommu­naler Ebene führen, da aus einem gerin­geren Förder­vo­lumen zwangs­läufig ein – propor­tional sogar noch deutlich höherer – Rückgang des sogenannten NRW-Effekts resul­tiert.

Wir fordern die Landes­re­gierung und die entschei­denden Politiker auf, ihr Handeln in Hinsicht auf die möglichen Folgen noch einmal zu überdenken. Um den Bestand und die Entwicklung des Film- und Fernseh­standorts Nordrhein-Westfalen nicht zu gefährden, bedarf es konstruk­tiver und positiver Vorschläge, wie die finan­zielle Ausstattung der Film- und Medien­stiftung für die Zukunft gesichert und ausgebaut werden kann.“

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 220 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Dokumen­tation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.