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Affäre Heinze/NDR: Doch materieller Schaden

Die Anzahl der Drehbücher, welche die suspen­dierte Fernseh­spiel­chefin des NDR, Doris Heinze, unter Pseudonym hat schreiben lassen, erhöhe sich, schreibt Michael Hanfeld in der Frank­furter Allge­meinen. Bislang bekannt seien vier oder fünf Bücher, die ihrem Ehemann Claus Strobel zugerechnet werden, der unter dem Pseudonym „Niklas Becker“ auftrat. Ein weiteres stamme von einer nicht­exis­tenten „Marie Funder“, hinter der Heinzes Drehbuch­agentin Inga Pudenz stecken soll. Nun seien beim NDR zwei weitere Drehbücher und ein Treatment aufge­taucht, die Doris Heinze selbst unter Pseudonym geschrieben haben soll: Sieben Bücher auf einen Streich (frei zugänglich)

Das inter­es­siere nicht nur die „steril aufge­regte Medien­branche”, sondern womöglich auch den Staats­anwalt, schreiben Nicolas Richter und Hans Leyen­decker in der Süddeut­schen Zeitung: Wenn Heinze offen den eigenen Film ins Programm hätte heben lassen, wären nach Haustarif fünfzig Prozent Abzug fällig gewesen. „Der NDR geht deshalb nunmehr davon aus, dass ihm auch ein materi­eller Schaden entstanden ist“, zitiert die SZ den NDR, Schaden­er­satz­for­de­rungen gegen Doris Heinze würden geprüft. Doris Heinze bestreitet die neuen Vorwürfe.

Aber bereits jetzt zeige sich, so Richter und Leyen­decker weiter, dass die Affäre größere Ausmaße hat, als mancher bislang vermutete. Es gebe immer neue verdächtige Namen. Klar sei, dass beim Sender die Kontrolle versagt hat oder sich leicht aushebeln ließ. „Selbst­be­dienung und Nepotismus gehören zum System.“ Und die Affäre gehe weiter: Eine Frau mit vielen Talenten (frei zugänglich)

Beim NDR herrsche weiter Ratlo­sigkeit, warum Heinze ihren Haussender hinterging, schreibt Steffen Grimberg in der tages­zeitung. Nach NDR-Regularien habe ihr Mann Claus Strobel ohne Weiteres Drehbücher für den NDR schreiben können, solange die Produktion nicht unter Heinzes Verant­wortung fiel. In der ARD regiert derweil abgeklärte Aufge­regtheit. Programm­di­rektor Herres sehe kaum Handlungs­bedarf, wenn „einer arglistig täuscht“, sei so etwas kaum zu verhindern: Auch Agentin Auträge zugeschanzt (frei zugänglich)

Zur Presse­mit­teilung des Norddeut­schen Rundfunks: Neue Erkennt­nisse im Fall Heinze (frei zugänglich)