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Josef Reidinger Erlössituation im Kino nicht rosig / Filmförderung teilweise absurd / Internationale Großproduktionen sind „Motor“ für florierende Filmindustrie

Josef Reidinger, Geschäfts­führer von ARRI Media und VTFF-Vorstand bei Blickpunkt:Film: „Produk­tionen stehen in Deutschland generell unter einem enormen Preis­druck, sind im Grunde unter­ka­pi­ta­li­siert – und natürlich wird der Druck weiter­ge­geben, weswegen für die Dienst­leister kaum etwas übrig bleibt. Und dass, obwohl die Latte technisch immer höher gelegt wird.“ Die zu erbrin­gende Vorleistung sei für Produ­zenten „exorbitant“ und am Ende würde nur wenig dabei heraus­kommen: „Viele bekommen ein bisschen Förderung, aber kaum ein Projekt wird ausrei­chend ausge­stattet.“ Reidinger fragt sich, wie man aktuelle Entwick­lungen wie, „dass Verleiher aufgrund schlechter Kinobe­su­cher­zahlen Betei­li­gungen an Projekten reduzieren“ und auch das Engagement der Sender zurück­ge­fahren werde und der Rückgang des „physische Home-Enter­tainment-Markt“ kompen­siert werden könne.

Zur Filmför­derung sagt er, dass selbst „signi­fi­kante Schritte wie der DFFF II am Ende Flickwerk in einem problem­be­haf­teten System“ seien. Im Bereich von VFX-Leistungen für deutsche Produk­tionen sieht er es kritisch, dass VFX-Arbeiten z.B. in Belgien gemacht würden „weil er hierzu­lande alle Mittel ausge­schöpft hat und nur über die dortige, sehr generöse Förderung in der Lage ist, die entspre­chende Dienst­leistung aus seinem Budget darzu­stellen.“ Daher fordert er „größere Flexi­bi­lität zu schaffen, das veraltete System aufzu­brechen, um so zu einer praxis­nahen Förderung zu kommen.“

Nachhaltige Filmför­derung: Für Reidinger würden „sämtliche Instru­mente hierzu­lande einer doppel­köp­figen Betrachtung der Förderung im Verhältnis zwischen Kultur und Wirtschaft“ unter­liegen. Die Filmwirt­schaft würde nicht – wie in anderen Ländern – „klar als ein überpro­por­tional stark wachsender Wirtschafts­zweig“ gesehen, was ein nachhal­tiger Ansatz wäre.
Am Beispiel des UK Tax Relief würde man von Anfang an ganz konkret ausrechnen, was man bekommt. Reidinger sieht das als Vorteil: „Das ist einfach, planbar, zuver­lässig.“ Das hiesige System mit unter­schied­lichen Förder­töpfen sei im Gegenzu „schlicht zu kompli­ziert“. Der VTFF, der seit 2014 eine „koope­rative Zusam­men­arbeit“ mit der Produ­zen­ten­al­lianz pflegt betont dass die Dienst­leister sich als „kreativen und innova­tiven Bestandteil einer Branche“ sehen, die „auf Augenhöhe mitein­ander“ spricht. „Derartige Gemein­sam­keiten haben wir in der Zusam­men­arbeit mit der Allianz bereits identi­fi­ziert. Ziel muss der sprich­wört­liche „gemeinsame Strang“ sein, deshalb wollen wir die Partner­schaft künftig noch inten­si­vieren. Das gilt übrigens nicht nur für die Allianz, auch mit anderen Verbänden wie dem VDFP würden wir gerne engere Verbin­dungen knüpfen.“

Insgesamt zeige die Mitglie­der­ent­wicklung des VTFF, „dass die Dienst­leis­ter­branche in Deutschland enger zusam­men­rückt.“ Man müsse Dinge grund­legend gemeinsam angehen.  Das ganze Interview direkt hier: „Es spitzt sich einfach zu“

(nicht frei zugänglich)

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