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ACTA-Abkommen: Deutsche Content Allianz fordert Bundesregierung zur konsistenten Positionierung zum Urheberrecht auf

Die Presse­mit­teilung der Deutschen Content Alolianz im Wortlaut:

Die ARD-Vorsit­zende, Monika Piel, der Vorsteher des Börsen­vereins des Deutschen Buchhandels, Prof. Dr. Gottfried Honne­felder, der Vorstands­vor­sit­zende des BVMI, Prof. Dieter Gorny, der Vorstands­vor­sit­zende der GEMA, Dr. Harald Heker, der Vorstands­vor­sit­zende der Produ­zen­ten­al­lianz, Alexander Thies, der Präsident der SPIO, Steffen Kuchen­reuther, der Präsident des VPRT, Jürgen Doetz, sowie ZDF-Intendant, Prof. Markus Schächter, fordern die Bundes­re­gierung gemeinsam dazu auf, das ACTA-Abkommen zum Schutz vor Inter­net­pi­ra­terie ohne weitere Verzö­gerung wie bereits beschlossen zu unter­zeichnen und mit größerem Nachdruck als bisher eine zukunfts­ori­en­tierte Reform des Urheber­rechtes sowie dessen Schutz im digitalen Zeitalter in Angriff zu nehmen. Hierzu zählt auch eine Verbes­serung der urheber­recht­lichen Rahmen­be­din­gungen für legale Angebote.

Stell­ver­tretend für die Deutsche Content Allianz erklärt Jürgen Doetz: „Nachdem sich jeder davon überzeugen konnte, dass alle bei ACTA zur Eindämmung von Rechts­ver­let­zungen vorge­se­henen Maßnahmen bereits dem deutschen Schutz­niveau entsprechen, sollte das Abkommen nun auch unter­zeichnet werden. Wir bedauern, dass die Bundes­jus­tiz­mi­nis­terin die inter­na­tionale Durch­setzung des europäi­schen Schutz­ni­veaus in Frage stellt.“ Mit ihrer Forderung stehe die Deutsche Content Allianz nicht allein. In ähnlicher Form hätten sich auf EU- und natio­naler Ebene auch andere Bündnisse und Verbände, wie etwa der Bundes­verband der Deutschen Industrie und der Marken­verband, positio­niert.

Piel, Honne­felder, Gorny, Heker, Thies, Kuchen­reuther, Doetz und Schächter erinnern in diesem Zusam­menhang auch an die vom Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium jüngst erneut zur Diskussion gestellten Warnhin­weise bei Verlet­zungen des Urheber­rechtes, die wenige Tage später von der Minis­terin öffentlich kassiert worden seien. Die Bundes­kanz­lerin habe der Reform des Urheber­rechtes in ihrer Regie­rungs­er­klärung hohe Priorität einge­räumt. Es seien jetzt eindeutige Signale notwendig, die Reform anpacken und durch­setzen zu wollen, da sonst die Gefahr einer Kluft zwischen der deutschen Kreativ­wirt­schaft und den Gruppen unserer Gesell­schaft, die den Schutz des geistigen Eigentums als einen Angriff auf die Freiheit im Internet diskre­di­tierten, bestehe. Diese Freiheit sei ein hohes, unbestrit­tenes Gut, solange sie nicht als Recht­lo­sigkeit inter­pre­tiert werde.

Von der Kreativ­wirt­schaft müsse offenbar in diesem Zusam­menhang noch stärker als bisher vermittelt werden, dass sie mit dem für alle Kreativen und die Vermittler ihrer Werke existen­zi­ellen Schutz des geistigen Eigentums keineswegs Barrieren in der digitalen Inter­netwelt errichten wolle, sondern es zusammen mit zeitge­mäßen Angeboten längst als unver­zichtbare Zukunfts­si­cherung begriffen hätte. Dazu müssten aller­dings auch die urheber­recht­lichen Rahmen­be­din­gungen für legale Angebote und Nutzungen verbessert werden.

Gerade bei einer Generation, in der viele ohne jedes Unrechts­be­wusstsein für „digitalen Diebstahl“ aus Schule und Elternhaus in die große Welt des Internets entlassen worden seien, verlange dies viel Aufklärung und vor allem Diskus­si­ons­be­reit­schaft, wie sie die vor knapp einem Jahr gegründete Deutsche Content Allianz bereits bei ihrer Gründung öffentlich angeboten hatte. Bisher habe sich die sogenannte Netzge­meinde dieser Diskussion jedoch weitgehend entzogen und lasse konstruktive Beiträge zum Schutz des geistigen Eigentums vermissen.

Die Vertreter der Deutschen Content Allianz kriti­sieren, noch gelte für zu viele der Schutz des geistigen Eigentums und die Freiheit im Internet als unüber­brückbare Kluft. Das schlage sich auch in der prakti­schen Politik durch ein Ausein­an­der­driften von Medien- und Netzpo­litik nieder. Politik, Medien und Gesell­schaft seien gemeinsam aber einmal unter der Überschrift „Konvergenz“ angetreten. Auch wenn dies stets eine besondere Heraus­for­derung darge­stellt habe, dürfe man es nun nicht aus den Augen verlieren, argumen­tieren die Köpfe der Deutschen Content Allianz.

Die Deutsche Content Allianz ist ein Zusam­men­schluss der Arbeits­ge­mein­schaft der öffentlich-recht­lichen Rundfunk­an­stalten der Bundes­re­publik Deutschland (ARD), des Börsen­vereins des Deutschen Buchhandels, des Bundes­ver­bandes Musik­in­dustrie (BVMI), der Gesell­schaft für musika­lische Auffüh­rungs- und mecha­nische Verviel­fäl­ti­gungs­rechte (GEMA), der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen (Produ­zen­ten­al­lianz), der Spitzen­or­ga­ni­sation der Filmwirt­schaft (SPIO), des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sowie des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Zentrales Anliegen der Content Allianz ist es unter anderem Urheber- und Leistungs­schutz­rechte zum Schutz der kultu­rellen Vielfalt zu stärken.