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TV-Pitchings: Zwei Seiten einer Medaille

Nicht alle Produ­zenten fänden es gut, wenn Sender TV-Projekte ausschreiben, schreibt Tilmann P. Gangloff in der Funkkor­re­spondenz. Manche begrüßten, dass bei Ausschrei­bungen auch Querein­steiger auf Sende­plätze kommen, die sie sonst nie erreichen würden und dass so auch mehr Trans­parenz bei der Auftrags­vergabe herge­stellt werden könnte. Für viele kleinere Betriebe seien die mit Pitchings verbun­denen Stoff­ent­wick­lungs­kosten aller­dings ein Problem geworden, sage Produzent Uli Aselmann: „Sie sind mit einer dünnen Kapital­decke und einge­schränkten Kredit­linien gegenüber den Unter­nehmen mit finanz­starken Gesell­schaftern im Nachteil.“

Bei einem guten Pitching-Papier oder bei Serien­kon­zepten müsse man  von Kosten bis zu sechs­stel­ligen Beträgen ausgehen, schreibt Gangloff weiter und zitiert den Medien­rechts­experten Oliver Castendyk, der darauf hinweise, dass die Medaille zwei Seiten habe: „Einer­seits ist es natürlich gut, wenn offen kommu­ni­ziert wird, was die Sender brauchen; selbst wenn der Prozess nicht so forma­li­siert ist wie in Großbri­tannien, wo die BBC dies auf ihrer Website öffentlich macht.“ Anderer­seits bedeu­teten Ausschrei­bungen für die Produ­zenten, „dass sie noch stärker in Vorleistung gehen müssen, ohne zu wissen, ob sich die Inves­tition überhaupt rentieren wird.“ Castendyk fordere daher, dass Produ­zenten „entweder ähnlich wie in der Archi­tektur oder der Werbung für Pitchings bezahlt oder – nach dem briti­schen Modell – deutlich stärker an den Rechten beteiligt werden. Wenn sie dann einmal einen Pitch gewinnen und die Produktion in Auftrag gegeben wird, können sie an dem Erfolg stärker parti­zi­pieren.“ Deutsche Sender, kriti­siert er, hätten dagegen immer größere Erwar­tungen an die Produ­zenten, wollten aber immer weniger dafür geben: Wasch mir den Pelz, aber bitte umsonst (frei zugänglich)