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Christoph Palmer: „Kurzfristige Diskussion um Absenkung der Haushaltsabgabe ist nicht zukunftsfähig“

Im Interview mit dem medien­po­li­ti­schen Magazin Promedia spricht Produ­zen­ten­al­lianz-Geschäfts­führer Christoph Palmer über die Novel­lierung des Filmför­de­rungs­ge­setzes, das Engagement des öffentlich-recht­lichen Rundfunks, die 7-Tage-Regelung für öffentlich-recht­liche Online-Media­theken und die Etablierung eines „Lizenz­mo­dells“ für Fernseh­pro­duk­tionen in Deutschland.

Das Interview im Wortlaut:
Produ­zen­ten­al­lianz fordert von TV-Sendern mehr Programm­in­ves­ti­tionen

„‚Programm-Euro‘ statt Senkung der Haushaltsabgabe“

Nur 39 Prozent der deutschen Film- und TV-Produ­zenten beurteilen die aktuelle wirtschaft­liche Lage ihres Unter­nehmens positiv, ihre künftige wirtschaft­liche Entwicklung schätzen nur 38 Prozent als positiv ein. Diese Aussagen spiegeln sich in den Angaben zur Umsatz­ent­wicklung: Mit 52 Prozent mussten mehr als doppelt so viele Unter­nehmen im Vergleich zum Vorjahr (21 %) einen Umsatz­rückgang hinnehmen. Als Ursache sehen fast zwei Drittel (64 %) der Produ­zenten die „ungenü­gende Bezahlung für gefor­derte Leistungen“ durch die TV-Sender. Und das – so die Auffassung der Produ­zen­ten­al­lianz – obwohl die finan­zielle Situation sowohl bei den öffentlich-recht­lichen als auch den privaten Sendern sehr gut sei.

promedia: Herr Palmer, der deutsche Film gehört mit zu den Gewinnern des Koali­ti­ons­ver­trages: Verste­tigung des DFFF, das FFG soll „zukunftsfest“ werden, der Kinderfilm soll stärker gefördert werden. Reicht das aus, den deutschen Film „zukunftsfest“ zu machen?
Palmer:
Die Verste­tigung der Förderung durch den DFFF sowie die Zukunfts­si­cherung des FFG sind erfreu­liche Ergeb­nisse und wichtige Signale für die gesamte Film- und Fernseh­wirt­schaft in Deutschland. Aller­dings sind andere Problem­felder praktisch ausge­spart geblieben.

Aufgrund der massiven Erhöhung der Künst­ler­so­zi­al­ab­ga­be­sätze (um mehr als 26%) fordern wir eine Novel­lierung des Künst­ler­so­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­setzes. Bezüglich der Stärkung des Produ­zenten im Urheber­recht regen wir eine Überprüfung an, ob für die besondere kreative Leistung des Produ­zenten ein eigen­stän­diges Urheber­recht des Produ­zenten gesetzlich verankert werden kann. Dies wurde aber noch nicht aufge­griffen.

promedia: Der Koali­ti­ons­vertrag geht von einer erneuten Novel­lierung des FFG aus. Die Produ­zen­ten­al­lianz hatte gemeinsam mit anderen Verbänden Vorschläge für eine umfas­sende Novel­lierung unter­breitet. Stehen Sie weiterhin zu Ihren Vorschlägen von 2012?
Palmer:
Der zu Beginn des Jahres 2012 zusammen mit drei weiteren Verbänden vorge­legte Vorschlag für eine grund­le­gende Überar­beitung des FFG erfolgte vor einem spezi­fi­schen Hinter­grund und mit einer situa­ti­ons­be­dingten Zielrichtung. Damals stand die Novel­lierung des jetzt verab­schie­deten FFG 2014 an und wir hegten zusammen mit den anderen Verbänden die Hoffnung, durch die damals gemachten weitrei­chenden Vorschläge doch noch einen Konsens mit den klagenden Kinobe­treibern herbei­zu­führen. Dieser Versuch ist leider gescheitert. Der Gesetz­geber wollte damals wohl auch vor dem Hinter­grund des laufenden Verfas­sungs­ge­richts­ver­fahrens eine grund­le­gende Reform des FFG nicht angehen.

Heute stellt sich die Situation teilweise verändert dar: Anfang Oktober 2013 hat die Verhandlung des BVerfG über die Verfas­sungs­ge­mäßheit des FFG statt­ge­funden und nunmehr wird bereits Ende Januar 2014 die Entscheidung des BVerfG ergehen. Im Lichte dieser Entscheidung werden wir im Rahmen der nun schon bald wieder zu führenden Novel­lie­rungs­ge­spräche zunächst sehr sorgfältig die Inter­essen der Produ­zenten und ihre Vorstel­lungen für ein zukunfts­ge­rich­tetes FFG heraus­ar­beiten. Dann wollen wir mit den anderen Verbänden besprechen, welche gemein­samen Zielset­zungen und Strategien es gibt, um möglichst im Konsens Vorschläge für eine Fortent­wicklung des FFG zu unter­breiten. Dabei gehen wir davon aus, dass wichtige Punkte unseres gemein­samen Vorschlages von vor zwei Jahren auch weiterhin Gültigkeit haben werden. Dies gilt z.B. für die Überzeugung, dass mit der Durch­setzung der digitalen Verbreitung von Filmen auch weitere Beitrags­zahler (z.B. auslän­dische VoD-Anbieter, aber auch Telekom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­nehmen, über deren Netze und zu deren wirtschaft­lichen Nutzen audio­vi­suelle Inhalte verbreitet werden) für eine Finan­zierung der FFA heran­zu­ziehen sind. Hier ergeben sich durch neue Entwick­lungen auf europäi­scher Ebene heute erwei­terte Gestal­tungs­spiel­räume.

promedia: Welches sind Ihre Ziele für die Novel­lierung des FFG?
Palmer:
Aus unserer Sicht sind folgende Punkte wesentlich für eine Novel­lierung des FFG:
1. Verbrei­terung der Abgaben­basis,
2. Konzen­tration der Förder­mittel auf die Produk­ti­ons­för­derung,
3. Verbes­serte Möglich­keiten für Produk­ti­ons­un­ter­nehmen, Eigen­ka­pital zu bilden, um in neue Produk­tionen inves­tieren zu können, und
4. Neujus­tierung des Verhält­nisses zwischen Produk­ti­ons­un­ter­nehmen und Verwertern.

promedia: Der deutsche Film wird jährlich mit mehr als 300 Mio. Euro gefördert. Die durch­schnitt­liche Förder­quote der deutschen Kinofilme liegt bei über 40 Prozent. Wie kann sich der deutschen Film unabhängig von der Förderung machen?
Palmer:
Zunächst möchte ich die von Ihnen genannte Zahl von 300 Mio. Euro etwas relati­vieren. Ein guter Teil dieses Betrages wird von den Länder­för­de­rungen bereit­ge­stellt, die neben Kinopro­duk­tionen auch mediale Infra­struk­tur­maß­nahmen (z.B. Kinoför­derung) und Fernseh­pro­duk­tionen fördern. Auch die FFA verwendet einen Teil ihrer Förder­mittel für andere Zwecke als die Produk­ti­ons­för­derung.

Von den vielleicht EUR 180 Mio., die auf die Produk­ti­ons­för­derung des Kinofilms entfallen, geht ein weiterer Teil nicht in „deutsche“ Filme. Vielmehr wird die Produktion auch und gerade von inter­na­tio­nalen Filmen in Deutschland und damit Deutschland als Produk­ti­ons­standort gefördert. Tatsächlich für die Förderung des deutschen Kino-Filmes dürften somit inklusive Kopro­duk­tionen eher nur EUR 150 bis 160 Mio. aufge­wandt werden. Das ist jedoch natürlich immer noch ein beacht­licher Betrag, für den wir uns bei allen Verant­wort­lichen herzlich bedanken wollen. Er hat bewirkt, dass der Markt­anteil deutscher Filme von knapp 10 Prozent in einzelnen Jahren des letzten Jahrzehnts des letzten Jahrhun­derts auf derzeit im Durch­schnitt 20 Prozent und in einzelnen Jahren auch auf noch sehr viel erfreu­li­chere Prozent­sätze gestiegen ist. Das ist ein beein­dru­ckender Erfolg, der ohne eine konse­quente Förderung nicht möglich gewesen wäre. Denn ohne Förderung kann in Deutschland kein breit gefächertes filmi­sches Schaffen reali­siert werden. Hierfür ist der deutsche Markt im Unter­schied insbe­sondere zu den auslän­di­schen Produk­tionen, die vor allem in engli­scher Sprache für den inter­na­tio­nalen Markt geschaffen werden, nicht in der Lage, eine vollständige Refinan­zierung zu ermög­lichen.

Auch wenn dem so ist, setzten wir uns in der Produ­zen­ten­al­lianz aber auf verschie­denen Ebenen für bessere Verwer­tungs­be­din­gungen für den deutschen Film und damit für höhere Rückflüsse, und eine geringere Abhän­gigkeit von der Förderung ein. So disku­tieren wir mit den Verwertern der Kinofilme, ob herge­brachte Modelle der Erlös­ver­teilung in der digitalen Welt noch stimmig sind und Kosten­vor­teile der Verwerter auch angemessen mit den Produ­zenten geteilt werden. In diese Richtung ging etwa die von uns angestoßene Ausein­an­der­setzung um die sog. „Royalty Deals“, bei denen wir uns die Einführung gewisser Mindest­stan­dards für die Video­ver­wertung gewünscht hätten. Das war im ersten Anlauf nicht zu erreichen. Das Thema ist jedoch damit nicht vom Tisch. Auch in unseren Gesprächen mit den Sendern fordern wir, dass diese sich verstärkt für den Kinofilm engagieren, dass angemessene Lizenzen bezahlt und Filme auch vermehrt für eine Zweit­lizenz erworben werden. Schließlich setzen wir uns dafür ein, dass den Produ­zenten von Kinofilmen realis­tische Möglich­keiten zur Vergabe von Pay-TV-Lizenzen und zur Verwertung der VoD-Rechte verbleiben. In diesem Bemühen um verbes­serte Erlös­struk­turen stehen die Produ­zenten auch nicht allein. Vielmehr ist das Interesse der Förderer, verbes­serte Rückfüh­rungs­quoten zu erreichen, durchaus gleich gerichtet.

promedia: Immer wieder wird – auch von Produ­zenten – beklagt, dass zu viele Filme gefördert werden. Was muss an unserem Förder­system geändert werden, um von Masse zu mehr Klasse zu kommen?
Palmer:
Die Zunahme der Anzahl der deutschen Filme in den letzten 10 – 15 Jahren ist einher­ge­gangen mit einer beacht­lichen Zunahme des deutschen Markt­an­teils. Das ist zunächst einmal zu begrüßen. Dennoch ist sicher richtig, dass es bei der großen Zahl inlän­di­scher und auslän­di­scher Filme, die jedes Jahr in Deutschland gestartet werden, besonders schwierig geworden ist, bei den Zuschauern die erfor­der­liche Aufmerk­samkeit zu wecken und ausrei­chende, etwas langfris­tiger angelegte Vorführ­termine in den Kinos zu sichern. Der Vorschlag der klage­füh­renden Kinoketten, doch einfach die erfolg­losen Filme wegzu­lassen, erscheint doch recht blauäugig, da es für die Vorhersage des Erfolges eines Filmes bekanntlich keine einfache Gleichung gibt. Deshalb halten wir hier eine behutsame Vorge­hens­weise und die hierzu bereits einge­lei­teten Schritte für durchaus richtig. Die FFA wird nach dem FFG 2014 im Rahmen der Projekt­film­för­derung ja eine Förder­quote zu berück­sich­tigen haben, was zu einer Konzen­tration der Mittel auf weniger zu fördernde Filme führen wird. In die gleiche Richtung geht die Anhebung der Mindest­ko­pienzahl, die die DFFF-Richt­linie seit Beginn des Jahres 2013 vorsieht. Hier sollte jetzt erst einmal abgewartet und beobachtet werden, welche Auswir­kungen mit diesen beiden Maßnahmen einher­gehen.

promedia: Bei der Verhandlung des BVerfG zur UCI-Beschwerde hatte sich das Gericht für wirtschaft­liche Kriterien der Förderung inter­es­siert. Sehen Sie die Notwen­digkeit, die Filmför­derung stärker nach wirtschaft­lichen Kriterien auszu­richten?
Palmer:
Diese Frage kann nicht pauschal beant­wortet werden. Die Förderung des DFFF wird schon heute ausschließlich nach wirtschaft­lichen Kriterien vergeben mit der Zielrichtung, die Produktion in Deutschland zu stimu­lieren. Dem gegenüber handelt es sich bei der Filmför­derung der Länder um eine vorrangig kultu­relle Förderung, die aller­dings durch die gefor­derten Regio­nal­ef­fekte auch eine wirtschaft­liche Zielrichtung haben. Beide Förder­systeme sollten durch eine etwaige Kritik des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richtes an Einzel­re­ge­lungen des FFG nicht berührt werden. Auch das FFG hat als Wirtschafts­gesetz nach unserer Einschätzung schon heute eine primär wirtschaft­liche Zielsetzung, die im FFG 2014 durch eine Reduzierung der Festi­val­punkte und die angestrebte Verbes­serung des Wertes der Referenz­punkte wie auch durch die Konzen­tration der Projekt­för­derung auf weniger Filme noch verstärkt wird. Ob das BVerfG darüber hinaus noch weitere Änderungen fordern wird, bleibt abzuwarten.

promedia: Im Verlauf des Jahres 2013 gab es eine intensive und sehr emotionale Debatte über das Engagement des öffentlich-recht­lichen Rundfunks für den deutschen Film. Was hat diese Debatte bewirkt?
Palmer:
Die Debatte über das sinkende Engagement der öffentlich-recht­lichen Sender für den Kinofilm, führte zu ausge­spro­chener Besorgnis unter den Produ­zenten. Die Befürchtung ist, das sich die öffentlich-recht­lichen Sender zunehmend nicht mehr als verläss­licher Partner für die deutsche Kinofilm­pro­duktion erweisen und an deren Ende eine funda­mentale Schwä­chung des gesamten öffentlich-recht­lichen Systems stehen könnte.

Wir haben damals ein klares Bekenntnis der Sender zum deutschen Kinofilm gefordert, das sich auch in regel­mä­ßigen Sende­ter­minen zur Haupt­sen­dezeit ausdrückt sowie in angemes­sener finan­zi­eller Betei­ligung. Wir freuen uns deshalb über die jüngsten Bekennt­nisse von Sender­ver­tretern, weiter exzel­lente Stoffe im Bereich Kino fördern zu wollen. Unbenommen davon ist aber die Tendenz zu beobachten, dass der Finan­zie­rungs­anteil der Sender an deutschen Kinofilmen 2012 und 2013 vermutlich noch geringer ausfallen wird als 2011. Wir hoffen, dass der große Erfolg, des mit uns angestrengten „Sommer­kinos“ zur Primetime, die ARD darin bekräftigt, ihre Inves­ti­tionen in Kinofilme deutlich zu stärken und auch die anderen Sender dazu motiviert, ihre niedrigen Gesamt­budgets wieder anzuheben. Ein „Winterkino“ wäre eine nahelie­gende Ergänzung! Der Beitrag der öffentlich-recht­lichen Sender an deutschen Kinofilmen darf auch aus kultur­po­li­ti­schen Gründen nicht stagnieren, sondern muss weiter gestärkt werden.

promedia: Platt­formen wie youTube oder Amazon oder auch Pay-Sender wie Sky wollen eigene fiktionale Produk­tionen in Auftrag geben. Zeichnen sich Alter­na­tiven zu den klassi­schen TV-Sendern ab.
Palmer:
Für den deutschen Markt bleibt die Entwicklung abzuwarten, ob sich neue „Player“ als alter­native Auftrag­geber für deutsche Produ­zenten etablieren können. Watchever ist bisher der einzige, soweit ich das übersehen kann, der bekanntgab, eine Produktion für den deutschen Markt in Auftrag zu geben.

Nach wie vor ist der öffentlich-recht­liche Rundfunk der Haupt­auf­trag­geber der deutschen TV-Produk­ti­ons­wirt­schaft, die rund zwei Drittel ihres Umsatz­vo­lumens mit Produk­tionen für die Sender reali­siert. Deshalb begrüßen die Produ­zenten jede Maßnahme, die die Zukunfts­si­cherheit der Quali­täts­pro­gramme von ARD und ZDF sicher­stellt. Die reichlich kurzfristige Diskussion um die Absenkung der Haushalts­abgabe um kleine, für den Bürger kaum messbare Beträge ist nach unserer Auffassung nicht zukunfts­fähig. Was wir brauchen sind massive Programm­in­ves­ti­tionen, um gutes, innova­tives, auch inter­na­tional vermarkt­bares Programm zu generieren. Die deutschen Produ­zen­tinnen und Produ­zenten könnten bei den Serien, in anspruchs­vollen fiktio­nalen Einzel­stücken, für quali­fi­zierte Dokumen­ta­tionen, im wertvollen Kinder- und Jugendfilm, bei spannender Unter­haltung noch für viele packende Beiträge sorgen. Die Produ­zen­ten­al­lianz möchte einen zusätz­lichen „Programm-Euro“ statt der symbo­li­schen Absenkung der Haushalts­abgabe in Deutschland.

promedia: Ein Streit­punkt mit den Sendern sind auch die digitalen Verwer­tungs­rechte. Germany’s Gold ist gescheitert, die 7-Tage-Regelung der Mediathek soll überprüft werden. Verschlechtern sich die Chancen der Produ­zenten für die eigene digitale Verwertung ihrer Rechte eher, als dass sie sich verbessern?
Palmer:
Eine begrenzte Verweil­dauer in den Media­theken ist die Voraus­setzung für eine spätere wirtschaft­liche Verwertung im VoD-Markt. Die Ankün­digung der Minis­ter­prä­si­denten die „7-Tage Regelung“ entfristen lassen zu wollen, würde in der Konse­quenz bedeuten, dass dadurch die Entstehung eines VoD-Marktes für deutsche Filme verhindert wird. Die Chancen der Produ­zenten auf eine Refinan­zierung durch die digitale Verwertung würden sich enorm verschlechtern.

Angesichts stagnie­render Haushalts­mittel der öffentlich-recht­lichen Sender setzt sich die Produ­zen­ten­al­lianz für neue Finan­zie­rungs­stan­dards für Auftrags­pro­duk­tionen ein. Die sogenannte „vollfi­nan­zierte“ Auftrags­pro­duktion, die längst nicht mehr vollfi­nan­ziert ist, wird durch ein Lizenz­system ergänzt werden müssen, bei dem Produ­zenten bestimmte Verwer­tungs­rechte behalten und daraus eine Refinan­zierung und eine Wertschöpfung auf den Zweit­ver­wer­tungs­märkten reali­sieren müssen. Nur mit einer erfolg­reichen Auswertung auf einem funktio­nie­renden VoD-Markt werden in Deutschland auch künftig quali­tativ hochwertige und gesell­schaftlich und kulturell bedeu­tende Filme, Serien und Dokumen­ta­tionen produ­ziert werden können.

promedia: Was möchte die Produ­zen­ten­al­lianz 2014 medien­po­li­tisch und in den Verhand­lungen mit den TV-Sendern vor allem durch­setzen?
Palmer:
Im kommenden Jahr 2014 steht neben oben genannten Punkten die Weiter­ent­wicklung der Terms of Trade gegenüber Sendern und Vertriebs­partner im Fokus unserer Verbands­arbeit. Die mittler­weile sechs verschie­denen Eckpunkte-Verein­barung mit ARD und ZDF laufen Ende 2014 bzw. Mitte 2015 spätestens aus. Nun gilt es den nächsten, großen Schritt in der Weiter­ent­wicklung unserer vertrag­lichen Zusam­men­arbeit zu gehen. Die Produ­zen­ten­al­lianz hat Gespräche mit ARD und ZDF aufge­nommen, mit dem Ziel der Etablierung eines „Lizenz­mo­dells“ in Deutschland zu erreichen. In den USA, Großbri­tannien und Frank­reich hat man längst vom überkom­menen „total-buyout“- Modell Abstand genommen und damit die Produk­ti­ons­wirt­schaft aus vielen regula­tiven und starren Fesseln gelöst. Der unter­neh­me­rische, kreative und wirtschaft­liche verant­wort­liche Produzent bleibt unser Leitbild und Ziel. (HH)

Aus: Promedia Nr. 1/2014, Wiedergabe mit freund­licher Geneh­migung des Promedia-Verlags.