Herbstumfrage 2025: Strukturelle Probleme in der Filmwirtschaft – Der Standort Deutschland braucht Entscheidungen
PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 2. Dezember 2025 – Laut der diesjährigen Herbstumfrage der Produktionsallianz* unter ihren rund 370 Produktionsunternehmen kämpft die deutsche Filmwirtschaft weiterhin mit extrem schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. 85% der Unternehmen schätzen die allgemeine wirtschaftliche Lage der Branche als schlecht oder sehr schlecht ein (2024: 77%, 2022: 56%). Damit hat sich die düstere Einschätzung aus dem letzten Jahr noch einmal verschlechtert.
Auch die Aussichten für das folgende Jahr werden nochmals schlechter bewertet. 74% sagen für 2026 eine schlechte bzw. sehr schlechte Lage voraus, im vergangenen Jahr waren es (für das kommende Jahr 2025) lediglich 66%.
Bei der Reihenfolge der Probleme und Herausforderungen geben 93% der Unternehmen sinkende Budgets an, 92% bewerten steigende Herstellungskosten als Problem. Gestiegen sind im Vergleich zum letzten Jahr vor allem die Klage über zu langsame Entscheidungsprozesse der Auftraggeber (86%) und sinkende Auftragsvolumina (80%), eine weitere Herausforderung ist und bleibt die zunehmende Bürokratie (72%).
Michelle Müntefering, CEO und Sprecherin des Gesamtvorstands der Produktionsallianz:
„Steigende Herstellungskosten, sinkende Budgets und sinkende Auftragsvolumina: Das ist die Realität der Filmwirtschaft. Die Herbstumfrage zeigt, besonders für Produzentinnen und Produzenten mit kleinen und mittleren Unternehmen bedeutet das Arbeit im prekären Renditebereich. Das grenzt an Selbstausbeutung. Hinzu kommt eine enorme Planungsunsicherheit. Fest steht: Die Herausforderungen sind keine vorübergehende Delle, sondern inzwischen ein strukturelles Problem. Umso mehr braucht es jetzt eine Politik, die die Branche stützt und die im Koalitionsvertrag versprochenen Maßnahmen umsetzt. Der Filmstandort Deutschland braucht Entscheidungen“
Durch die ständig wachsenden Schere zwischen steigenden Kosten und geringeren Einnahmen verzeichnen die Unternehmen weiter schrumpfende Renditen. Diese Problemlage besteht bei kleinen und großen Unternehmen gleichermaßen, und zwar unabhängig davon, ob sie Fiction oder Non-Fiction-Programme herstellen.
Die Unternehmensgewinne waren schon in den beiden Vorjahren auf einem sehr niedrigen Niveau (Median: 2,5 – 5%). Nunmehr ist der Median nochmals gesunken: auf 0 – 2,5% Gewinn vor Steuern im Jahr.
Der Rückgang der Unternehmensgewinne hat ein Niveau erreicht, das eine nachhaltige Entwicklung der Branche kaum noch möglich erscheinen lässt.
Das gilt besonders für den Fiction-Segment: Ein Drittel der Fiction-produzierenden Unternehmen macht derzeit Verluste. Ein weiteres Drittel liegt im Bereich von sehr prekären Gewinnmargen zwischen 0 und 2,5%. Die Gewinnmargen liegen so niedrig, dass sich langfristig nur noch große Produktionsunternehmen am Markt überleben können.
Das Umsatzvolumen ist bei rund der Hälfte der Unternehmen leicht oder stark gesunken. Der Rückgang betrifft die Hersteller von Fiktion-Programmen mehr als die Non-Fiktion.
* Die Herbstumfrage ist die jährliche Mitgliederbefragung der Produktionsallianz und wird seit 2009 durchgeführt. Sie fragt wirtschaftliche Daten des letzten abgeschlossenen Geschäftsjahrs (hier: 2024) und Einschätzungen für das kommende Jahr ab. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 (und z.T. 2025) sind mit einer Rücklaufquote von deutlich über 50 % repräsentativ für die Mitgliedsunternehmen der Produktionsallianz, aber nicht notwendigerweise für den Gesamtmarkt, da Produktionsunternehmen mit Umsätzen unterhalb von 1 Mio. EUR in der Produktionsallianz im Vergleich zum Gesamtmarkt unterrepräsentiert sind.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.
Juliane Werlitz
Pressesprecherin und Leitung Kommunikation
Tel. 030 20 67 088 24, Mail: juliane.werlitz@produktionsallianz.de
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