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Moszkowicz: „Das Gebot des Hochamts im Fernsehen um 20.15 Uhr gilt nicht mehr“

„Sucht man den Aufbruch, sollte man dringend mit Filme­ma­chern reden“: Angefeuert durch den Erfolg ameri­ka­ni­scher TV-Serien wie House of Cards oder Breaking Bad inves­tierten nun auch jene Produ­zenten massiv in Serien, die lange allein für Kino standen, schreiben Claudia Fromme und Katharina Riehl in der Süddeut­schen Zeitung zu ihrem Interview mit dem Constantin-Vorstands­vor­sit­zenden Martin Moszkowicz. Der sagt zu den verän­derten Sehge­wohn­heiten, der Mensch sei mobiler geworden: „Er will vermehrt Inhalte überall und zu selbst gewählten Zeiten sehen. Das Gebot des Hochamts im Fernsehen um 20.15 Uhr gilt nicht mehr.“ Zudem gebe es neben den klassi­schen Sendern neue Platt­formen wie Netflix und Amazon, Amerika allein habe mehr als 60 poten­zielle Käufer für serielles Programm.

Zu den öffentlich-recht­lichen Sendern in Deutschland sagt Moszkowicz: „Ich wünsche mir, dass sie risiko­freu­diger und weniger oberflächlich quoten­hörig wären. Wir haben bei den Sendern oft das Gefühl, dass die Angst größer ist als der Wunsch, etwas Beson­deres zu machen. Etwas, um das Profil eines Senders in einer stark fragmen­tierten Medien­land­schaft zu prägen. Ich glaube, die Zuschauer machen das mit.“

Auch andere große deutsche Produ­zenten arbei­teten heftig an Serien, bemerken Fromme und Riehl und fragen: „Werden wir bald von tollen Formaten überschwemmt?“ Moszkowicz erklärt, es gebe in Deutschland eine Markt­lücke in diesem Bereich: „Ich stelle mir eher die Frage, ob es genügend gute Autoren und Regis­seure in diesem Land gibt, die auf einem hohen Niveau so etwas umsetzen können.“ Die Dichte an guten Kreativen bei uns sei verbes­se­rungs­fähig. Man habe angefangen, Writers Rooms nach US-Vorbild einzu­richten, was schwierig sei, „weil deutsche Autoren lieber alleine an ihren Schreib­ti­schen sitzen, und am Ende darf vielleicht mal jemand drüber­lesen.“ Es sei sehr schwer, Teamarbeit zu etablieren, die ja ein Erfolgs­grund der ameri­ka­ni­schen Serien sei: „Bei uns ist es immer Kampf darum, welche Idee am Ende übrig bleibt, und es ist nicht immer die bessere.“ Das hat Folgen (SZ vom 13.10.2014, S. 25 – Medien)

Constantin Film steige „gleich mit einem Dutzend Projekten massiv in die Produktion von Fernseh­serien“ ein, schreibt Uwe Mantel bei DWDL.de: Deutscher Serien­markt kommt in Schwung – Constantin Film will „Schuld“ an guten Serien sein (frei zugänglich)