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Wirtschaftsminister Gabriel fordert faire Bedingungen für Rechteverteilung zwischen Produzenten und Sendern

Unter dem Motto „Cinema meets Politics“ hatte die SPD anlässlich der Berlinale in die Partei­zen­trale zur filmpo­li­ti­schen Diskussion geladen, berichtet Blickpunkt:Film. Vor dem Austausch habe eine Predigt gestanden, in deren Rahmen Bundes­wirt­schafts­mi­nister Sigmar Gabriel der Branche in einigen Punkten die Leviten las. Die öffentlich-recht­lichen Sender hätten beim Thema „Einhaltung von Mindest­stan­dards in der Filmpro­duktion“ ihr Fett wegbe­kommen. Es sei nicht akzep­tabel, dass sich die öffentlich-recht­lichen Sender – wie er wiederholt von Kreativen höre – in diesem Bereich nicht besser, sondern eher schlechter gerierten als andere Player, habe Gebriel gesagt: „Ich finde es eine Schande, dass prekäre Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nisse dort gang und gebe sind!“ „Faire Bedin­gungen“ habe der Minister auch mit Blick auf die Rechte­ver­teilung zwischen Produ­zenten und Sendern einge­fordert. „Mit größter Spannung“ seien Ausfüh­rungen zu einem anderen Thema erwartet worden: der Verwendung der kurz vor Weihnachten als Förder­beitrag aus dem Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium angekün­digten zehn Mio. Euro für den deutschen Film und Filmstandort. Wer sich hierzu konkrete Auskünfte erhofft hatte, wurde nicht völlig enttäuscht, offene Fragen seien jedoch geblieben. Offene Fragen hin oder her, bei einer anschlie­ßenden Podiums­dis­kussion habe Gabriel für seine Initiative unein­ge­schränktes Lob von Seiten der Produ­zen­ten­al­lianz in Person ihres Vorstands­vor­sit­zenden Alexander Thies erhalten, der es als „große Beruhigung“, bezeichnet habe, dass sich das Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium in dieser Form engagiere: Gabriel liest Sendern die Leviten

Der Wirtschafts­mi­nister werde den von 60 auf 50 Millionen gekürzten Deutsche Filmför­der­fonds (DFFF) aus seinem Etat ausgleichen, schreibt Birgit Güll im Vorwärts. Gabriel habe erklärte, wofür genau das Geld genutzt werden solle: Zum einen würden künftig inter­na­tionale Kopro­duk­tionen verstärkt gefördert. Zum anderen werde Geld in die Förderung hochka­rä­tiger Serien fließen. Eine derartige Subvention gebe es in Deutschland bisher nicht. Dass Gabriel das ändern will, sei bei der Branche auf Zustimmung gestoßen. Auf die Frage, ob die Branche sich auch künftig auf das Geld aus dem Wirtschafts­mi­nis­terium verlassen könne, habe Gabriel geant­wortet: „Das kriegen wir schon hin“, eine dauer­hafte Förderung sei geplant: Die SPD, der Film und die Franzosen (frei zugänglich)

Gabriels Zusage an diesem Abend, die Kürzung der Filmför­derung von Seiten der Kultur­staats­mi­nis­terin seiner­seits mit Subven­tionen in Höhe von zehn Millionen Euro aus dem Etat des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums voll auszu­gleichen, habe in der Filmge­meinde für Erleich­terung gesorgt, schreibt Ulrich Clauß in der Welt. Denn die öffentlich-recht­lichen Sender hierzu­lande, „ohne die im deutschen Filmge­schäft kaum etwas läuft“, gäben immer mehr Geld für die Alters­ver­sorgung ihrer Mitar­beiter und immer weniger fürs Programm aus. Zusätzlich gingen rasante Struk­tur­ver­än­de­rungen bei der Verwer­tungs­kette von Filmpro­duk­tionen vor allem auf Kosten der Kreativen. Während die Budgets für Produ­zenten immer schmaler würden, steige durch die multiple Verwertung in den digitalen Medien die Zahl der Profi­teure, ohne dass von den zusätz­lichen Erlösen bei den Kreativen genug ankommt. Darüber hinaus seien deutsche Filmpro­du­zenten chronisch unter­ver­sorgt, was das Eigen­ka­pital ihrer Gesell­schaften angeht. Eine Folge dieser Entwick­lungen seien „prekäre Arbeits­ver­hält­nisse“ im deutschen Filmge­schäft, wie es Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands, der Filme­macher und Oscar-Preis­träger Pepe Danquart sowie die Regis­seurin und Filmaka­de­mie­vor­standsfrau Connie Walther unisono beklagt hätten: Filmbranche klagt über TTIP und Männer­über­schuss (frei zugänglich)