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Bundesrat gegen Abbau des Geoblockings

In seiner 935. Sitzung habe sich der Deutsche Bundesrat zu den Plänen der Europäi­schen Kommission zur Schaffung eines Digitalen Binnen­markts geäußert, meldet das Institut für Urheber- und Medien­recht. In seiner Stellungs­nahme habe sich der Bundesrat unter anderem auf den geplanten Abbau des Geoblo­ckings bezogen. Zwar sei ein diskri­mi­nie­rungs­freier Zugang zu den im Binnen­markt angebo­tenen Leistungen grund­sätzlich wünschenswert, es sei aber zu bedenken, dass Geoblo­cking durchaus seine Berech­tigung haben kann. Der Bundesrat erwarte, „dass die von der Kommission angekün­digten Regelungs­vor­schläge das bestehende System der terri­to­rialen Lizenzen für audio­vi­suelle Werke und des mit ihnen aus Gründen des urheber­recht­lichen Schutzes notwendig verbun­denen Geoblo­ckings nicht verändern werden, bis notwendige erstre­bens­werte neue, ebenso effektive Finan­zie­rungs­mo­delle für europäische audio­vi­suelle Werke als Kulturgut mit den Betei­ligten entwi­ckelt werden“. Die Abgeordnete hätten in ihrer Stellung­nahme ausdrücklich die Ankün­digung des Kommissar Oettinger begrüßt, „eine Privi­le­gierung für den audio­vi­su­ellen Bereich prüfen zu wollen“. Im Fakten­papier sei bereits anerkannt worden, dass die Finan­zierung des audio­vi­su­ellen Sektors derzeit weitest­gehend auf einem System terri­to­rialer Exklu­si­vität beruht, welches als solches nicht als ungerecht­fer­tigtes Geoblo­cking bezeichnet werden könne. Abschließend zu diesem Tages­ord­nungs­punkt habe der Bundesrat gefordert, einen fairen Ausgleich zwischen den Inter­essen der Zuschauer auf Zugang, auskömm­lichen Einnah­me­mög­lich­keiten für Produ­zenten und Rechte­inhabern sowie dem Ziel eines vielfäl­tigen Medien­an­ge­botes zu gewähr­leisten. „Aus Gründen der kultu­rellen und Meinungs­vielfalt“ müsse gerecht­fer­tigtes Geoblo­cking auch weiterhin möglich sein. Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film und Fernsehen e.V. (Produ­zen­ten­al­lianz) habe die Stellung­nahme begrüßt. „Mit einem Wort: der Bundesrat bezieht klar Stellung gegen diesen reali­täts­fernen Aspekt eines Digitalen Binnen­marktes“, so Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands: „Die Länder­kammer hat die Notwen­dig­keiten der Film- und Fernseh­branche erkannt – ein ermuti­gendes Zeichen für den europäi­schen Film.“ Bereits im Juni habe sich die Produ­zen­ten­al­lianz kritisch zu den Plänen der EU-Kommission zur Schaffung eines digitalen Binnen­marktes im Online-Bereich geäußert: Bundesrat nimmt Stellung zu den Plänen der EU-Kommission für den digitalen Binnen­markt (frei zugänglich)

Weitere Infor­ma­tionen auf den Seiten des Deutschen Bundesrats: Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäi­schen Wirtschafts- und Sozial­aus­schuss und den Ausschuss der Regionen: Strategie für einen digitalen Binnen­markt für Europa (frei zugänglich)

Direkt zum Beschluss des Deutschen Bundesrats (Link auf PDF-Dokument, frei zugänglich)