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Affäre Heinze/NDR (VII): Pressespiegel

Die suspen­dierte NDR-Fernseh­spiel­chefin Doris J. Heinze müsse nach dem Drehbuch­skandal mit drasti­schen Konse­quenzen wie frist­loser Kündigung und Verlust der Pension rechnen, berichtet Spiegel online. Nach Angaben des hamburger Staats­an­waltes bewege sich der durch Heinze verur­sachte Schaden für den NDR „mutmaßlich im mittleren fünfstel­ligen Bereich“: NDR verschärft Regeln, Staats­anwalt ermittelt (frei zugänglich)

Heinze sei auch an der Vergabe von Förder­mitteln durch die bremisch-nieder­säch­sische Filmför­der­ge­sell­schaft Nordmedia an die Produk­ti­ons­firma Allmedia beteiligt, berichtet Focus online: 94 000 Euro für Fernseh­spiel­chefin (frei zugänglich)

Erste Konse­quenzen habe der Fall Heinze schon nach sich gezogen, weiß Bild am Sonntag. Obwohl festan­ge­stellte NDR-Mitar­beiter schon lange etwaige Pseud­onyme offen­legen müssten, werde der Sender „diese Regeln verschärfen, so dass es in Zukunft an keiner Stelle ein Pseudonym ohne Angabe des Klarnamens gibt“, habe NDR-Martin Gartzke gesagt: Verliert die gierige TV-Chefin alle Pensi­ons­an­sprüche? (frei zugänglich)

Kaum einer wolle offen über Doris Heinzes Machen­schaften reden, schreibt Kai-Hinrich Renner im Hamburger Abend­blatt: „Mit so mächtigen Damen legt man sich nicht an, wenn man in der TV-Branche etwas werden will.“ Die Lektorin Loretta Wollenberg habe aber nichts mehr zu verlieren, seit ihr Heinze mitteilen ließ, sie lege keinen Wert mehr auf ihre Dienste. Wollenberg sage, dass ihr bereits 2001 NDR-Redak­teure mitge­teilt hätten, Heinze und ihr Mann würden Drehbücher unter Pseudonym schreiben. Überprüfen lasse sich das nicht, Wollenberg wolle nicht verraten, von wem konkret sie ihre Infor­ma­tionen bekam: Die Angst vor dem System Heinze (frei zugänglich)

In der Frank­furter Allge­meinen Sonntags­zeitung zitieren Peter Körte, Claudius Seidl und Harald Staun Loretta Wollenberg, die bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit beim NDR von Redak­ti­ons­mit­gliedern eindringlich gewarnt worden sei, dass „sowohl Frau Heinze als auch Herr Strobel unter Pseudonym selbst schrieben und dass ich mich davor hüten sollte, eventuell eins der entspre­chenden Werke negativ zu bewerten“: Verblödung mit System (frei zugänglich)

Die Frank­furter Rundschau bringt ein Interview mit WDR-Fernseh­spielchef Gerhard Henke, der sagt, seit den Zeiten von Günther Rohrbach und Gunter Witte sei es im WDR tabu, dass Redak­teure auch als Autoren arbeiten. Zur Frage nach einem „Fehler im System“ sagt er, er habe als Abtei­lungs­leiter „natürlich“ eine Macht­po­sition bei Entschei­dungen über Projekte; es sei „nicht angenehm“, Drehbücher abzulehnen; „dass das bei einigen Autoren mit persön­licher Enttäu­schung verbunden ist, lässt sich nicht immer vermeiden“: „Bei uns undenkbar“(frei zugänglich)

Beim ZDF gebe es nach Angaben von Sprecher Alexander Stock seit 2005 die Insti­tution eines externen Vertrau­ens­an­walts, an den sich Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter sowie Dritte unter Wahrung ihrer Anony­mität wenden könnten, wenn sie einen Verdacht auf Korruption haben, schreibt epd Medien in einer Zusam­men­fassung des Falls Heinze: NDR: Ex-Fernseh­film­chefin gibt Nutzung von Pseudonym zu  (frei zugänglich)

Der Spiegel bringt in seiner Print­ausgabe ein Interview mit Drehbuch­autor Felix Huby, für den der Skandal keine große Überra­schung ist: „Man hätte die Geschichte vor fünf Jahren öffentlich machen können. Ich
habe es nicht getan, und darüber ärgere ich mich.“ Für ihn ist es ein Einzelfall, aber nur „in dieser Dreis­tigkeit“: „Es haben alle gewusst“ (Spiegel 37/2009 vom 7. September, S. 153 – Medien)

Die Süddeutsche Zeitung widmete der Causa Heinze am Sonnabend die ganze Seite drei. Der Skandal erzähle „viel über Kartelle, die sich in erster Linie selbst mit Aufträgen und das deutsche TV dafür mit den immer gleichen öden Formaten versorgen“, schreiben Nicolas Richter, Hans Leyen­decker und Martin Kotynek im Vortext: Mittelmaß und Wahn (SZ vom 5.9.2009, Seite 3)

In der Funkkor­re­spondenz schreibt René Martens über die „,Drehbuch-Affäre‘ des NDR“ und die „Usancen im TV-Produk­ti­ons­be­trieb“: Der Süßstoff von Frau Heinzes Mann (frei zugänglich)