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Animation und VFX in Interviews beleuchtet: „eher Kakteen als Urwaldbäume“ / „DFFF2 – Eintrittshürden mit Sorge“ betrachten / Forderung nach fairen Wettbewerbsbedingungen / animation germany / Der VFX-Markt ist international.

Die Tatsache, dass die Produk­ti­ons­budgets der öffentlich-recht­lichen Sender seit Jahren aus verschie­denen Gründen sinken würden und der Wettbe­werbs­nachteil für deutsche Produ­zenten, der entstünde, weil es den öffentlich-recht­lichen Sendern erlaubt sei "direkte Auftrags- und Kopro­duk­tionen mit auslän­di­schen Mitbe­werbern" zu machen – ohne dass ein deutscher Produzent beteiligt sein müsse, führen, so Jan Bonath (Vorstand scopas medien AG und seit 2009 Vorstand der Sektion Animation der Produ­zen­ten­al­lianz) zu einer "prekären" Lage der deutschen Anima­ti­ons­film­pro­du­zenten. "Deutschland ist vermutlich der offenste TV Markt der Welt" konsta­tiert er weiter. Bonath fordert daher im pro media-Interview, dass die Politik hier aktiv werden müsse. Zum DFFF2 äußert sich Bonath besorgt um die Eintritts­hürden die sehr hoch lägen und es sein könne, dass der DFFF2 "am deutschen Anima­tions- und VFX-Markt leider vorbei­gehen" könnte, weil er auf Projekte ziele, die auf dem deutschen Markt in der Größen­ordnung nicht vorhanden seien. "Profi­teure wären dann ausschließlich die auslän­di­schen Großpro­jekte, die in Deutschland nach subven­tio­nierter Dienst­leistung suchen."

Auch im Bereich des Kinos wäre seit ein bis zwei Jahren eine Tendenz zu erkennen, dass die Filme ihre Zuschauer nicht finden würden. Dies läge unter anderem auch an den geringen Herstel­lungs­budgets und den "kleinen Marke­ting­budgets der deutschen Anima­ti­ons­filme" im Vergleich zu den Majors.
Im Vergleich zu Realfilmen betrachtet seien aber deutsche Anima­ti­ons­filme "überdurch­schnittlich erfolg­reich" – im Kino. Und zwar sowohl in Deutschland als auch inter­na­tional. Diese Tatsache sei kaum bekannt, daher sei die Initiative Animation Germany gegründet worden.

Zu der Initiative äußert sich Tania Reichert-Facilides (Geschäfts­füh­rerin animation germany, Geschäfts­füh­rerin Freebird Pictures GmbH & Co. KG, Vorstands­mit­glied Sektion Animation der Produ­zen­ten­al­lianz) ebenfalls ausführlich in der aktuellen Ausgabe von pro media in einem Interview. Reichert-Facilides hat in diesem Jahr die Initiative, die als Gründungs­ge­sell­schafter von der Produ­zen­ten­al­lianz und dem VTFF getragen wird, gestartet und konnte bereits für die Finan­zierung  acht Insti­tu­tionen, darunter German Films, die FFA und fast alle Länder­för­derer für ein Engagement für den deutschen Anima­ti­onsfilm gewinnen.  Durch konti­nu­ier­liches, struk­tu­riertes Networking und profes­sio­nelle Struk­tur­maß­nahmen soll der deutsche Anima­ti­onsfilm insgesamt an Sicht­barkeit gewinnen, dies sei erklärtes Ziel der Initiative und dabei fasse sie den Begriff des Anima­ti­ons­films "bewusst weit".  Animation und VFX seien, so Reichert-Facilides wirtschaft­liche "Schlüs­sel­tech­no­logien". In anderen Ländern wie Belgien oder Irland würde kräftig in diese inves­tiert mit den Ergeb­nissen "boomende Geschäfte und Know-how Transfer in diese Länder hinein" – das müsse auch ein Ziel für die deutsche Branche sein.

Prof. Carl Bergen­gruen, Geschäfts­führer MFG Filmför­derung Baden-Württemberg, stellt in seinem Interview Baden-Württemberg als Deutsch­lands wichtigsten Standort für Animation und visuelle Effekte vor und begründet, warum die VFX-Branche noch mehr Unter­stützung brauche. "Anima­ti­ons­filme für Kinder und Erwachsene sind seit längerem ein globaler Wachs­tums­markt" konsta­tiert er. Daher wurde auch 2014 eine Förderung, zusätzlich zu der normalen Projekt­för­derung, ins Leben gerufen, die "direkt an die VFX-Dienst­leister vergeben werden kann". Diese Line-Producer-Förderung habe so Bergen­gruen "enorm einge­schlagen".

Christian Sommer (CEO und Mitge­sell­schafter von Trixter, Vorstands­mit­glied VTFF) äußert sich im Gespräch mit pro media zu der inter­na­tio­nalen Wettbe­werbs­po­sition bei VFX – die "in starkem Masse von der Förder­po­litik abhängig" sei. Er betont, dass es derzeit weltweit eine "hohe Nachfrage" gäbe und der Markt insgesamt aber von ca. 20 Unter­nehmen in Nordamerka, Australien/Neuseeland und Europa, hier vorneweg Großbri­tannien dominiert sei. Sommer erläutert im Gespräch zu Kosten von VFX-Leistungen für Produ­zenten und er befür­wortet "ein steuer­ba­siertes Modell wie in England". Potential sei für ihn im TV-Bereich gegeben  – bei der Produktion inter­na­tio­naler Serien.

Ergänzt wird die Serie bei pro media durch ein Interview mit Florian Gellinger (Mitbe­gründer und VFX-Super­visor bei RISE Visual Effects Studios). Gellinger begründet, warum VFX-Studios künftig immer mehr zu wichtigen Partnern von Produ­zenten werden und prognos­ti­ziert, dass in den kommenden Jahren "immer mehr VFX in Filmen verwendet werden" wird, auch in Filmen, in denen man es klassi­scher­weise nicht erwarten würde.

Alle Inter­views finden Sie in pro media, Ausgabe Oktober 2017, S. 39-50. / nur Print
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Bitte beachten Sie auch die folgende europäische Initiative Animation Plan for Europe
Die Ziele für die kommenden Jahre sind:

  1. – Fostering the global reach and appeal of EU animation;
  2. – Making Europe a great place to work for European talent and talent from abroad;
  3. – Making access to finance easier.

Dokumente zu "The European Animation Plan"  und weitere Infor­ma­tionen dazu finden Sie frei zugänglich hier: Animation Plan for Europe