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Aus wissenschaftlicher Sicht relevante Schwerpunkte, die medienpolitisch für die Zukunft wichtig sind.

Medien­struk­tur­fragen seien, schreibt Prof. Dr. Wolfgang Schulz, zu einem „Exper­ten­thema“ geworden sind. Er hält in seinen Überle­gungen weiterhin fest: „Heterogene Entwick­lungen machen eine generelle Einschätzung dazu schwie­riger, wie sich die Nutzung entwi­ckelt und welche Machtver-schie­bungen damit verbunden sind.“

Verän­de­rungen würden sich vor allem auch in den „wirtschaft­lichen Daten“ nieder­schlagen, er hält fest: „Wer sich wundert, warum Vertreter von Unter­nehmen, die immer noch hohe Margen mit Fernseh­werbung erwirt­schaften, sorgenvoll in die Zukunft blicken, sollte auf die Werbe­erlöse in den USA schauen: Dort haben 2016 die Einnahmen mit Fernseh­werbung ihren Höhepunkt erreicht, seitdem wachsen zwar die Einnahmen mit Werbung in audio-visuellen Inhalten weiter, aber tradi­tio­nelle Fernseh­an­bieter profi­tieren davon kaum noch…

Zu der Rolle die den öffentlich-recht­lichen Medien künftig zukommen kann hat er eine klare Meinung: „Nur ein Medium kann von der Gesell­schaft selbst darauf program­miert werden, den gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt zu befördern: der öffentlich-recht­liche Rundfunk. Seine Integra­ti­ons­funktion wurde in den letzten Jahren kaum mehr disku­tiert, nun stellt sie sich wieder als zentral dar.“ Er sieht den Bedarf einer „Flexi­bi­li­sierung der Beauf­tragung. Dass immer die Minis­ter­prä­si­denten entscheiden, ob und wie die Anstalten auf eine Verän­derung der kommu­ni­ka­tiven Bedürf­nisse der Gesell­schaft reagieren sollen, ist kein zukunfts­fä­higes Konzept. Die Kopplung des Rundfunk­bei­trags an einen Index, wie aktuell disku­tiert, kann das System weiter stabi­li­sieren. Soweit aber die politische Überlegung im Raum steht, dadurch eine Debatte über den Rundfunk und seine Finan­zierung zu vermeiden, ist Vorsicht geboten. Ohne Akzeptanz in der Bevöl­kerung wird sich das System nicht auf Dauer halten lassen.“ Er plädiert für ein Mehr an Verant­wortung für die Gremien, hält das Thema „Landes­me­di­en­an­stalt aller Länder“ für nicht mehr aufschiebbar und wünscht sich „ein System, das der Medien­po­litik sozusagen als konzep­tio­neller Stein­bruch dient, aus dem sie sich bedienen kann, um den Pfad weiter­zu­ent­wi­ckeln. Ein solcher Thinktank könnte auch helfen, eine mit-telfristige koordi­nierte Planung von Bund und Ländern im Bereich der Infor­ma­ti­ons­ordnung zu etablieren.“ Der gesamte Text findet sich unter dem Titel „Föderale Medien­po­litik und globale Heraus­for­de­rungen“ von Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts für Medien­for­schung in Hamburg (S. 35-39), in dem 40-seitigen Sonderheft des Branchen­fach­dienstes epd medien. Das Heft wurde anlässlich seines 70-jähriges Bestehens veröf­fent­licht und enthält viele lesens­werte Artikel. epd-medien Sonder­ausgabe 70 Jahre

(FREI ZUGÄNGLICH)