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Pressemitteilung

Ausbildungen in der Film- und Fernsehproduktion: Filmwirtschaft braucht für Praktikanten Ausnahmen vom Mindestlohn

Berlin, 20. Mai 2014 – Der Gesetz­entwurf der Bundes­re­gierung zur Stärkung der Tarif­au­to­nomie sieht auch für Prakti­kan­tinnen und Prakti­kanten einen Mindestlohn vor, wenn deren Praktika länger als sechs Wochen dauern. Diese Regelung hätte massive Auswir­kungen auf den Nachwuchs bei der deutschen Film- und Fernseh­pro­duktion: „Anders als Indus­trie­be­reiche mit klassi­schen Ausbil­dungen ist die Film- und Fernseh­pro­duktion von beruf­lichen Quer-, Seiten- und Wieder­ein­steigern geprägt“, schreiben Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands, und Produ­zen­ten­al­lianz-Geschäfts­führer Christoph Palmer an Andrea Nahles, Bundes­mi­nis­terin für Arbeit und Soziales. Für viele Produk­ti­ons­berufe wie zum Beispiel im Bereich der Aufnah­me­leitung existierten keine Schul- oder Univer­si­täts­aus­bil­dungen; die notwen­digen Kennt­nisse und Fertig­keiten werden im Job gelernt. „Ein Praktikum ist meist der einzige Weg für junge Menschen zum Job in Film und Fernsehen und für Unter­nehmen zu Nachwuchs.“

Daher schlägt die Produ­zen­ten­al­lianz vor, Prakti­kan­tinnen und Prakti­kanten in der Film- und Fernseh­wirt­schaft, die für den Zeitraum von bis zu sechs Monaten bei einem Unter­nehmen oder von bis zu zwölf Monaten bei maximal zwei Unter­nehmen derselben Branche tätig sind, nicht unter den Anwen­dungs­be­reich des Gesetzes fallen zu lassen. „Tätig­keiten, die über die zwölf Monate hinaus gehen, sind in der Weise zu entgelten, dass der Mindestlohn über die Dauer von zwei Jahren insgesamt nicht unter­schritten wird.“

„Es geht uns nicht darum, den Mindestlohn auszu­hebeln und junge Leute möglichst lange möglichst schlecht zu bezahlen, deshalb schlagen wir ja auch den Ausgleich bei längeren Praktika vor“, erklärt Alexander Thies, „aber die Berufs­aus­bildung als regel­rechte ‚Lehre‘ – wie in anderen Branchen – geschieht in der Film- und Fernseh­pro­duktion eben über das Praktikum. Und das muss natürlich länger als sechs Wochen dauern, um eine Ausbildung über den gesamten Produk­ti­ons­prozess hinweg gewähr­leisten zu können. Sollte das nicht mehr finan­zierbar sein, würden den jungen Menschen massiv Chancen genommen, anstatt ihnen Chancen zu geben.“

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 220 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Dokumen­tation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.