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Position

Produzentenallianz-Sektion Animation wirbt bei Ministerpräsidenten für öffentlich-rechtlichen Jugendkanal

Brief an die

  • Minis­ter­prä­si­den­tinnen und Minis­ter­prä­si­denten der Länder,
  • den Regie­renden Bürger­meister von Berlin,
  • den Bürger­meister der Freien Hanse­stadt Bremen, und
  • den Ersten Bürger­meister der Freien und Hanse­stadt Hamburg

München, 5. März 2014

Termin­sache (13.3.2014)

Beschluss­fassung über einen gemein­samen Jugend­kanal von ARD und ZDF

(Anrede),

auf der Agenda des nächsten Treffens der Minis­ter­prä­si­denten am 13. März 2014 steht nach unseren Infor­ma­tionen auch das Projekt eines gemein­samen Jugend­kanals von ARD und ZDF. Wir dürfen dies zum Anlass nehmen, aus Sicht der Sektion Animation der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen e.V., deren Produ­zenten natur­gemäß dem Kinder- und Jugend­pro­gramm allgemein und dem Sender KiKA im Beson­deren nahestehen, Stellung zu nehmen:

Die Sektion Animation der Produ­zen­ten­al­lianz begrüßt das Projekt eines gemeinsam von ARD und ZDF betrie­benen Jugend­kanals. Aufgabe eines solchen Jugend­kanals kann und muss es sein, die jungen Zuschauer, die aus der Zielgruppe heraus­ge­wachsen sind, die der KiKA bedient, anzusprechen. Bei einer entspre­chend ausge­rich­teten Programm­ge­staltung kann es – eine ausrei­chende Finan­zierung voraus­ge­setzt – gelingen, diesen jungen Zuschauern hochwer­tiges und für sie geeig­netes Programm nahezu­bringen und so zu verhindern, dass sich diese jungen Zuschau­er­schichten von den Angeboten des öffentlich-recht­lichen Quali­täts­fern­sehens zunehmend entfremden und damit langfristig als künftige Zuschauer der Programme von ARD und ZDF verloren gehen. Da gerade in dieser Alters­gruppe im digitalen Umfeld vielfältige mediale Angebote zur Verfügung stehen, die oftmals mit ausschließlich inter­na­tio­nalem Content gespeist werden, birgt eine solche Entwicklung, wenn keine entspre­chenden Angebote von ARD und ZDF zur Verfügung gestellt würden, die Gefahr, dass die Jugend­lichen gerade in diesem besonders wichtigen Entwick­lungs­stadium immer weniger Zugang zu Inhalten erhalten, die durch die Lebens­wirk­lichkeit der Bundes­re­publik Deutschland geprägt sind.

Gerade in der Alters­klasse der Jugend­lichen kann dabei auch multi­me­dialen Angeboten, die aus oder im Zusam­menhang mit den Programm­in­halten eines solchen Jugend­kanals entwi­ckelt werden, eine besondere Bedeutung zukommen. Durch derartige trans­me­dialen Angebote kann es gelingen, einen regel­mä­ßigen Austausch zwischen den Programm­ge­staltern dieses Jugend­kanals und seinen Zuschauern zu schaffen und so zu einer beson­deren Zuschau­er­bindung beizu­tragen.
Kommt demnach geeig­neten Angeboten von ARD und ZDF für die Zuschauer in der Alters­gruppe der Kinder (in Form des KiKA) und der Jugend­lichen (in Form des künftigen Jugend­kanals) eine besondere Bedeutung auch für die künftige Akzeptanz von ARD und ZDF zu, so erscheint es uns in diesem Zusam­menhang aller­dings wichtig, darauf hinzu­weisen, dass diesen beiden, auf besondere Zuschau­er­gruppen zugeschnit­tenen Sendern nur eine Komple­men­tär­funktion zu den Haupt­pro­grammen von ARD und ZDF zukommen kann. Entspre­chende für Kinder und Jugend­liche geeignete Programme müssen somit in den Haupt­pro­grammen von ARD und ZDF auch weiterhin relevant vorkommen und dürfen nicht einfach nur in den KiKA und den künftigen Jugend­kanal ausge­lagert werden. Andern­falls würden diese beiden, sich an Kinder und Jugend­liche richtende Sender margi­na­li­siert und verlören ARD und ZDF damit gerade für Familien ihre wichtige Funktion einer die gesamte Familie anspre­chenden Insti­tution. Als ARD und ZDF ergän­zende und Kinder und Jugend­liche mit einem größeren und vielfäl­ti­geren Quali­täts­an­gebot anspre­chende Komple­men­tär­sender kommt dem KiKA und käme dem Jugend­kanal aber eine wichtige, diese gerade für ARD und ZDF bedeut­samen Zuschau­er­gruppen konti­nu­ierlich bedie­nende Funktion zu.

Die Produk­ti­ons­un­ter­nehmen der Allianz Deutscher Produ­zenten und insbe­sondere ihrer Sektion Animation haben ein vitales Interesse daran, mit den Programm­ver­ant­wort­lichen eines solchen Jugend­kanals zusam­men­zu­ar­beiten und mit ihnen konkrete Programm­ideen und -formate zu entwi­ckeln, die in für die Alters­gruppe geeig­neter Form den Jugend­lichen quali­täts­volle Angebote bieten können. Dies setzt natürlich auch eine angemessene Finanz­aus­stattung eines solchen Jugend­kanals voraus. Im Rahmen einer solchen Zusam­men­arbeit kann dann auch gemeinsam daran gearbeitet werden, dem neuen Kanal eine Programm­aus­richtung und Programm­farbe zu geben, die ihn von Sendern (auch des öffentlich-recht­lichen Rundfunks) abhebt, die sich gezielt an das wiederum ältere Publikum der jungen Erwach­senen richtet.

Die Produ­zenten der Sektion Animation der Produ­zen­ten­al­lianz sehen zusam­men­fassend somit in dem Projekt eines Jugend­kanals einen wichtigen Baustein, um das jugend­liche, aus der Zielgruppe des KiKA heraus­ge­wachsene Publikum mit quali­täts­vollem Programm zu versorgen und dadurch sicher­zu­stellen, dass dieses Publikum nicht Quali­täts­an­sprüche aufgibt, die es berechtigt an das Angebot des öffentlich-recht­lichen Fernsehens haben kann. Damit birgt ein solcher Jugend­kanal die Chance, die Lücke zu schließen, die zwischen dem Angebot des KiKA und den Angeboten besteht, die sich speziell an junge Erwachsene wenden. Dem Jugend­kanal käme somit wie schon dem KiKA oder Sendern wie ZDFneo eine wichtige Komple­men­tär­funktion zu den Haupt­pro­grammen von ARD und ZDF zu, die deren Programm­an­gebot, das sich aller­dings weiter auch an Kinder und Jugend­liche wenden muss, intel­ligent und innovativ ergänzen kann.
Wir werben mit diesem Schreiben deshalb für eine Zustimmung zu einem solchen neuen Jugend­kanal und bieten unsere Koope­ration bei der Schaffung neuer Programm­formate und der Reali­sierung quali­täts­voller Inhalte eines solchen neuen Senders an.

Mit freund­lichen Grüßen

Gabriele Walther
Stellv. Vorsit­zende der Sektion Animation

Prof. Dr. Mathias Schwarz
Leiter der Sektion Animation