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Pressemitteilung

Produzentenallianz besorgt über Berliner „Kinderdrehverbot“

Berlin verbietet Schul­pflich­tigen Mitwirkung an Film- und Fernseh­auf­nahmen während der Schulzeit

Berlin, 27. Januar 2009 – Berliner Kinder und Jugend­liche dürfen nicht mehr für Drehar­beiten vom Unter­richt beurlaubt werden. In den neuen „Ausfüh­rungs­vor­schriften über Beurlaubung und Befreiung vom Unter­richt“ (AV Schul­pflicht) erlaubt die Senats­ver­waltung für Bildung, Wissen­schaft und Forschung Unter­richts­be­frei­ungen nur aus „wichtigen Gründen“, die „Mitwirkung an Rundfunk-, Film- oder Fernseh­auf­nahmen“ gehört für die Senats­ver­waltung ausdrücklich nicht dazu.

Dieser faktische Ausschluss aller Berliner Schul­pflich­tiger von der Mitwirkung an Kino- und Fernseh­filmen erfüllt die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen mit großer Sorge.

„Natürlich soll der Schul­besuch in der Regel Priorität vor anderen Aktivi­täten der Schul­pflich­tigen haben“, stellt Dr. Christoph E. Palmer, Vorsit­zender der Geschäfts­führung der Produ­zen­ten­al­lianz, klar. „Das wurde mit der bishe­rigen Regelung ja auch gewähr­leistet.“ Danach wurde eine Unter­richts-Freistellung von den Klassen­lehrern und der Schul­leitung nur genehmigt, wenn sie mit der Schul­si­tuation der Schülerin oder des Schülers vereinbar war. „Eine extreme Regelung wie dieses pauschale Verbot in der vorlie­genden AV Schul­pflicht trifft nicht nur die Produ­zenten in diesen wirtschaftlich schwie­rigen Zeiten, sie schneidet auch das junge Talent in der Haupt­stadt von der Teilhabe am Film- und Fernseh­schaffen in Deutschland ab“, so Palmer weiter. Nicht zuletzt drohten nachteilige Folgen für den Medien­standort Berlin: „Im Extremfall müssten einzelne Produk­tionen an anderen Orten statt­finden.“

„Eine Vielzahl von hochwer­tigen fiktio­nalen Produk­tionen ist auf die Mitwirkung von Kindern und Jugend­lichen angewiesen, dies betrifft nicht nur Kinder- und Jugend­filme, sondern eine große Zahl ambitio­nierter Filmpro­jekte“, schreibt Prof. Dr. Johannes Kreile, Geschäfts­führer der Sektion Fernsehen der Produ­zen­ten­al­lianz, an den Berliner Regie­renden Bürger­meister Klaus Wowereit und den Berliner Schul­se­nator Prof. Dr. Jürgen Zöllner. Kreile betont, dass „seriöse Filmpro­duk­ti­ons­un­ter­nehmen in der Vergan­genheit stets gewähr­leistet haben, dass Schüler, die vom Unter­richt befreit wurden, den entspre­chenden Stoff – teilweise in Koope­ration mit den Lehrern, teilweise aber auch durch private Nachhilfe – nachlernen konnten“.

Die einseitige Regelung der AV Schul­pflicht, die es in dieser Form in keinem anderen Land der Bundes­re­publik Deutschland gibt, stellt eine undif­fe­ren­zierte und auch die Belange der Filmwirt­schaft nicht berück­sich­ti­gende Regelung dar. Daher appel­liert die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen an den Berliner Senat, diesen Punkt unver­züglich wieder rückgängig zu machen, um damit auch für den Standort Berlin ein produk­ti­ons­freund­liches Signal zu setzen.

Berlin, 27. Januar 2009