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Pressemitteilung

Produzentenallianz und ARD einigen sich auf vertragliche Zusammenarbeit bei Dokumentationen: „Produzenten werden am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Filme beteiligt“

Berlin, 10. Mai 2013 – Die „Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen e.V.“ und die ARD-Landes­rund­funk­an­stalten haben „Eckpunkte der vertrag­lichen Zusam­men­arbeit für vollfi­nan­zierte dokumen­ta­rische Auftrags­pro­duk­tionen“ beschlossen. Die Verein­barung orien­tiert sich an einem vergleich­baren Abschluss der Produ­zen­ten­al­lianz mit dem ZDF vom Oktober 2012 und bringt den Produ­zenten wesent­liche Verbes­se­rungen der Vertrags­be­din­gungen.

„Die Moder­ni­sierung der Terms of Trade mit den Fernseh­sendern war von Anfang an eines der wichtigsten Ziele der Produ­zen­ten­al­lianz“, erklärt Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands. „Zwar sind wir damit noch lange nicht am Ende, aber die neue Eckpunkte-verein­barung mit den ARD-Anstalten für Dokumen­ta­tionen markiert das Erreichen einer wichtigen Etappe. Wir können jetzt sagen, dass wir die Geschäfts­grund­lagen mit den öffentlich-recht­lichen Sendern bei den sogenannten vollfi­nan­zierten Auftrags­pro­duk­tionen und den Dokumen­ta­tionen erheblich verbessern konnten.“

Eva-Maria Michel, Verhand­lungs­füh­rerin für die ARD und stell­ver­tre­tende Inten­dantin des WDR: „Die ARD hat damit die Vorgabe des Rundfunk­staats­ver­trags nach ausge­wo­genen Vertrags­be­din­gungen für die drei größten Genre Fiktion, Unter­haltung und jetzt eben auch Dokumen­tation erfüllt. Mit der Allianz Deutscher Produ­zenten hatten wir einen durchaus selbst­be­wussten, aber auch profes­sio­nellen und lösungs­ori­en­tierten Verhand­lungs­partner“.

Die Beschlüsse im Einzelnen:

  • Die Produ­zenten erhalten eine Betei­ligung in Höhe von 16 % der Brutto­erlöse (nach Abzug von Synchro­ni­sa­ti­ons­kosten sowie einer Pauschale in Höhe von 35% für die Aufbe­reitung der Produktion) aus der Auswertung der Produktion im Ausland, im Pay-TV, im Kino und aus Video­grammen (z. B. DVD, Blue-ray Disc). Eine Verein­barung über die Betei­ligung der Produ­zenten an den VoD-Erlösen wird noch geschlossen.
  • Verwer­tungs­rechte, die vom Sender nicht innerhalb einer 5 Jahres-Frist genutzt werden, können dem Produ­zenten rücküber­tragen werden, wenn er ein konkret vorlie­gendes Verwer­tungs­in­teresse nachweist. Die Sender behalten dabei ein nicht-exklu­sives Sende- und Klammer­teil­recht. Diese Regelung gilt für Produk­tionen, die seit dem 1. Juli 2011 erstaus­ge­strahlt wurden. Eine Auswertung außerhalb der deutsch­spra­chigen Gebiete ist bereits vor Ablauf der 5-Jahres-Frist möglich, wenn ein Verwer­tungs­in­teresse nachge­wiesen werden kann. Die Sender werden in beiden Fällen am Erlös beteiligt.
  • Bei den Handlungs­kosten konnte eine gestaf­felte Erhöhung verhandelt werden.
  • In die Kalku­la­ti­ons­posten werden weitere Berufs­bilder aufge­nommen.
  • Kosten für besonders aufwendige produk­ti­ons­vor­be­rei­tende Maßnahmen können unter bestimmten Voraus­set­zungen im Rahmen von Produk­ti­ons­vor­be­rei­tungs­ver­trägen geltend gemacht werden.
  • Bürgschafts­kosten sind in markt­üb­licher Höhe bei Rückgabe der Bürgschaft erstat­tungs­fähig.
  • Für vom Produ­zenten an die Sender heran­ge­tragene Stoffe/Formate besteht künftig eine Produ­zen­ten­bindung.
  • Die Eckpunk­te­ver­ein­barung gilt für inhaltlich in sich abgeschlossene Produk­tionen und schon ab einer Programm­länge von 15 Min.

Dazu Thomas Baumann, ARD-Chefre­dakteur: „Dokumen­ta­tionen sind ein wesent­licher Bestandteil unseres Programm­an­gebots. Wir haben dafür im Programm­schema feste Sende­plätze. Die verein-barten Eckpunkte stellen eine faire Arbeits­grundlage für eine weiterhin gute Zusam­men­arbeit mit den Produ­zenten dar.“

„Dass wir gut anderthalb Jahre nach der Gründung der Produ­zen­ten­al­lianz-Sektion Dokumen­tation mit beiden öffentlich-recht­lichen Sender­gruppen die Rahmen­be­din­gungen für Doku-Produ­zenten neu gestalten konnten, ist ein Riesen­erfolg“, so Dagmar Biller, Vorsit­zende des Sekti­ons­vor­stands. „Denn es ist uns gelungen, die jahrzehn­telang geübte Vertrags­praxis aufzu­brechen und die Produ­zenten am wirtschaft­lichen Erfolg ihrer Filme zu betei­ligen. Jetzt freuen wir uns auf die Fortsetzung der Gespräche mit der ARD über teilfi­nan­zierte Produk­tionen.“

Zum Text der „Eckpunkte der vertrag­lichen Zusam­men­arbeit für vollfi­nan­zierte dokumen­ta­rische Auftrags­pro­duk­tionen“