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Cannes: Goldene Palme für „Das weiße Band“

Einen „Sensa­ti­ons­erfolg für Deutschland“ vermeldet Blickpunkt:Film: „Das weiße Band“, feder­führend produ­ziert von X Filme, habe in Cannes die Goldene Palme als bester Film erhalten. Zudem sei Christoph Waltz für seine Leistung in Quentin Taran­tinos „Inglou­rious Basterds“ (deutscher Kopro­duzent: Studio Babelsberg) als bester Darsteller geehrt. Auch der von der Filmstiftung NRW geför­derte und komplett in NRW gedrehte „Der Anti-Christ“ (Deutscher Kopro­duzent: Zentropa Inter­na­tional Köln) von Lars von Trier sei nicht leer ausge­gangen, seine Haupt­dar­stel­lerin Charlotte Gains­bourg habe ebenfalls eine Silberne Palme erhalten: Goldene Palme für „Das Weiße Band“

Bei den 62. Inter­na­tio­nalen Filmfest­spielen in Cannes habe der deutsche Film „Das weiße Band“ von Michael Haneke die Goldene Palme gewonnen, berichtet Filmecho/Filmwoche. Die 12,6 Millionen Euro teure deutsch-öster­rei­chisch-franzö­sisch-italie­nische Kopro­duktion sei von der Berliner Produk­ti­ons­firma X Film Creative Pool produ­ziert worden. Die beiden Wettbe­werbs­bei­träge „Inglou­rious Basterds“ und „Antichrist“, die ebenfalls in deutsch-inter­na­tio­naler Kopro­duktion in Deutschland reali­siert worden sind, hätten die Darstel­ler­preise abgeräumt: Goldene Palme für „Das Weiße Band“ (frei zugänglich).

Die Jury habe drei der großen Favoriten prämiert, schreibt Susan Vahabzadeh in der Süddeut­schen Zeitung. Michael Hanekes Psycho-Stück „Das weiße Band“ habe die Goldene Palme bekommen, der Große Preis sei an an „Un prophète“ von Jacques Audiard gegangen. Und Christoph Waltz – wie Haneke Öster­reicher, „die sind eben doch die besseren Deutschen“ – habe, „völlig zurecht und erwartet“, den Darstel­ler­preis bekommen, der zweite Darstel­ler­preis sei an Charlotte Gains­bourg für Lars Von Triers „Antichrist“ gegangen: Öster­reicher sind die besseren Deutschen (frei zugänglich)
 
Die Goldene Palme für Michael Hanekes „Das weiße Band“ sei nicht nur ein weiterer Sieg für das deutsche Kino, schreibt Hanns-Georg Rodek in der Welt. Der Film stehe auch für einen hervor­ra­genden Jahrgang, der das 62. Filmfes­tival von Cannes zu einem Triumph des Autoren­films über das Mainstream-Kino gemacht habe: In Cannes trium­phiert der Autorenfilm (frei zugänglich)

Welche Natio­na­lität eine Goldene Palme hat, fragt Daniel Kothen­schulte in der Frank­furter Rundschau. Der Siegerfilm des Öster­rei­chers Michael Haneke werde von manchen für Deutschland rekla­miert. Aber Cannes liege nun einmal in Frank­reich, der Heimat des Autoren­films. Hier gewännen nicht Nationen Kunst­preise, sondern Künstler: Film als Beute (frei zugänglich)

„Okay”, findet Jan Schulz-Ojala im Tages­spiegel, „Das weiße Band“ sei eine inter­na­tionale Kopro­duktion, mit Betei­ligung Öster­reichs, Frank­reichs und Italiens, Michael Haneke sei ein öster­rei­chi­scher Regisseur. Es sei aber sicher keine natio­na­lis­tische Attitüde, sich vor allem für Deutschland zu freuen. Denn „Das weiße Band“ sei feder­führend von den Berliner X-Filmern produ­ziert und komplett in Deutschland gedreht worden, die Schau­spieler seien überwiegend Deutsche – und habe nicht sogar Regisseur als in München geborener Sohn des Schau­spielers Fritz Haneke deutsche Wurzeln? In Zeiten wachsender inter­na­tio­naler Verflechtung der Filmpro­duktion möge „derlei Hin- und Herrech­nerei kurios anmuten – und doch: Eine Palme für einen in deutscher Sprache und mit sehr deutschem Thema gedrehten Film ist so überwäl­tigend wie sensa­tionell.“ Mit einem Mal schienen die vielen mageren Jahre vergessen, die der deutsch­spra­chige Film an der Croisette seither erleben musste: Cannes spricht deutsch (frei zugänglich)

Auch Anke Westphal findet die Goldene Palme für „Das weiße Band“ in der Berliner Zeitung „wunderbar“: Die unsichtbare Gewalt (frei zugänglich)

In ihrem Cannes-Rückblick widmet sich Verena Lueken in der Frank­furter Allge­meinen auch den Partys: „Einige fielen aus, bei manchen gab es nichts zu essen“, zur deutschen Party am „Carlton Beach“ sei dem „Hollywood Reporter“, der Partys bewertet wie andere Filme, Folgendes einge­fallen: „Eine lange, pseudo-patrio­tische Eröff­nungsrede des Kultur­staats­mi­nisters Bernd Neumann rief Erinne­rungen an eine DDR-Party wach.“ Die Wertung habe mit zwei von fünf möglichen Martinis unter dem Durch­schnitt gelegen: Alle Gewalt geht vom Kino aus (frei zugänglich)

Vier weitere Filme mit deitscher Betei­ligung hätten in Cannes Preise gewonnen, teilt German Films mit. In der offizi­ellen Festi­val­sektion Un Certain Regard seien zwei deutsche Kopro­duk­tionen mit dem Spezi­al­preis ausge­zeichnet worden: „No One Knows About Persian Cats“ von Bahman Ghobadi (der iranisch-deutsche Film wurde von Mitosfilm, Berlin kopro­du­ziert) und „Le Père De Mes Enfants“ von Mia Hansen-Løve (eine franzö­sisch-deutsche Kopro­duktion von 27 Films Production, Berlin). Die deutsch-israe­lische Kopro­duktion „Ajami“ von Scandar Copti und Yaron Shani in der Quinzaine des Réali­sa­teurs habe eine Special Distinction bei der Verleihung der Camera d’Or erhalten. Der majoritäre deutsche Kopro­duzent des Films sei Twenty Twenty Vision Filmpro­duktion, Berlin. In der Sektion Semaine de la Critique sei der Preis der SACD (Verband der franzö­si­schen Drehbuch­au­toren und Kompo­nisten) an „Lost Persons Area“ von Caroline Strubbe (BE/NL/HU/DE) verliehen worden.

Zur Liste der Preis­träger auf den Seiten des Filmfes­tivals von Cannes: Awards 2009 (frei zugänglich)