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Debatte um Mindestlohn für Praktikanten: „Irrsinn“

„1400 Euro im Monat für Prakti­kanten: Der Mindestlohn macht es möglich“, schreiben Julia Löhr, Henning Peits­meier und Johannes Ritter in der Frank­furter Allge­meinen. Viele Unter­nehmen wollten das nicht zahlen und statt­dessen die Zahl der Praktika reduzieren. Am Ende könne das geplante Gesetz der jungen Generation mehr schaden als nutzen. Im Gesetz­entwurf von Arbeits­mi­nis­terin Andrea Nahles stehe, dass der Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde auch für Prakti­kanten gelten solle, wenn das Praktikum länger als sechs Wochen dauert und es freiwillig gemacht wird. Knapp 1400 Euro im Monat für orien­tie­rung­s­u­chende Studenten sei nach Ansicht von Florian Haller, Chef der Münchner Agentur Serviceplan, „Irrsinn“.

Auch die deutsche Filmwirt­schaft appel­liere in einem Brief an Andrea Nahles, von der strengen Regelung abzurücken schreiben Löhr, Peits­meier und Ritter weiter. Anders als Indus­trie­be­triebe mit klassi­schen Ausbil­dungs­gängen sei die Film- und Fernseh­pro­duktion von beruf­lichen Querein­steigern geprägt, argumen­tiere der Verband. Der Vorschlag: Prakti­kanten, die für den Zeitraum von bis zu sechs Monaten bei einem Unter­nehmen oder von bis zu zwölf Monaten bei maximal zwei Unter­nehmen derselben Branche tätig sind, sollen nicht unter den Anwen­dungs­be­reich des Gesetzes fallen. „Es geht uns nicht darum, den Mindestlohn auszu­hebeln und junge Leute möglichst lange möglichst schlecht zu bezahlen“, betone Alexander Thies, einer der Verant­wort­lichen. „Aber die Berufs­aus­bildung geschieht in der Film- und Fernseh­pro­duktion eben über das Praktikum. Und das muss natürlich länger als sechs Wochen dauern, um eine Ausbildung über den gesamten Produk­ti­ons­prozess hinweg gewähr­leisten zu können. Sollte das nicht mehr finan­zierbar sein, würden den jungen Menschen massiv Chancen genommen, anstatt ihnen Chancen zu geben.“ Angriff auf die Generation Praktikum (frei zugänglich, FAZ vom 26.5.2014, S. 26 – Wirtschaft/Unternehmen)

Die Produ­zen­ten­al­lianz habe auf die „teils heftigen Reaktionen“ auf ihren Vorstoß in Sachen Mindestlohn für Prakti­kanten reagiert und werfe den Kritikern vor, „die Situation offen­kundig nicht zu kennen“, meldete Blickpunkt:Film bereits am Freitag­nach­mittag. Wie Alexander Thies habe erklärt, die „äußert angespannte wirtschaft­liche Lage der deutschen Produk­ti­ons­wirt­schaft“ lasse schlicht nicht zu, Nachwuchs­kräfte in der Ausbildung ebenso zu bezahlen wie Arbeit­nehmer in anderen Branchen: Mindestlohn-Debatte: Produ­zen­ten­al­lianz weist Kritik zurück