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DFFF-Kürzungspläne der Bundesregierung: „Verheerendes Signal an Produzentenlandschaft und Investoren“

Wenige Wochen, bevor das Parlament über den Bundes­haushalt 2015 entscheidet, wolle die deutsche Filmwirt­schaft das Ruder in Sachen geplanter DFFF-Kürzung noch herum­reißen, berichtet Blickpunkt:Film. Basis des neuer­lichen Appells sei eine aktuelle Studie zu den volks­wirt­schaft­lichen Effekten der Kinofilm­pro­duktion. Auf die Frage, die Anfang Oktober vorge­legte Studie „nicht reichlich spät“ komme, antwortet Studio-Babelsberg-Chef Christoph Fisser. „Die Zeit ist in der Tat äußerst knapp, aber das liegt nicht an uns. Noch auf der Berlinale 2014 hat die Kultur­staats­mi­nis­terin von einer Weiter­führung des DFFF mindestens auf dem Niveau von 70 Mio. Euro gesprochen“ Monate später sei plötzlich von einer Kürzung auf nur noch 50 Mio. Euro die Rede gewesen. „Wir haben sofort reagiert, aber eine fundierte Studie benötigt einfach Zeit. Wir können jetzt nur hoffen, dass sich noch ein Umdenken erreichen lässt. Jeder Politiker, der sich mit den Resul­taten befasst, müsste eigentlich gegen eine Kürzung stimmen.“

Für den Fall einer Kürzung „um nur sechs Mio. Euro“ prognos­ti­ziere die Studie einen Verlust von etwa 800 Arbeits­plätzen und ausblei­bende Steuer­ein­nahmen in nahezu dreifacher Höhe der einge­sparten Förder­gelder, so Fisser weiter. „Tatsächlich aber sind wir davon überzeugt – und auch das klingt in der Studie an – dass die Folgen sogar noch drasti­scher ausfallen würden, als es die errech­neten Zahlen ausdrücken. Sobald die erste Großpro­duktion aufgrund der Kürzungen deutlich weniger als die beantragte Summe erhält, werden sich inter­na­tionale Produ­zenten von Deutschland abwenden. Lediglich aufgrund der Ankün­digung der zweiten Kürzung ist uns bereits eine geplante Großpro­duktion abgesprungen“: Christoph Fisser zur Förder­studie von Roland Berger

Im Blick­punkt:Film-Kommentar schreibt Ulrich Höcherl, die inter­na­tio­nalen Großpro­duk­tionen, die mit diesen Geldern zuletzt nach Bayern, NRW, Hamburg und Berlin gelockt wurden, trügen zur Profes­sio­na­li­sierung einer Branche bei, die sich im inter­na­tio­nalen Vergleich behaupten will. „Geschichten aus Deutschland und für den Weltmarkt produ­zierte inter­na­tionale Copro­duk­tionen werben nicht nur für dieses Land und diesen Standort, sie bilden auch in dieser unter äußerstem Kosten­druck operie­renden Branche ein regel­rechtes Beschäf­ti­gungs­pro­gramm.“ Schon marginale Kürzungen sorgten nicht nur dafür, dass dem Bund „erkleck­liche Steuer­summen entgehen“, sie führten auch zum Verlust von hunderten Arbeits­plätzen. „Im kleinen, dem Finanz­mi­nis­terium unbedeutend erschei­nenden Kontext der heimi­schen Filmwirt­schaft, senden die vergleichs­weise wenigen Einspar­mil­lionen ein verhee­rendes Signal: an die heimische Produ­zen­ten­land­schaft genauso wie an auslän­dische, meist ameri­ka­nische Inves­toren, die in europäi­schen Nachbar­ländern wie Großbri­tannien kompro­misslos mit Steuer­mitteln willkommen geheißen werden.“ Noch einmal mit Gefühl

Weitere Infor­ma­tionen und die Studie zum Download auf den Seiten von Roland Berger: Volks­wirt­schaft­liche Effekte der Kinofilm­pro­duktion in Deutschland (frei zugänglich)