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Digitaler Binnenmarkt: Alexander Thies kritisiert EU-Pläne scharf

Die Pläne der EU-Kommis­sarin für Wettbe­werbs­po­litik, Margrethe Vestager, zur Schaffung eines europa­weiten Digitalen Binnen­marktes könnten sich als schwer umsetzbar erweisen, schreibt Viola Schenz in der Süddeut­schen Zeitung. Die Ausstrah­lungs­rechte würden bisher in der Regel nach dem Prinzip der Terri­to­ri­a­lität vergeben, das heißt nach Land und Sprachraum. Die meisten Sende­rechte würden überhaupt nur unter der Bedingung der Terri­to­ri­a­lität angeboten. Für Vestager ein Missstand, der abgeschafft gehöre. Alexander Thies, Vorstands­vor­sit­zender der Allianz Deutscher Produ­zenten, kriti­siere die EU-Pläne als reali­tätsfern: „Für uns wäre das der Kahlschlag. Das würde die Wertschöpfung und damit die Finan­zier­barkeit der Filme vernichten.“ Thies weiter: „Ein Film kann nur deshalb europaweit verwertet werden, weil er je nach Sprach- und Kulturraum vermarktet wird – anders lässt er sich nicht vorfi­nan­zieren" – Es rüttelt am Prinzip (frei zugänglich)

Auch renom­mierte europäische Filme­macher hätten sich gegen die EU-Pläne zum digitalen Binnen­markt ausge­sprochen, meldet Blickpunkt:Film. Zwar würden sie den Willen der Europäi­schen Kommission teilen, die Verfüg­barkeit von Film zu verein­fachen, „aber bitte nicht in einer Art und Weise, die für das Kino tödlich wäre.“ „Deshalb bitten wir die Behörden und Insti­tu­tionen in Europa, das Netzwerk der European Film Agency Directors (EFAD) und Fernseh­an­stalten mit uns gemeinsam über bessere Wege der Distri­bution und Promotion europäi­scher Filme nachzu­denken.“ – Filme­macher wollen europäi­schen Film stärken

Der Appell der Filmschaf­fenden im Wortlaut (in frz., engl., ital. Sprache): APPEL DES CINÉASTES EUROPÉENS

In einem an Vertreter des MEDIA-Programms gerich­teten Brief verleihe zudem die AG Verleih ihrer ernsten Sorge über die EU-Pläne zum digitalen Binnen­markt Ausdruck, berichtet erneut Blickpunkt:Film. Nach Ansicht des Verbandes würden unabhängige europäische Filme bei Umsetzung dieser Pläne von der Bildfläche verschwinden. Die Filmfi­nan­zierung in Europa basiere auf Inves­ti­tionen aus mehreren Märkten, also darauf, die Finan­zierung über die Presales inter­na­tio­naler Verwer­tungs­rechte zu schließen, führt die AG Verleih aus. Eine Abschaffung des Terri­to­ri­al­prinzips würde nicht nur derartige Finan­zie­rungs­netz­werke zerstören, sondern in der Konse­quenz dazu führen, dass das Verleih­ge­schäft künftig nur noch in der Hand weniger inter­na­tio­naler Großkon­zerne liegen würde: „EU-Pläne bedrohen die Existenz unabhän­giger Verleiher und Produ­zenten“