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Geoblocking: Countdown für das Filmschaffen in Europa / Nico Hofmann spricht sich für Territorialprinzip aus

Filme würden sich nicht wie Schrauben verkaufen lassen, aber die EU behandele sie so. Hanns-Georg Rodek analy­siert in einem ausführ­lichen Artikel in der Welt, wie die EU mit allen Mitteln den digitalen Binnen­markt durch­setze und damit Europas Filmin­fra­struktur zerstöre. Während auf der einen Seite beschlossen worden sei, dass Strea­ming­platt­formen künftig mindestens 30 Prozent ihres Programms aus Europa aufnehmen müssten, würde dieselbe EU mit ihrer Verordnung die vorhabe bei der Online-Auswertung von Filmen das "Terri­to­ri­al­prinzip" zu streichen zum großen Teil den Lizenz­markt der europäische Filme überhaupt erst möglich mache, zerstören. Schät­zungen zufolge, so Rodek weiter, würden 20 Prozent des Etats europäi­scher Filme wegbrechen. Es geht um "gut ein Drittel" Filmbudget, dass überhaupt erst aus exklu­siven Lizenz­ver­käufen in mehrere andere Länder gewonnen werde.
Nun schlage Brüssel im Sinne eines "großen, einheit­lichen Markt­platzes" vor, dass künftige Online-Auswer­tungs­rechte von einem Verwerter pauschal für alle Länder erworben werden könnten, Rodek betont "wo jeder Kunde jederzeit überall Zugriff auf alle Waren zum gleichen Preis" bekomme.

Seit Monaten würde die Filmbranche in ganz Europa gegen diesen Vorschlag ankämpfen, doch habe sich der Rechts­aus­schuss des EU-Parla­ments für die Pläne ausge­sprochen. Die entschei­dende Sitzung der EU-Urheber­rechts­ver­ordnung stehe kurz bevor und er beschreibt ausführlich seine Befürch­tungen, warum eine Abkehr vom Geoblo­cking­prinzip letzlich "nur den Großen, ob sie Hollywood oder Netflix oder ARD/ZDF heißen" nütze und den kleinen und mittleren Produ­zenten schaden würde. Filme sind keine Schrauben

In der anste­henden Entscheidung um eine EU Urheber­rechts­ver­ordnung habe sich, so morgenweb.de, UFA-Chef Nico Hofmann auf dem Digital-Gipfel in Ludwigs­hafen klar hinter die Forderung des offenen Briefes der europäi­schen Medien­wirt­schaft an EU-Insti­tu­tionen gestellt, so eine Presse­meldung der Ufa:

„Sollte das Terri­to­ri­al­prinzip tatsächlich außer Kraft gesetzt werden, wären viele deutsche und europäische Filme und Serien zukünftig nicht mehr möglich, da die Lizenz­ver­käufe ins Ausland unver­zicht­barer Bestanteil der Finan­zierung sind. Produ­zenten und Kreative müssen entspre­chend urheber­rechtlich geschützt werden.“

Urheber­recht Nico Hofmann fordert länder­über­grei­fende Regelung: Für europäi­sches Recht

(alle frei zugänglich)