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Johannes Kreile: Bessere Abgeltung der Mediathekenrechte und eine andere Rechteverteilung als bisher in den Standardverträgen mit ARD und ZDF

Es gäbe immer zwei Sicht­weisen, betont Prof. Dr. Johannes Kreile, Medien­rechtler und Leiter der Sektion Fernsehen der Produ­zen­ten­al­lianz zur Debatte um den neuen Teleme­di­en­auftrag: Die des Zuschauers und die der Hersteller von Film—und Fernseh­pro­duk­tionen. Gerade bei dem Thema Regelung für die Lizenz­pro­duk­tionen sagt er: „Und die Minis­ter­prä­si­denten haben nun beschlossen, dass sie für europäische Kino- und Lizenz­pro­duk­tionen eine 30-Tage-Regelung vorsehen. Bisher war dort eine 7-Tage-Regelung vorge­sehen. Wohin­gegen für die auslän­di­schen, ameri­ka­ni­schen, Nicht-EU-Produk­tionen das Verbot des Einstellens in die Media­theken nach wie vor erhalten bleibt. Das ist nicht so ganz einfach nachzu­voll­ziehen, warum europäische Lizen­zware anders behandelt werden soll wie ameri­ka­nische Lizen­zware. Und das bedeutet zunächst mal eine Schlech­ter­stellung der europäi­schen Produk­tionen, wenn nicht gleich­zeitig ein finan­zi­eller Ausgleich geschaffen wird.“

Auf die Frage, ob sich denn europäische und deutsche Serien und Filme überhaupt automa­tisch auf dem freien Markt verkaufen lassen, äußert Kreile: „Wenn Sie Produk­tionen wie Bad Banks oder Weißensee nehmen, dann sind das Highlights der deutschen Serie. Wenn Sie Kudamm 58 nehmen, sehen Sie, dass die Deutschen eine ganz hervor­ra­gende Qualität bieten. Und Produk­tionen werden von deutschen Produ­zenten zwischen­zeitlich bei Netflix in Auftrag gegeben, ebenso von Amazon Prime in Auftrag gegeben. Das deutsche Fernsehgut kommt gut an und kann sich im inter­na­tio­nalen Markt behaupten.“

Entscheidend sei bei der Debatte auch das Stichwort der „Mitfi­nan­zierung“ von Serien und vor allem Dokumen­tar­filmen, denn gerade bei den letzteren sei es erfor­derlich, dass bei einer nicht vollstän­digen Finan­zierung durch die Sender eben die „Chance für eine kommer­zielle Verwertung außerhalb des Sender­auf­trags“ vorhanden sein müsse.

Kreile betont im Gespräch mit Daniel Ronel, dass er die politische Entscheidung „sportlich“ nehmen würde. Er ist fest davon überzeugt, dass „in Evalu­ie­rungs­pro­zessen über Verbes­se­rungen der Produk­ti­ons­wirt­schaft“ verhandelt werden könne. Kreile weiter: „Das betrifft zum einen eine bessere Abgeltung der Media­the­ken­rechte, das betrifft aber zum Zweiten auch, und darauf weisen die Minis­ter­prä­si­denten hin, eine andere Rechte­ver­teilung, als die bisher in den Standard­ver­trägen mit ARD und ZDF vorge­sehen sind.“

Ein Online-Beitrag im BR Medien­Ma­gazin vom 17.06.2018: LINK (ab ca. Min. 5:56 bis ca. Min. 10:35)

(frei zugänglich/ Hinweis: Zitate aus eigener Transkription)