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PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 7. Dezember 2025 – Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Dr. Wolfram Weimer kündigt an, in den kommenden fünf Jahren würden „Summen in Milliardenhöhe von den weltweiten Konzernen in die deutsche Filmproduktion fließen“. Ein internes BKM-Papier, das der Produktionsallianz vorliegt, zeigt jedoch, dass Selbstverpflichtungen ein Irrweg sind. Die Produktionsallianz setzt in einem eigenen Papier diese Zahlen in den Kontext der maßgeblichen Branchenstatistiken und -studien (PwC, Goldmedia, Ampere Analysis).
Dazu erklärt die CEO und Sprecherin des Gesamtvorstands der Produktionsallianz Michelle Müntefering:
„Unsere in dieser Woche veröffentlichte Herbstumfrage zeigt in aller Klarheit die schwierige Lage vieler Produktionsunternehmen in Deutschland. Ein genauer Blick auf die Zahlen fällt daher ernüchternd aus. Denn klar wird: Die von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer angekündigten „Investitionsmilliarden“ entpuppen sich als Mogelpackung.
Die „freiwillige Selbstverpflichtung“ von Amazon, Netflix & Co. soll in den kommenden 5 Jahren lediglich 1,83 Mrd. Euro an Investitionen nach Deutschland bringen.
ARD und ZDF investierten im Jahr 2024 bereits 1,75 Mrd. Euro, dazu kamen die privaten Sender mit 1,78 Mrd. Euro. Auf 5 Jahre gerechnet liegen allein die gesamten Investitionen der privaten Sender in Deutschland bei 8,9 Mrd. Euro.
Eine Investitionsverpflichtung in Höhe von 15% auf die in Deutschland erwirtschafteten Umsätze würde insbesondere wegen der hohen Wachstumsraten des Streamingmarktes im gleichen Zeitraum bis zu 3,88 Mrd. Euro bedeuten. Die angekündigten 1,83 Mrd. Euro (2026–2030) der internationalen Streamer sind also wenig überzeugend.
Die Wahrheit lautet: Mit freiwilligen Selbstverpflichtungen wird nicht einmal die Hälfte der Investitionen mobilisiert, die mit einer gesetzlichen Investitionspflicht möglich wären. Zudem sind diese freiwilligen Zusagen äußerst intransparent – es ist weder klar, welche Investitionen genau darunterfallen, noch, wie deren Einhaltung kontrolliert werden soll.
Hinzu kommen unabsehbare Entwicklungen der internationalen Player, das zeigt gerade wieder die Übernahme von Warner durch Netflix. Wenn sie also lediglich den heutigen Stand der Dinge abbildet, wird jegliche freiwillige Verpflichtung schnell obsolet.
Fest steht: So wird der Koalitionsvertrag nicht erfüllt und der Filmstandort nicht gestärkt. Im Gegenteil. Deutschland wird ohne eine gesetzliche Regelung im internationalen Wettbewerb weiter abgehängt. Wir fordern weiterhin die Einführung einer gesetzlichen Investitionsverpflichtung. Nur sie schafft Transparenz, Planungssicherheit und Vertrauen in den Filmstandort Deutschland.”
Quelle: Produktionsallianz / BKM kündigt „Milliardenimpuls“ an – eine Mogelpackung“, 7.12.2025
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Juliane Werlitz
Pressesprecherin und Leitung Kommunikation
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