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Pressemitteilung

Presseerklärung der Produzentenallianz zum ARD-Produzentenbericht 2018: Erfreuliche Ausweitung der Produktionsaufträge – Rückgänge leider beim Kinofilm und der Animation

Berlin/München, 20. Dezember 2019 – Der jüngst veröf­fent­lichte ARD Produ­zen­ten­be­richt 2018 bietet aus Sicht der Produ­zen­ten­al­lianz ein erfreulich trans­pa­rentes, wenn auch in Teilen gemischtes Bild der ARD-Produk­ti­ons­land­schaft.

Positiv hervor­zu­heben ist die übersicht­liche, umfas­sende und nachvoll­ziehbare Darstellung der Ausgaben aller ARD-Anstalten und der Degeto. Auch die Gliederung in Genre, Produk­ti­ons­formen und beauf­tragte Firmen lässt eine diffe­ren­zierte Sicht auf die Vergaben der ARD zu. Wir erinnern daran, dass die seit 2014 erfol­gende Veröf­fent­li­chung der Produ­zen­ten­be­richte auf die Initiative der Produ­zen­ten­al­lianz zurückgeht.

Insgesamt gesehen hat die ARD ihr produ­zen­ti­sches Volumen noch einmal deutlich ausge­weitet. Mit 814,6 Mio. € (einem Plus von 22,31 Mio. € bzw. knapp 3% gegenüber 2017) haben die Sender der ARD in 2018 deutlich mehr für das Programm zur Verfügung gestellt als im Vorjahr. Die ARD und die Degeto sind zusammen damit erneut der größte Auftrag­geber für die deutsche Film- und Fernseh­pro­duk­ti­ons­wirt­schaft. Mit diesem starken Programm­in­vestment kommt die ARD ihrem gesetz­lichen Auftrag nach, vielfältige, relevante und abwechs­lungs­reiche Programme für ihre Beitrags­zahler anzubieten. Die Produ­zen­ten­al­lianz erinnert aller­dings aus gegebenem Anlass (Beitrags­emp­fehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanz­be­darfs der Rundfunk­an­stalten KEF) daran, dass der Programm­auftrag der Markenkern des öffentlich-recht­lichen Rundfunks ist.

Alexander Thies, Vorstand der Produ­zen­ten­al­lianz stellt heraus: „Die deutschen Produk­ti­ons­un­ter­nehmen möchten den Zuschaue­rinnen und Zuschauern gutes, vielfäl­tiges und aktuelles Programm in allen Genres liefern. Angemessene Beitrags­stei­ge­rungen sind nötig, damit die europaweit anerkannten Qualitäts-Programme des öffentlich-recht­lichen Rundfunks in Deutschland dies auch gewähr­leisten können.“

Erfreulich ist aus Sicht der Produ­zen­ten­al­lianz, dass sich die Ausgaben für Fernseh-Fiction, Dokumen­ta­tions- und Unter­hal­tungs­formate bei der ARD deutlich erhöht haben.

Bei den einzelnen Anstalten und der Degeto (Gemein­schafts­pro­gramm) bietet sich im Vergleich zum ARD-Produ­zen­ten­be­richt 2017 ein diffe­ren­ziertes Bild: Die Degeto steigerte sich alleine um 17 Mio. € auf 365,86 Mio. €, besonders erfreulich sind auch die Programm­aus­ga­be­stei­ge­rungen bei SWR (+ 6,7 Mio. €), RBB (+ 4,0 Mio. €) und WDR (+ 1,8 Mio. €). Der MDR hat ebenfalls eine minimale Programm­aus­ga­ben­stei­gerung (+ 0,3 Mio. €) zu verzeichnen, während der NDR seine Ausgaben minimal (- 0,4 Mio. €) zurückfuhr. Die ohnehin kleinen Sender Radio Bremen und SR haben ihre Ausgaben erneut – auf schon niedrigem Niveau – reduziert. Schmerzhaft ist der Rückgang der Programm­aus­gaben beim BR (- 4,67 Mio. €). Der HR inves­tiert tradi­tionell fast ausschließlich in Eigen­pro­duk­tionen und ist mit seinem Volumen von 2,6 Mio. € (- 1,14 Mio. €) auf ganz niedrigem Plateau angekommen und somit als Partner der Produk­ti­ons­wirt­schaft faktisch nicht existent.

Aus Sicht der Produ­zen­ten­al­lianz ist das insgesamt positive Bild des ARD-Produ­zen­ten­be­richts aller­dings durch unver­ständ­liche Rückgänge in zwei Genres deutlich getrübt: Die Landes­rund­funk­an­stalten der ARD Anstalten/Degeto haben 2018 nur noch gut 19 Mio. € für Copro­duk­tionen im Bereich Kinofilm ausge­geben, während es 2015 und 2016 noch 23 und 25 Mio. € waren. Obwohl dem Kinofilm eine besondere kultu­relle Bedeutung zukommt, wird er damit innerhalb der ARD erkennbar zum „Stiefkind“.

Uli Aselmann, Vorsit­zender der Kinosektion der Produ­zen­ten­al­lianz erklärt hierzu: „Wir hoffen, dass es sich bei diesen Zahlen nur um eine Moment­auf­nahme und nicht um einen dauer­haften Trend handelt, denn ansonsten verliert die ARD endgültig ihren Stellenwert als wichtiger Partner bei der Entstehung gerade auch kulturell bedeut­samer Kinofilme und trägt damit dazu bei, dass gerade auch die hochta­len­tierten Filmschaf­fenden ebenso wie die kreativ mutigen Produ­zenten vermehrt zu den Streaming-Anbietern abwandern müssen, um ihr Überleben zu sichern. Nachdem in diesem Jahr nun auch neue Rahmen­be­din­gungen für Copro­duk­tionen mit der ARD vereinbart wurden, besteht die Hoffnung, aber auch die Erwartung, dass dieser Trend umgekehrt werden kann und die ARD in den kommenden Jahren wieder vermehrt in den Kinofilm inves­tiert.“

Die Anima­tions-Produk­tionen sind nun auf 6,75 Mio. € zurück­ge­gangen (= 0,8 % der ARD/Degeto Gesamt­aus­gaben) und damit kaum mehr wahrnehmbar. Das ist umso erstaun­licher als insbe­sondere die deutschen Anima­tions-Produk­tionen inter­na­tional besonders gut vermarktbar sind.

Jan Bonath, Vorsit­zender der Sektion Anima­ti­onsfilm der Produ­zen­ten­al­lianz ergänzt: „Wir nehmen mit Sorge wahr, dass im für das Kinder­pro­gramm so wichtigen Anima­ti­ons­be­reich immer weiter einge­spart wird und die Inves­ti­tionen sich nicht einmal auf einem sowieso schon niedrigen Niveau stabi­li­sieren. Das wirft erneut die Frage auf, wieviel des Gesamt­budgets der ARD für die entspre­chende Zielgruppe zur Verfügung steht und mit welcher Perspektive die ARD ihre Zuschauer von morgen gewinnen will.“

Die Presse­er­klärung in PDF Form finden Sie hier.

Zur Produ­zen­ten­al­lianz

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen e.V. ist die unabhängige Inter­es­sen­ver­tretung der Produ­zen­tinnen und Produ­zenten in Deutschland von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie reprä­sen­tiert mit rund 270 Mitgliedern die wichtigsten Produk­ti­ons­un­ter­nehmen der Bereiche Animation, Enter­tainment, Dokumen­tation, Kino und Werbefilm und ist damit der maßgeb­liche Produ­zen­ten­verband in Deutschland. Im natio­nalen und inter­na­tio­nalen Rahmen tritt die Produ­zen­ten­al­lianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarif­partnern und allen Körper­schaften der Medien- und Kultur­wirt­schaft für die Belange der Produ­zen­tinnen und Produ­zenten ein.

 

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