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Produzent Veit Heiduschka im Gespräch zu seinem 80. Geburtstag: „Österreich ist im europäischen Verbund nicht mehr konkurrenzfähig.“

Blickpunkt:Film: Heiduschka „Öster­reich ist im europäi­schen Verbund nicht mehr konkur­renz­fähig. In Ländern wie Ungarn, Tsche­chien oder der Slowakei gibt es einen Steuer­rabatt von 25 Prozent für anrech­nungs­fähige Kosten; Deutschland hat den um ein Vielfaches aufge­stockten DFFF. Die FISA (Filmstandort Austria, Förder­pro­gramm des Bundes­mi­nis­te­riums für Digita­li­sierung und Wirtschafts­standort) steht nach wie vor bei einem Jahres­budget von 7,5 Mio. Euro. Das reicht nicht. Das wurde der Politik signa­li­siert.“

Wir haben seit zehn Jahren keine Förde­r­erhöhung erhalten, das bedeute „nicht nur eine Stagnation, sondern, die Kollek­tiv­ver­träge berück­sichtigt, mindestens 30 Prozent weniger Geld.“ Daher betont er: „Ein Abgeord­neter aus dem belgi­schen Finanz­mi­nis­terium war gerade da, der uns das belgische Förder­system präsen­tiert und uns die Win-Win-Situation klar gemacht hat, die aus einem Tax-Relief-Modell entstehen kann. In Belgien wurden 2016 über 120 Mio. Euro Privat­gelder in Film- und TV Produk­tionen gesteckt. Das ist eine ungeheure Summe! Mit den jährlich neu ausge­han­delten Kollek­tiv­ver­trägen ist es zudem so, dass wir pro Jahr eine zwei bis zweieinhalb prozentige Erhöhung der Gehälter zu bewäl­tigen haben.“

Zum Thema Kino-Sende­plätze sagt er: „Leider Gottes haben die deutschen öffentlich-recht­lichen Sender die Ausstrahlung von Kinofilmen unglaublich herunter gefahren, weil sie auch dort nicht mehr so erfolg­reich laufen.“ Die Lizenz­ge­bühren seien „ungeheuer nach unten“ gesunken.

Zu dem Auftreten von Strea­ming­platt­formen wie Amazon oder Netflix auf dem inter­na­tio­nalen Markt betont er positiv, dass „kleine Länder wieder verstärkt die Möglichkeit, ihre jeweils eigenen Kultur­kreise filmisch in den Vorder­grund zu rücken“ hätten. Heiduschka im Gespräch mit Barbara Schuster in Blickpunkt:Film: „Film ist die beste Visiten­karte eines Landes. Aller­dings geht es nicht ohne Förderung. Sicherlich beschäftigt mich auch die aktuelle politische Situation in Öster­reich und der ganzen Welt. Wobei ich sage, dass Film – und Kultur generell – die Verpflichtung hat, kritisch zu sein, egal, welche Regierung im jewei­ligen Land an der Macht ist. Was ich mir wünsche, ist ein unabhän­giger ORF, eine unabhängige starke Presse. Und ich wünsche mir, dass wir mit unseren Filmen die Freiheit der Kunst wahrnehmen können.“ "Man sollte nicht so überheblich sein"

(frei zugänglich)