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Pressemitteilung

Produzentenallianz appelliert vor Entscheidung des EU-Rechtsausschusses: Die Vielfalt audiovisuellen Schaffens in Europa nicht aufs Spiel setzen!

Berlin, 17. November 2017 – Im Hinblick auf die am 21. November 2017 statt­fin­dende Sitzung des Rechts­aus­schusses (JURI) des Europäi­schen Parla­ments appel­liert die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film und Fernsehen e.V. (Produ­zen­ten­al­lianz) eindringlich an die Ausschuss­mit­glieder, sich für die Erhaltung terri­to­rialer Rechte­ver­wer­tungs­chancen für Film- und Fernseh­pro­du­zenten in Europa einzu­setzen. Auf dem Spiel steht nicht nur die Existenz der europäi­schen Film- und TV-Produk­ti­ons­wirt­schaft; in Gefahr ist auch die Vielfalt audio­vi­su­ellen Schaffens in Europa.

Im Rahmen der sogenannten SatCab-Verordnung, die als Teil des sogenannten Urheber­rechts­pakets der Verwirk­li­chung des digitalen Binnen­marktes dienen soll, hatten sich die mitbe­ra­tenden Ausschüsse Kultur und Industrie des Europa­par­la­ments im Juni zunächst gegen weitrei­chende Änderungen des Rechts­rahmens für die Verwertung insbe­sondere audio­vi­su­eller Rechte in Europa ausge­sprochen. Nach kontro­versen Diskus­sionen in den letzten Monaten besteht aktuell die konkrete Sorge, dass sich an dieser Positio­nierung in der anste­henden Beschluss­fassung des feder­füh­renden JURI-Ausschusses etwas ändern könnte. Konkret geht es um den Vorschlag, dass mit dem Erwerb der Media­theken-Rechte für das Land, in dem der Rundfunk­ver­an­stalter seine Haupt­nie­der­lassung hat, ohne zusätz­lichen Rechte­erwerb auch die Verwertung in allen anderen EU-Staaten zulässig würde.

Alexander Thies, Vorsit­zender der Produ­zen­ten­al­lianz: „Für Produ­zenten sind terri­torial abgegrenzte Verwer­tungs­rechte ein Grund­pfeiler ihrer Existenz, stellen sie doch die Basis für die Refinan­zier­barkeit ihrer Produk­tionen dar. Unsere globale und zunehmend digitale Welt mit ihren stark erwei­terten Verbrei­tungs­ka­nälen stellt für die fragilen Verwer­tungs­märkte europäi­scher Produk­tionen eine große Heraus­for­derung dar. Umso wichtiger ist es, die Werthal­tigkeit der den Produ­zenten verblei­benden, für eine Refinan­zierung ihrer Produk­tionen entschei­denden Rechte langfristig zu sichern. Die faktische Abschaffung der Möglichkeit für eine terri­torial begrenzte Rechte­ver­wertung würde zu einer schwer­wie­genden Entwertung des Rechte­be­stands führen und die europäische Filmwirt­schaft in ihren Grund­pfeilern erschüttern. Die Folge hiervon wird weniger und nicht mehr Vielfalt europäi­scher Programme sein.

Wenn einzelne Mitglieder des JURI-Ausschusses demge­genüber darauf hinweisen, dass die SatCab-Verordnung den Rechte­inhabern das Recht zuerkennen wolle, die Sender dann einzel­ver­traglich doch wieder zur Einhaltung terri­to­rialer Grenzen der Verbreitung zu verpflichten, so ist das zumindest blauäugig. Denn eine solche Aussage verkennt eklatant das bestehende Verhand­lungs­un­gleich­ge­wicht zwischen Sendern und Produ­zenten, das es gerade den kleinen und mittleren Produk­ti­ons­un­ter­nehmen faktisch unmöglich machen wird, entspre­chende Begren­zungen oder gar höhere Lizenz­preise durch­zu­setzen, die den Wegfall von Verwer­tungs­chancen im europäi­schen Ausland kompen­sieren könnten. Dass gerade Vertreter der SPD-Fraktion und der Piraten im JURI Ausschusses diese realen Macht­ver­hält­nisse nicht zu erkennen scheinen, macht besonders sprachlos.“

Presse­kontakt:
Chris­tiane Herzhauser, Presse­arbeit (Politik)
Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen e.V.
Tel: 030 – 98 33 11 60 / Mobil: 0173 – 75 33 829
E-Mail: christiane.herzhauser@produzentenallianz.de