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Pressemitteilung

Produzentenallianz: Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung und Gewalt – „Vertrauen ist das höchste Gut des menschlichen Miteinanders“

Berlin, den 16. Mai 2018. Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen (Produ­zen­ten­al­lianz) hat in ihrer Gesamt­vor­stands­sitzung vom 2. Mai Maßnahmen einstimmig beschlossen, die sich gegen sexuelle Beläs­tigung und Gewalt in der Film- und Fernseh­branche richten. Diese zeigen auf, dass sexueller Missbrauch – gleich ob gegen Frauen oder Männer gerichtet – in der Branche nicht geduldet wird und der Verband eine klare Position bezieht.

Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen beschlossen, die den Anspruch auf vertrau­ens­volle Arbeits­be­zie­hungen und einen angemes­senen Umgang unter­streichen:

1. Es wurde der im Rahmen des Deutschen Produ­zen­tentags vom 15. Februar bereits angekün­digte Verhal­tens­kodex verab­schiedet und den Mitglieds­un­ter­nehmen des Produ­zen­ten­ver­bandes an die Hand gegeben. Dieser ist hier zugänglich. Dagmar Biller, stell­ver­tre­tende Vorstands­vor­sit­zende der Produ­zen­ten­al­lianz: „Dieser Kodex setzt einen wichtigen Rahmen für unser aller tägliches Mitein­ander. Die Selbst­ver­ständ­lichkeit guter und vertrau­ens­voller Arbeits­be­zie­hungen, wie wir sie uns alle wünschen, wird damit in den Mittel­punkt gerückt und der Verun­si­cherung entge­gen­ge­wirkt.“

2. Von Beginn der politi­schen Debatte an hat sich die Produ­zen­ten­al­lianz konstruktiv an der Schaffung einer unabhän­gigen und überbe­trieb­lichen Anlauf­stelle gegen sexuelle Beläs­tigung und Gewalt für die Filmbranche beteiligt, die auch für andere kultu­relle Branchen offen­steht. Diese soll Betrof­fenen ermög­lichen, sich in einem geschützten Raum zu äußern und unmit­telbar Hilfe sowie Unter­stützung zu erfahren. Eine solche Anlauf­stelle hatte auch Staats­mi­nis­terin Monika Grütters in ihrer Rede beim diesjäh­rigen Deutschen Produ­zen­tentag zum Auftakt der Berlinale angekündigt und bereits eine Anschub­fi­nan­zierung zugesagt. Der Gesamt­vor­stand hat beschlossen, dass sich die Produ­zen­ten­al­lianz mit ihren rund 250 Mitglieds­un­ter­nehmen dem Träger­verein dieser Stelle anschließt und auch zur Finan­zierung beiträgt. „Dies ist ein wichtiges Signal in unsere Branche“, so Vorstands­vor­sit­zender Alexander Thies, „denn wir sind der Überzeugung, dass eine Annahme-, Aufklä­rungs- und vor allem Hilfs­stelle – in Ergänzung zu bereits vorhan­denen Einrich­tungen einiger Mitglieds­un­ter­nehmen und Auftrag­geber – für Betroffene einen wichtigen Beitrag leisten wird. Als Arbeit­ge­ber­verband stehen wir dieser Stelle als Ansprech­partner zur Verfügung und werden diese in ihrer Arbeit unter­stützen.“ Die Produ­zen­ten­al­lianz bedankt sich ausdrücklich für das Engagement seitens Frau Staats­mi­nis­terin Monika Grütters. Zum Voran­kommen im Gründungs­prozess der Anlauf­stelle haben sie und die Mitar­bei­te­rInnen ihres Amtes ganz wesentlich beigetragen. Zunächst durch den Vorstoß der frühzeitig angekün­digten Anschub­fi­nan­zierung und weiter durch die Struk­tu­rierung des Gesprächs­pro­zesses aller Betei­ligten. Insbe­sondere auch dem Bundes­verband Schau­spiel (BFFS) gilt unser Dank für seine Initiative der Gründung einer solchen Anlauf­stelle.

3. Für die Produ­zen­ten­al­lianz selbst sowie deren Tochter­un­ter­nehmen animation germany UG, Carl Laemmle Produ­zen­ten­preis UG, die PAIQ – Produ­zen­ten­al­lianz Initiative für Quali­fi­kation UG sowie die PSG – Produ­zen­ten­al­lianz Services GmbH wurde auch verbands­intern gemäß der Geset­zeslage eine Ansprech­part­nerin benannt, an die sich Betroffene auch innerhalb der Verbands­or­ga­ni­sation künftig wenden können.

4. In einem vertrau­ens­vollen und zielfüh­renden Gesprächs­prozess mit den Fernseh­sendern wird derzeit die Erwei­terung der „Compliance Richt­linien“ um Leitlinien gegen sexuelle Beläs­tigung und Gewalt abgestimmt. In den bisher vorhan­denen Eckpunkte- und Trans­pa­renz­pa­pieren waren bereits Verhal­tens­regeln enthalten, diese sollen aber angesichts der aktuellen Debatte Anpas­sungen bekommen.

Bereits im Herbst 2017 hat sich der Verband mit einer Stellung­nahme deutlich geäußert, Alexander Thies, Vorsit­zender der Produ­zen­ten­al­lianz betonte seinerzeit: „Sexueller Missbrauch ist mit unserer Branche nicht vereinbar. Der Respekt vor der Würde jedes Menschen ist die Grundlage unseres Verständ­nisses gemein­samen künst­le­ri­schen Schaffens. Die Ausnutzung von tatsäch­lichen oder angenom­menen Macht­po­si­tionen zur Errei­chung sexueller Ziele zerstört das für die Erbringung kreativer Leistungen so wichtige angst­freie Umfeld. Als Arbeit­geber wie als Menschen sind wir dafür verant­wortlich, für Rahmen­be­din­gungen zu sorgen, die einen angemes­senen Umgang zwischen Menschen gewähr­leisten.“ Dieser Position fühlt sich der Verband weiter verpflichtet und wird für wirksame Maßnahmen in der Branche weiter und unter­stützend offen sein.

Zum Verhal­tens­kodex zu sexueller Beläs­tigung und Gewalt

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint rund 250 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Dokumen­tation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.