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Tourismusfaktor Fernsehkrimis

Viele Städte möchten zur besten Sendezeit auf dem Bildschirm Schau­platz sein, schreibt Joachim Huber im Tages­spiegel.  Als der Südwest­rundfunk das Ende seines Bodensee-„Tatorts“ ankün­digte, wollten Freiburg, Ulm, Mannheim und Heidelberg, Baden-Baden und Karlsruhe nachrücken.  Freiburg habe erst das Rennen gemacht, jetzt sei der Schwarzwald dran. „Die Touris­mus­ma­nager jubeln über den Werbe­effekt schon, auch wenn Harald Schmidt seine Teilnahme zwischen­durch abgesagt hat.“ In Sachsen-Anhalt sei besonders die Landes­re­gierung aus CDU, SPD und Bündnis­grünen überzeugt, dass die ARD-Krimi­reihe „Zorn“ Menschen­massen nach Halle sauge. Deren Sprecher Matthias Schuppe habe am Mittwoch darauf hin, dass sich die Landes­re­gierung seit längerer Zeit für die Fortsetzung der Reihe einsetze. Unabhängig von der inhalt­lichen Beurteilung der Filme seien sie medien­po­li­tisch und wirtschaftlich für die Stadt bedeutsam.

„Fährt einer nach Halle, weil Kommissar Zorn die wahrscheinlich mausetote Besit­zerin eines künst­lichen Hüftge­lenks sucht, urlaubt eine in Berlin, weil bei Lauben­piepers Garten­stuhl und Mensch brennen?“, fragt Huber. Seine Antwort: „Es scheint zu stimmen, denn der Tourismus boomt in der Haupt­stadt. Viele Tote = viele Touristen. Eine Gleichung, die makabe­rer­weise aufgeht.“ – Viele Tote, viele Touristen (frei zugänglich)