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Pressemitteilung

Wirtschaftliche Erwartungen der deutschen Produktionswirtschaft 2011: Bei deutlichem Beschäftigungszuwachs noch verhaltene Zukunftseinschätzungen

Ungenü­gende Vergütung ihrer Leistungen nach wie vor mit Abstand bedeu­tendstes Problem für Produ­zenten / Branche sieht wirtschaft­liche Situation kaum positiver als im Krisenjahr 2009 / 26 % der Unter­nehmen planen neue Arbeits­plätze, 41 % eine Aufsto­ckung bei freien und befristet beschäf­tigten Mitar­beitern

Berlin, 23. Mai 2011 – Ein gemischtes Fazit zog Alexander Thies, Vorsit­zender des Vorstands der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen, aus der Frühjahrs­um­frage 2011* der Produ­zen­ten­al­lianz, die ihre Mitglieder zum dritten Mal seit 2009 zu den wirtschaft­lichen Aussichten der deutschen Produk­ti­ons­wirt­schaft befragt hat.

Die Umfrage zeigt, dass die Produ­zenten nach wie vor die ungenü­gende Vergütung ihrer Leistungen als das mit Abstand bedeu­tendste Problem ansehen. Das betrifft vor allem Unter­nehmen, die für das Fernsehen oder Werbung produ­zieren. „Dass diese Einschätzung sich gegenüber den vergan­genen Umfragen verbessert hat, ist zwar positiv und kann mögli­cher­weise schon eine erste Auswirkung der Eckpunkte-Verein­ba­rungen sein, die wir mit den Sendern der ARD 2009 und dem ZDF 2010 geschlossen haben,“ erklärt Alexander Thies. „Trotzdem ist das Ergebnis der Umfrage nicht wirklich erfreulich. Der mangel­haften Vergütung stehen nämlich zunehmend Heraus­for­de­rungen der Zukunft gegenüber, wir können nicht so inves­tieren, wie wir müssten – und dies, obwohl unsere Leistungen offenbar attraktiv sind und unseren Partnern sichere und gestiegene Einnahmen bescheren. Die Gesamt­wirt­schaft in Deutschland boomt, die privaten Sender­gruppen melden Rekord­ergeb­nisse und die Einnahmen der öffentlich-recht­lichen Sender bewegen sich konstant auf Milli­ar­den­niveau. Wir möchten Teilhabe an unserem Erfolg. Leistung muss sich auch weiterhin lohnen.“

Auch ihre wirtschaft­liche Situation schätzen die teilneh­menden Unter­nehmen heute kaum optimis­ti­scher als 2009 ein, als aktuell Anlass zu großer Sorge bestand. Statt 46 % im Krisenjahr sind es heute lediglich 47 %, die ihre aktuelle Lage positiv bewerten, der Anteil der negativen Einschät­zungen ist im Vergleich zu 2009 sogar von 17 % auf 21 % gestiegen. Wenigstens haben sich die wirtschaft­lichen Zukunfts­aus­sichten aufge­hellt: 57 % bewerten sie heute optimis­tisch, eine Zunahme von immerhin 13 %.

Es gibt noch weitere positive Anzeichen: So ist im Vergleich zu 2010 die Zahl der Unter­nehmen, die neue Arbeits­plätze schaffen wollen, um 30 % gestiegen. Planten 2010 lediglich 20 % eine Aufsto­ckung ihrer Festan­ge­stellten, sind es 2011 schon 26 %. Sogar mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Produ­zenten, die die Zahl ihrer freien und befristet beschäf­tigten Mitar­beiter steigern wollen. Statt 20 % im Vorjahr sind es jetzt 41 %. „Der Faktor Arbeits­plätze ist auch als Frühin­di­kator der wirtschaft­lichen Entwicklung ausge­sprochen wichtig,“ erläutert Alexander Thies weiter. „Die positive Arbeits­platz­ent­wicklung deutet darauf hin, dass 2012 ein eher gutes Jahr für unsere Branche wird.“

„Im Kinobe­reich hat der positive Beschäf­ti­gungs­effekt sicher auch mit dem Ende der Unsicherheit bei der Filmfi­nan­zierung nach dem Filmför­de­rungs­gesetz (FFG) zu tun“, kommen­tiert Uli Aselmann, Vorsit­zender des Vorstands der Produ­zen­ten­al­lianz-Sektion Kino, die Entwicklung: „Mit dem Fortbe­stand der für uns so wichtigen Förderung durch die FFA konnten viele Kolle­ginnen und Kollegen endlich die Projekte beginnen, die sie vorher zurück­zu­stellen gezwungen waren. Bei der Umfrage letztes Jahr hatten noch 86 % geant­wortet, ihre Projekte wären akut gefährdet, 11 % hätten die Kinofilm­pro­duktion sogar einstellen müssen, wenn das Bundes­ver­wal­tungs­ge­richt anders entschieden hätte.“

Ebenfalls zur leichten Aufhellung beigetragen hat die Tatsache, dass das Filmfi­nan­zie­rungs­pro­gramm der KfW, an deren Entstehung und Ausge­staltung die Produ­zen­ten­al­lianz nicht unmaß­geblich beteiligt war, in diesem Jahr seine Arbeit aufge­nommen hat.

* Bei der jährlichen Mitglie­der­be­fragung der Produ­zen­ten­al­lianz werden in einem standar­di­sierten Frage­bogen quanti­tative und quali­tative Unter­neh­mens­daten abgefragt, um ein möglichst authen­ti­sches Bild der aktuellen wirtschaft­lichen Lage und der Jahres­aus­sichten der Branche zu erhalten. Die hohe Markt­ab­de­ckung der Produ­zen­ten­al­lianz-Mitglieder und die große Betei­li­gungs­quote von über 53 % lassen Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand des Produk­ti­ons­stand­ortes Deutschland zu.

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint mehr als 200 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.