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ZDF-Intendant Schächter: „Verlage bauen Popanz auf“

Im Interview mit dem „Magazin für politische Kultur“ Cicero sagt ZDF-Intendant Markus Schächter, in drei oder vier Jahren werde der Zuschauer „auf seinem Bildschirm nicht mehr wissen, was aus dem Fernsehen und was aus dem Internet kommt. Diese Entwicklung müssen die öffentlich-recht­lichen Sender aktiv begeleiten können.“

Zu den Regle­men­tie­rungen, die den Öffentlich-Recht­lichen auferlegt werden sollen, sagt er: „Es ist für ZDF und ARD nicht nachvoll­ziehbar, dass der Unter­hal­tungs­auftrag für die Zukunft gekappt werden soll. Wer den homo ludens im Netz nicht bespielen darf, der hat im Netz verloren.“ Genauso reali­tätsfern sei die Forderung, „alle Beiträge und Sendungen nur sieben Tage im Netz stehen lassen zu dürfen. So etwas ist gegen die Logik des Netzes.“ Es verur­sache „keine zusätz­lichen Kosten“, einen hervor­ra­genden Bericht dauerhaft im Netz zu behalten.

Die Bestre­bungen der Verle­ger­ver­bände, die Online-Aktivi­täten der öfffentlich-recht­lichen begrenzen zu lassen, schätzt Schächter so ein: „Die Verlage bauen einen Popanz auf und sagen ,Diese Öffentlich-Recht­lichen erdrücken uns heute schon.‘ In Wahrheit hat das ZDF im Online-Bereich einen Markt­anteil von einem Prozent. Da kann von Erdrücken keine Rede sein. ,Diese Öffentlich-Recht­lichen haben sieben Milli­arden Euro, sie werden uns auf Dauer überflügeln, wenn sie nur losge­lassen werden‘, warnen die Verlage. Die Wahrheit ist: Das ZDF gibt dafür in den nächsten vier Jahren jeweils gerade mal einund­zwanzig Millionen Euro aus. Holtz­brinck allein wird in den nächsten Jahren fünfhundert Millionen inves­tieren.“ Nicht der Abwehr­kampf gegen die Öffentlich-Recht­lichen, sondern die Ausein­an­der­setzung mit den globalen expan­siven Inter­net­riesen sei das Thema der Zukunft. „Wir Quali­täts­jour­na­listen sind natür­liche Verbündete in einem Netz, das Gefahr läuft, von unregu­lier­baren Internet-Suchma­schinen dominiert zu werden,“ sagt Schächter zu den Angeboten, mit den Verlagen im Netz zu koope­rieren: „Ein Bildschirm für alles“ (frei zugänglich)