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Christoph Palmer zur Agenda der Produzentenallianz: Gemischtes Fazit

Das Interview im Wortlaut:

.„Seit unserem letzten Produ­zen­tenfest sind wir auf wichtigen Aktions­feldern ein gutes Stück voran­ge­kommen“, sagte Christoph E. Palmer, Geschäfts­führer der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen, im Vorfeld der Veran­staltung. Blickpunkt:Film sprach mit dem Verbandschef über den aktuellen Stand der Debatte.

Ist den Produ­zenten überhaupt nach Feiern zumute? Die Frühjahrs­um­frage unter den Mitgliedern fiel schlecht aus.
Die Umfrage hat ein gemischtes Fazit ergeben. Die ungenü­gende Vergütung ihrer Leistungen ist nach wie vor mit Abstand das bedeut­samste Problem für die deutschen Produ­zenten. Der Margen­druck wächst weiter. Aller­dings planen 26 Prozent der Unter­nehmen, neue Arbeits­plätze zu schaffen, und 41 Prozent unserer Betriebe beabsich­tigen eine Aufsto­ckung bei freien und befristet beschäf­tigten Mitar­beitern. Solche Planungen sind immer ein Frühin­di­kator für das Geschäft, und insofern ist es angebracht, von einem durch­wach­senen Befund zu sprechen.

Welche Terms of Trade packt die Produ­zen­ten­al­lianz als Nächstes an?
Mit der ARD führen wir derzeit Gespräche über den Bereich Dokumen­ta­tionen und ebenso über die zukünftige Erlös­be­tei­li­gungs­re­gelung. Offene Detail­fragen, etwa im Bereich von Bürgschafts­kosten und bei Entwick­lungs­ver­trägen, werden in der verein­barten Clearing­stelle besprochen.

Welche Rolle spielt die Produ­zen­ten­al­lianz bei der geplanten VoD-Plattform von ARD und ZDF?
Als Verein war für uns klar, dass wir nicht als Gesell­schafter an dieser Plattform mitwirken wollen. Rund ein Dutzend Mitglieds­un­ter­nehmen der Allianz werden als Gesell­schafter in der VoD-Plattform tätig sein. Nun gilt es die kartell­recht­liche Prüfung abzuwarten.

Kommen ARD und ZDF Ihrer Auffor­derung nach, die Verwendung von Produk­ti­ons­geldern trans­pa­renter darzu­legen?
Bislang gibt es hier leider noch keine Fortschritte zu vermelden. Die Zurück­haltung der Sender verstehe ich, offen gesagt, nicht.

In welchen Bereichen sieht die Produ­zen­ten­al­lianz Reform­bedarf beim FFG?
Über eine Fokusierung der inzwi­schen sehr vielfältig gewor­denen Förder­maß­nahmen auf die wirklich notwen­digen Förder­be­reiche wird zu sprechen sein. Dabei ist über geeignete Maßnahmen zur noch stärkeren Förderung von Erfolg verspre­chenden Kinofilme nachzu­denken. Ein Denkmodell sind etwa die Förderung des Nachwuchs­films und der ersten und zweiten Filme von Produ­zenten und Regis­seuren aus einem mit einem prozen­tualen Anteil der Förder­mittel dotierten Topf durch Gremi­en­ent­scheidung und eine stärkere Berück­sich­tigung der erzielten künst­le­ri­schen und kommer­zi­ellen Erfolge bei der Vergabe des verblei­benden Anteils der Förder­mittel. Die Basis der Beitrags­er­hebung ist zu verbreitern, und neue Nutznießer von Filmen sind in wirksamer Weise zur Beitrags­zahlung heran­zu­ziehen. Auch die Entwicklung der neuen gesetz­lichen Abgabe der Sender wird zu beobachten sein.

Wie ist der Stand der Verhand­lungen mit den Schau­spielern?
Wesent­liche Aspekte der Arbeits­be­din­gungen für Schau­spieler sind in dem mit ver.di verhan­delten Mantel­ta­rif­vertrag geregelt. Die Verhand­lungen über einen Gagen­ta­rif­vertrag laufen seit einiger Zeit in konstruk­tiver Atmosphäre. Hier hat die Produ­zen­ten­al­lianz zuletzt ein Mindest­ta­gesho­norar von 500 Euro für alle Schau­spieler angeboten und Gesprächs­be­reit­schaft für eine Sonder­re­gelung für alle ausge­bil­deten oder haupt­be­ruf­lichen Schau­spieler signa­li­siert. Dem gegenüber hat der Verband der Schau­spieler in den Verhand­lungen als Forderung ein Tages­ho­norar von 1250 Euro genannt. Abgesehen davon, dass eine solche Gage weit über den Tarif­gagen aller anderen Gewerke läge und eine Kosten­spirale auszu­lösen drohte, sind aus Sicht der Produ­zen­ten­al­lianz derart hohe Forde­rungen auch im Verhältnis zu vergleich­baren Tätig­keiten nicht angemessen. ak

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Produ­zen­tenfest 2011: Die Bilder (frei zugänglich)