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Pressemitteilung

Deutscher Produzententag 2014 – Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Ihr Erfolg sind unsere Filmträume“

Staats­mi­nis­terin Prof. Monika Grütters beim ersten großen filmpo­li­ti­schen Auftritt als Beauf­tragte der Bundes­re­gierung für Kultur und Medien: „Filmpo­litik bleibt ganz oben auf der Agenda der Kultur­po­litik des Bundes“ / Schwer­punkt­thema: Inter­na­tionale Aspekte der Filmpro­duktion und verwertung / MPAA-Chef wirbt für inter­na­tionale Solida­rität in den Fragen des Urheber­rechts und geistigen Eigentum / Martin Moszkowicz: Paradig­men­wechsel in der Auftrags­pro­duktion wird Auslands­erfolg deutscher Produk­tionen befördern / Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stand mit neuen Mitgliedern

Berlin, 7. Februar 2014 – „Filmpo­litik bleibt ganz oben auf der Agenda der Kultur­po­litik des Bundes, das kann ich Ihnen versi­chern.“ Das hat Staats­mi­nis­terin Prof. Monika Grütters bei ihrem ersten großen filmpo­li­ti­schen Auftritt als Beauf­tragte der Bundes­re­gierung für Kultur und Medien am Donnerstag auf dem Deutschen Produ­zen­tentag 2014 gesagt. „Wenn nicht bei Ihnen, wo sollte ich dann zum Auftakt auftreten? 2008 wurde die Produ­zen­ten­al­lianz als größte Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Film- und Fernseh­pro­du­zenten ins Leben gerufen. Sie haben in diesen sechs Jahren ein regel­rechtes Wunder vollbracht, anders kann man es nicht nennen: Sie haben einer Branche, die ja Diver­sität und Vielfalt geradezu als Marken­zeichen pflegt, eine Stimme gegeben – eine Stimme, die unüber­hörbar geworden ist sowohl bei der Politik, bei den Verwertern wie auch in der Öffent­lichkeit.“

In ihrer Rede skizzierte Prof. Grütters die wichtigsten Punkte der Filmpo­litik des Bundes: die Legiti­mierung des Filmför­de­rungs­ge­setzes durch das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt, die Wichtigkeit der Sicherung des natio­nalen Filmerbes, die Kinodi­gi­ta­li­sierung und die Förderung des Kinder­films, die ihr ein wichtiges Anliegen ist. Zur anste­henden Novel­lierung des Filmför­de­rungs­ge­setzes betonte sie, dass auch auslän­dische Video-on-Demand-Anbieter zur Filmabgabe heran­ge­zogen werden sollen, zum Deutschen Filmför­der­fonds, dass sie die gegen­wärtige Höhe von 70 Mio. Euro „mindestens“ erhalten wolle. Für den Vorschlag der Produ­zen­ten­al­lianz, einen Teil der Mehrein­nahmen aus der Umstellung der Rundfunk­gebühr in eine Quali­täts­of­fensive des öffentlich-recht­lichen Rundfunks zu inves­tieren, hege sie als Kultur­po­li­ti­kerin große Sympathie: „Ich weiß, mit dieser Forderung renne ich bei der Produ­zen­ten­al­lianz offene Türen ein – und das tue ich übrigens gern. Gerade die Produ­zenten kämpfen mit knappen Budgets, die immer schlechtere Bedin­gungen wie weniger Drehtage zur Folge haben.“ Kultur­auftrag sei nicht nur ein schönes Wort, sondern „Existenz­grundlage und Recht­fer­tigung für den öffentlich-recht­lichen Rundfunk“, einen Rundfunk, der eben nicht primär nach Quoten schielen solle. „Ohne die Produ­zenten gäbe es die Filme nicht – und auch keine Berlinale. Dafür möchte ich mich einmal mehr bei Ihnen allen bedanken. Ihr Erfolg sind unsere Filmträume“, beendete Prof. Grütters ihre Rede, die mit „Drehen – Schneiden – Träumen: Filmpo­litik für Deutschland“ überschrieben war.

Vorher hatte Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands, in seiner Begrüßung auf die letzten sechs Jahre zurück­ge­blickt und festge­stellt, dass die Produ­zen­ten­al­lianz so viel erreicht hat, wie keine Produ­zen­ten­ver­ei­nigung in Deutschland jemals zuvor. Trotzdem seien die Prognosen der Produk­ti­ons­un­ter­nehmen so schlecht wie noch nie, und das sei kein „übliches Jammern von Kaufleuten“: „Wenn die Einnahmen der Sender festge­schrieben sind, liegt es auf der Hand, dass dort kein Wachstum zu erwarten ist.“ Im Gegenteil: Einen „Tatort“ zum Beispiel liefern die Produ­zenten heute für 75 % der Mittel, die 2004 zu Verfügung gestanden haben. Daraus folge, dass sich etwas ändern muss: „Statt des seit Beginn der Auftrags­pro­duktion prakti­zierten Total-buy-out-Modells sollen die Auftrag­geber nur noch die Lizenzen für eine bestimmte Zahl von Ausstrah­lungen in einem bestimmten Zeitraum erwerben. Dieses Lizenz­modell wird die deutschen Produ­zenten in die Lage versetzen, an den Werten, die sie schaffen, zu parti­zi­pieren. Mit den Erlösen aus den Zweit­ver­wer­tungs­rechten werden sie Eigen­ka­pital bilden können, das sie in die Entwicklung besserer und innova­tiver Formate und Projekte inves­tieren können. Und so wird sich ein Markt entwi­ckeln, der diesen Namen auch verdient.“ Die Durch­setzung dieses Paradig­men­wechsel werde schwierig und langwierig, sei aber alter­na­tivlos.

Schwer­punkt­thema des Deutschen Produ­zen­tentags 2014 waren inter­na­tionale Aspekte der Filmpro­duktion und -verwertung. Der Chef des ameri­ka­ni­schen Produ­zen­ten­ver­bands Motion Pictures Association of America (MPAA), Chris­topher J. Dodd, betonte in seiner Keynote die grenz­über­schrei­tende Funktion und Wirkung von Filmen und ihrer Produktion und warb für inter­na­tionale Solida­rität in den Fragen des Urheber­rechts und geistigen Eigentums: „If there are creators who wish to offer their work to the public at no cost – they have the right to do so. But for those who create content for a living, they should not have to accept a world in which their content can be high-jacked without conse­quences.“

Anschließend disku­tierten Martin Moszkowicz (German Films), Dirk Schürhoff (Beta Cinema) und Dr. Thomas Weymar (Global Screen) über die Verwertung des deutschen Films im Ausland. Dabei wurde klar, dass Auftrags­pro­duk­tionen bei den Vertriebs­armen der Sender bis auf Ausnahmen wie z.B. „Alarm für Cobra 11“ (Produzent: action concept) praktisch keine Rolle spielten und Kinofilme nur zu sehr niedrigen Preisen weltweit lizen­ziert werden können. Als Gründe wurden genannt, dass „aus dem Land der Dichter und Denker eher Dramen als krachende Komödien“ erwartet würden und dass es weder inter­na­tional zugkräftige Schau­spiel- oder Regie­stars gebe. Martin Moszkowicz gab sich sicher, dass der Paradig­men­wechsel in der Auftrags­pro­duktion auch den Auslands­erfolg deutscher Produk­tionen befördern werde, weil die Produ­zenten damit Teil der unter­neh­me­ri­schen Zusam­men­arbeit beim Weltver­trieb würden. Moderiert wurde die Diskussion von Produ­zen­ten­al­lianz-Ehren­mit­glied Georgia Tornow.

Den zweiten Teil des Deutschen Produ­zen­tentags 2014 am Nachmittag bildete wie gewohnt die nicht-öffent­liche Jahres-Gesamt­mit­glie­der­ver­sammlung, bei der turnus­gemäß acht Mitglieder des Gesamt­vor­stands gewählt wurden. Dem Gesamt­vor­stand gehören an: als Vorsit­zender Alexander Thies (NFP neue film produktion), als Stell­ver­tre­tende Vorsit­zende Uli Aselmann (die film gmbh), Dagmar Biller (TANGRAM Inter­na­tional), Jan Bonath (scopas medien), Georg Hirschberg (Prime Produc­tions) und Martin Wolff (WOLFF BROTHERS) sowie als weitere Mitglieder Hansjörg Füting (ndF neue deutsche Filmge­sell­schaft), Meike Kordes (Kordes & Kordes Film) und Axel Kühn (Shine Germany Film- und Fernseh­pro­duktion). Mit überwäl­ti­gender Mehrheit neu gewählt bzw. bestätigt wurden Dr. Christian Francken­stein (MME MOVIEMENT), Martin Moszkowicz (Constantin Film Produktion), Prof. Dr. Andreas Scheu­ermann (Brainpool TV), Tom Spieß (Little Shark Enter­tainment), Prof. Dr. Susanne Stürmer (UFA), Gabriele M. Walther (Caligari Film- und Fernseh­pro­duktion), Dr. Carl L. Woebcken (Studio Babelsberg) und Doris Zander (Produ­zentin bei Bavaria Fernseh­pro­duktion).

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 210 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion, Werbung und Dokumen­tation.