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Pressemitteilung

Deutscher Produzententag 2023: „Man kann viel schaffen, wenn man sich unterhakt“

Berlin, 16. Februar 2023 – Es gibt wohl kein besseres Symbolbild für den Deutschen Produ­zen­tentag 2023 als das vollbe­setzte Kino Inter­na­tional, in das die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen e.V. (Produ­zen­ten­al­lianz) heute Morgen zum zentralen Fachkon­gress der Produk­ti­ons­wirt­schaft geladen hatte. Denn im Fokus der diesjäh­rigen Veran­staltung stand die Diskussion um die Zukunft des Filmstandorts Deutschland und zu dieser äußerte sich Björn Böhning, Geschäfts­führer der Produ­zen­ten­al­lianz, schon in seiner Begrü­ßungsrede entschlossen: „2023 muss das Jahr des Kinofilms werden!“

Zu den etwa 550 Gästen zählten die Staats­mi­nis­terin für Kultur und Medien, Claudia Roth, ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler, ARD-Intendant Prof. Dr. Kai Gniffke, NRW-Medien­mi­nister Nathanael Liminski sowie zahlreiche Persön­lich­keiten aus Branche, Politik und Kultur.

Bereits in seiner Begrü­ßungsrede ließ Alexander Thies, Vorstands­vor­sit­zender der Produ­zen­ten­al­lianz, das Motiv anklingen, das – wie sich zeigen sollte – die gesamte Veran­staltung bestimmen würde: „Die Allianz ist ein Zusam­men­spiel von Menschen.“ Sichtlich gerührt erinnerte er in persön­lichen Worten an „einen der Wertvollsten“, seinen langjäh­rigen Wegbe­gleiter und Mitgründer der Produ­zen­ten­al­lianz Prof. Dr. Johannes Kreile, welcher im Dezember des vergan­genen Jahres verstorben war.

Am Beispiel der jüngsten Erfolge hinsichtlich der Diskussion um die Besteuerung von Kopro­duk­tionen unter­strich Björn Böhning, dass es gemein­samer Kraft­an­stren­gungen der gesamten Branche bedarf, um das gesetzte Ziel zu erreichen, wieder mehr als 30 Millionen Zuschauer:innen jährlich für den deutschen Kinofilm zu begeistern: „Man kann viel schaffen, wenn man sich unterhakt!“ Sein Fazit zum diesjäh­rigen Produ­zen­tentag fällt ähnlich positiv aus: „Der tradi­tio­nelle politische Auftakt der Berlinale ist gelungen. Ein Pauken­schlag waren die filmpo­li­ti­schen Eckpunkte, die Staats­mi­nis­terin Claudia Roth präsen­tiert hat. Damit werden die Grund­lagen für mehr deutsche Kinoer­folge und ein neues Förder­system gelegt, das den Filmstandort Deutschland inter­na­tional wieder wettbe­werbs­fähig machen kann.“

Zu Beginn ihrer filmpo­li­ti­schen Grund­satzrede bedankte sich Kultur­staats­mi­nis­terin Claudia Roth für die vertrau­ens­vollen Gespräche und betonte: „Ich würde gerne so weiter­machen, mitein­ander, unter­gehakt“ – „gemeinsam Grenzen überwinden für den Film“, das solle den weiteren Weg hin zu einer großen Reform der Filmför­derung charak­te­ri­sieren. Wie sich Roth diese Reform im Kern vorstellt, machte sie in klaren Worten deutlich: „Wir wollen eine bessere Anreiz­för­derung für den Film. […] Ausdrücklich befür­worte ich dabei auch die sorgfältige Evalu­ierung des sogenannten öster­rei­chi­schen Modells, das keine Deckelung des Förder­topfes mehr vorsieht.“ Und weiter: „Die Stärkung der Rechte­basis, also das Behalten der Verwer­tungs­rechte an den […] produ­zierten Filmen und Serien sowie der Aufbau eines Rechte­port­folios sind wichtig, um nachhaltig mit Erfolg produ­zieren zu können.“

Im Anschluss an die Vorstellung ihres Eckpunkte-Papiers für eine neue deutsche Filmför­der­land­schaft bat die Kultur­staats­mi­nis­terin den Geschäfts­führer der baden-württem­ber­gi­schen Filmför­derung MFG und Leiter des Arbeits­kreises „Green Shooting“ Carl Bergen­gruen auf die Bühne. Gemeinsam gaben Roth und Bergen­gruen erstmalig die jüngst beschlos­senen ökolo­gi­schen Standards für audio­vi­suelle Produk­tionen in Deutschland bekannt. Auf der Bühne versam­melten sich die Vertreter:innen der Filmför­de­rungen der Bundes­länder, die Filmför­de­rungs­an­stalt des Bundes FFA und der Arbeits­kreis „Green Shooting“, dem unter anderem ein Großteil der deutschen Fernseh­sender und VoD-Dienste sowie Film- und TV-Produk­ti­ons­firmen und -verbände angehören. Detail­lierte Infor­ma­tionen zu den ökolo­gi­schen Standards finden Sie unter https://www.green-motion.org/.

ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler bekräf­tigte in seiner Rede, dass ein gutes Verhältnis des ZDF zu den Produ­zen­tinnen und Produ­zenten die Grundlage für gutes Programm biete. Für Begeis­terung sorgte seine Verlaut­barung, dass die allge­meinen Handlungs­kosten angehoben werden. „Die infla­ti­ons­be­dingten Teuerungen müssen berück­sichtigt werden.“

Die anschlie­ßende Diskus­si­ons­runde aus Max Wiedemann (Wiedemann & Berg Film GmbH / Leonine Holding GmbH), Leila Hamid (X-Verleih AG) und Andreas Fink (Cineplex Deutschland GmbH) widmete sich den Fragen „Weniger Filme besser ausstatten? Wie erreichen wir höhere Budgets und mehr Publikum für den deutschen Kinofilm?“. Hier wurde deutlich, dass eine bessere Ausstattung für Kinofilme die Grundlage für einen größeren Erfolg deutscher Erzäh­lungen und Geschichten in den Kinos ist. Vor allem die Relevanz eines Rechte­rück­be­halts wurde auf dem Podium immer wieder hervor­ge­hoben. Max Wiedemann betonte, dass „die nachhal­tigste Entwick­lungs­för­derung in der Verbes­serung der Eigen­ka­pi­tal­si­tuation der Produ­zen­tinnen und Produ­zenten liege“ und Leila Hamid wollte den Blick stärker auf „die Erfolgs­chancen und Erlös­mög­lich­keiten“ von Filmpro­jekten gerichtet wissen.

Moderiert wurde das Panel von Gabriele M. Walther, Geschäfts­füh­rerin der Caligari Film- und Fernseh­pro­duk­tions GmbH und Mitglied des Gesamt­vor­standes der Produ­zen­ten­al­lianz.

NRW-Medien­mi­nister und Staats­kanz­leichef Nathanael Liminski unter­strich die Bedeutung der Film- und Fernseh­wirt­schaft für den Kreativ­standort Deutschland: „Gute Stand­ort­be­din­gungen beginnen damit, dass die Produ­zenten mehr von dem Wert haben, den sie schaffen. Wir brauchen beim Thema Verwer­tungs­rechte dringend einen neuen Konsens. Wir müssen einen klugen Mecha­nismus finden, auch die Streamer zu verpflichten, sich auf Verein­ba­rungen zur Rechte­teilung einzu­lassen. Nur so haben Produ­zenten auch in der digitalen Welt etwas von der Kreati­vität und Innovation ihrer Unter­nehmen. Und nur mit einer starken unabhän­gigen Produ­zen­ten­land­schaft können wir als Filmstandort langfristig inter­na­tional im Wettbewerb um die besten Geschichten bestehen. Und auf die guten Geschichten kommt es am Ende an.“

Björn Böhning lobte die starke Partner­schaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit den Produk­ti­ons­un­ter­nehmen als beispielhaft für eine funktio­nie­rende Stand­ort­ko­alition.

Zum 13. Deutschen Produ­zen­tentag erklärt er abschließend: „Der diesjährige Produ­zen­tentag hat gezeigt: Die Produ­zen­ten­al­lianz ist der zentrale Ort des Diskurses und der Zukunfts­de­batte um den Film- und Fernseh­standort Deutschland. Daran arbeiten wir weiter.“

Die Produ­zen­ten­al­lianz dankt als Veran­stalter ganz besonders den Sponsoren und Partnern, die den Deutschen Produ­zen­tentag maßgeblich unter­stützt haben: SIXT Movies, Commerzbank AG, adag Payroll Services GmbH, B2BTRIP GmbH.