Skip to main content
News

Kosslick: „Wir sind in einer völlig neuen historischen Phase“

Im Interview mit der Frank­furter Allge­meinen (Ausgabe vom 14.1.) sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, vielleicht sei der Einfluss des Fernsehens auf den deutschen Kinofilm schon bald Vergan­genheit. Die Frage sei doch: „Kommen die Filme überhaupt noch ins Kino, oder werden sie herun­ter­ge­laden, gestreamt?“ Seit Jahren würden Strategien erarbeitet, wie man einen Film nicht am roten Teppich oder in der normalen Premiere zeigt, sondern, dass man ihn auf 25 000 Bildschirmen und im Kino gleich­zeitig weltweit startet. Mit der entspre­chenden Heraus­bringung von „The Interview“ sei der Beweis erbracht, dass man das mit einem Kinofilm im Netz machen könne. Eine der inter­es­san­testen Diskus­sionen bei den Filmfest­spielen werde sein, „was sich in China bei diesem Thema mit Hunderten von Millionen Abonnenten für Filmplatt­formen schon längst entwi­ckelt hat“. Auf der einen Seite sei das Kino für die Chinesen eine große Attraktion, aber es fehlten fast 30 000 Leinwände. In China spiele das Fernsehen schon längst nicht mehr die Rolle wie bei uns. „Wir sind in einer völlig neuen histo­ri­schen Phase, und ich hoffe, dass das Bewusstsein bei der Berlinale geschärft wird, wohin eigentlich die Post bezie­hungs­weise der Film geht.“

Die Zukunft des Kinofilms und des Festivals sieht Kosslick analog zur Entwicklung im Buchge­werbe, wo immer noch Menschen ein gutes tradi­tio­nelles Buch läsen, trotz Kindle und Computer. „Da wird es eine Koexistenz geben. Die einen schauen sich ‚Ben Hur‘ auf der Armbanduhr an, die anderen gehen ins Kino.“ Es wird die typische harte Berliner Mischung (frei zugänglich, FAZ vom 14.1.2015, S. 11 – Feuil­leton)