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Pressemitteilung

Produzentenallianz-Jahresumfrage 2013: „Lage für Produzenten von Jahr zu Jahr schwieriger“

Berlin, 2. Dezember 2013 – Der milli­ar­den­schwere Film- und Fernseh­markt in Deutschland stellt sich für die beiden Markt­teil­nehmer-Gruppen – Auftrag­geber und Programm­lie­fe­ranten – vollkommen unter­schiedlich dar. Die Ertragslage der Auftrag­geber von Fernseh­pro­duk­tionen ist bei den gebüh­ren­fi­nan­zierten öffentlich-recht­lichen Rundfunk­an­stalten auf sehr hohem Niveau konstant, die werbe­fi­nan­zierten privaten Sender­gruppen melden ihren Anteils­eignern regel­mäßig neue Rekord­ergeb­nisse. Diese insgesamt sehr gute Situation findet in der wirtschaft­lichen Lage der Produ­zenten keine Entspre­chung.

Das ist zusam­men­ge­fasst das Ergebnis der diesjäh­rigen Umfrage* nach der wirtschaft­lichen Lage und den Aussichten der Film- und Fernseh­pro­duktion in Deutschland, die die Produ­zen­ten­al­lianz seit 2009 jährlich unter ihren Mitgliedern durch­führt. Der Grund: Die Sender inves­tieren insgesamt einen immer kleineren Teil ihrer Mittel ins Programm. Auch die Mehrheit der Produk­ti­ons­un­ter­nehmen erwartet eine negative Entwicklung der Sender-Budgets: 51 % bei den Privat­sendern und sogar 62 % bei den Öffentlich-Recht­lichen.

Diese Markt­ein­schätzung bestimmt auch den Blick auf das eigene Unter­nehmen: Nur 39 % beurteilen die aktuelle wirtschaft­liche Lage ihres Unter­nehmens positiv, ihre künftige wirtschaft­liche Entwicklung schätzen nur 38 % als positiv ein. Diese Aussagen spiegeln sich in den Angaben zur Umsatz­ent­wicklung: Mit 52 % mussten mehr als doppelt so viele Unter­nehmen im Vergleich zum Vorjahr (21 %) einen Umsatz­rückgang hinnehmen. Trotzdem will die Mehrheit Konse­quenzen für die Beschäf­tigen vermeiden: 61 % planen keinen Rückgang der Beschäf­tig­tenzahl, und immerhin noch 31 % wollen die Zahl ihrer Beschäf­tigten sogar vergrößern.

Der Schlüssel zu diesen Zahlen liegt in der Antwort auf die Frage nach dem drängendsten Problem, mit dem die Unter­nehmen derzeit konfron­tiert sind: Wie in den Vorjahren nennen auch in diesem Jahr fast zwei Drittel (64 %) der Produ­zenten hier: „Ungenü­gende Bezahlung für gefor­derte Leistungen“. Das bedeutet, dass Auftrag­geber zum Beispiel Kosten für die Entwicklung eines Formates nicht übernehmen wollen oder bestimmte Budget­po­si­tionen wie technische Leistungen oder bestimmte Gagen nicht anerkennen, obwohl diese unver­zichtbar für die Herstellung des Films oder der Serien­folge sind.

„Die Lage für uns Produ­zenten, die wir die Sender mit dem Kernstück ihres Geschäfts – dem Programm – versorgen, wird von Jahr zu Jahr schwie­riger“, erläutert Alexander Thies, Vorsit­zender des Produ­zen­ten­al­lianz-Gesamt­vor­stands. „Die Kosten steigen, aber die Budgets stagnieren seit Jahren oder sinken sogar – und die Qualität soll gleich­bleibend hoch sein. Die Effizienz, mit der wir deutschen Produ­zenten unter widrigen finan­zi­ellen Bedin­gungen hochwertige Inhalte herstellen, wird mittler­weile inter­na­tional mit Staunen bedacht. Das ist vom profes­sio­nellen Stand­punkt durchaus ehrenvoll für uns – hilft uns aber langfristig nicht weiter.“

*   Bei der jährlichen Mitglie­der­be­fragung der Produ­zen­ten­al­lianz werden in einem standar­di­sierten Frage­bogen quanti­tative und quali­tative Unter­neh­mens­daten abgefragt, um ein möglichst authen­ti­sches Bild der aktuellen wirtschaft­lichen Lage und der Jahres­aus­sichten der Branche zu erhalten. Die hohe Markt­ab­de­ckung der Produ­zen­ten­al­lianz-Mitglieder und die große Betei­li­gungs­quote von über 44 % lassen Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand des Produk­ti­ons­stand­ortes Deutschland zu. Verzer­rungen der Stich­probe im Vergleich zur Grund­ge­samtheit wurden durch zweifach geschichtete Hochrechnung (nach Umsatz­grö­ßen­klasse und Tätig­keits­schwer­punkt) ausge­glichen.

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 220 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion, Werbung und Dokumen­tation.