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Pressemitteilung

Studie: Film- und TV-Produzentinnen sind deutlich in der Minderheit und bei Auftragsvergabe sowie Filmförderung klar benachteiligt

PRESSEMITTEILUNG

Weibliche Produ­zen­tinnen werden bei Auftrags­vergabe sowie Filmför­derung benach­teiligt. Lediglich 1% aller TV-Produk­tionen (2019-2021) wurden von Unter­nehmen mit mehrheitlich weiblichen Eigen­tü­me­rinnen produ­ziert, nur 4,5% der fiktio­nalen TV-Produk­tionen in der Prime Time haben eine mehrheitlich weibliche Geschäfts­führung, zu diesem Ergebnis kommt eine erstmals zu diesem Thema erhobene Studie.

Die von der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film und Fernsehen e.V. beauf­tragte und von der Medien­wis­sen­schaft­lerin und Präsi­dentin der Univer­sität Rostock, Prof. Dr. Elizabeth Prommer, umgesetzte Studie bestätigt: Die Produk­ti­ons­land­schaft in Deutschland ist nach wie vor männer­do­mi­niert. Dabei sind Produ­zen­tinnen für große Erfolge der deutschen Filmland­schaft verant­wortlich, wie Alexandra und Meike Kordes („Die Schule der magischen Tiere“), Janine Jackowski und Maren Ade („Toni Erdmann“), Ewa Karlström („Ostwind“), Gabriele Walther („Der kleine Drache Kokosnuss“) oder Tanja Ziegler („In einem Land, das es nicht mehr gibt“, „Mein Blinddate mit dem Leben“) beweisen.

Dennoch: Nur ein verschwindend geringer Teil deutscher Produk­ti­ons­un­ter­nehmen für Fernsehen und Streaming ist mehrheitlich frauen­ge­führt. So wurden gerade einmal 1% aller TV-Produk­tionen in den Jahren 2019-2021 von Produk­ti­ons­un­ter­nehmen in mehrheitlich weiblichem Besitz umgesetzt.

Lediglich 4,5% fiktio­naler TV-Produk­tionen auf wesent­lichen Sende­plätzen werden von Frauen produ­ziert, dreiviertel hingegen von männer­ge­führten Unter­nehmen. Dabei setzen Frauen zahlreiche Produk­tionen um, die gesell­schaftlich erwünscht sind und gehen mit ihren Filmen im Vergleich zu seriellen Formaten deutlich stärker ins wirtschaft­liche Risiko.

Wie die Auswertung weiterhin zeigt, arbeiten private Sender wenig bis gar nicht mit frauen­ge­führten Produk­ti­ons­un­ter­nehmen. Noch stärker zeigt sich diese Tatsache bei Streamern. In den Jahren 2019 und 2020 wurden fiktionale Serien zu knapp 90% von männer­ge­führten Unter­nehmen produ­ziert. Deutsche Kinopro­duk­tionen weisen mit 15% zwar einen höheren Anteil auf, von einer Parität kann aber auch hier keine Rede sein. Gleich­zeitig ist der Förder­anteil für Produ­zen­tinnen sehr unter­schiedlich: Während die Bundes­för­derung und die NRW Film- und Medien­stiftung bei der Förderung offenbar diverser aufge­stellt sind, ist das Medien­board Berlin-Brandenburg Schluss­licht.

Björn Böhning, CEO und Sprecher des Vorstandes der Produk­ti­ons­al­lianz: „Die Studie der Univer­sität Rostock zeigt erschre­ckend klar, dass frauen­ge­führte Unter­nehmen ein blinder Fleck in der deutschen Produk­ti­ons­land­schaft sind. Das muss sich ändern. Produ­zen­tinnen sind ausge­zeichnete Unter­neh­me­rinnen und haben ein hohes Gespür für relevante, bewegende Inhalte. Sender und Streamer müssen umdenken, die Förderung muss deutlich aufmerk­samer für Frauen­för­derung werden und nicht zuletzt müssen sich die Unter­nehmen diverser aufstellen.“

Gabriele Walter, Geschäfts­füh­rerin und Gesell­schaf­terin der Caligari Film- und Fernseh­pro­duktion: „Unter­neh­me­rinnen in der Film- und Fernseh­pro­duktion sind in Deutschland nicht nur in der Minderheit – sie werden auch seltener beauf­tragt. Die Studie von Prof. Prommer unter­streicht eine struk­tu­relle Benach­tei­ligung von Produ­zen­tinnen. Sender und Streamer sind zum Handeln aufge­rufen!“

Meike Kordes, Geschäfts­füh­rerin und Gesell­schaf­terin der Kordes & Kordes Film: „Die Filmwirt­schaft bildet leider keine Ausnahme, wenn es um die Verteilung von Macht und wirtschaft­lichem Erfolg geht. Es ist wie so oft: Männer bekommen Chancen, Frauen hingegen müssen sich erst beweisen. Ohne Verga­be­regeln sind Produ­zen­tinnen im Hinter­treffen. Das darf so nicht bleiben!“

Prof. Corinna Mehner (Geschäfts­füh­rerin und Gesell­schaf­terin der blue eyes Fiction, Profes­sorin des Studi­en­gangs Produktion und Medien­wirt­schaft an der HFF München): „An den Hochschulen sind die Absol­ven­tinnen und die Absol­venten in den Produk­ti­ons­klassen zahlen­mäßig gleich, im Gegensatz zu ihren männlichen Mitstu­denten werden jedoch nur wenige Studen­tinnen unabhängige, freie Produ­zen­tinnen. In der Produk­ti­ons­wirt­schaft liegen die Hürden für Frauen viel höher als für Männer. Auftrag­geber, Förderer und Unter­nehmen selbst: Alle sind aufge­rufen, das zu ändern!“

 

Anfragen zur Studie

Juliane Werlitz
Presse­spre­cherin Produk­ti­ons­al­lianz
Kronen­straße 3, 10117 Berlin
Tel. 030 206708824, juliane.werlitz@produktionsallianz.de

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