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Pressemitteilung

ver.di und Produzentenallianz vereinbaren Neuabschluss des Manteltarifvertrages, Gagentarifvertrages und Tarifvertrages für Kleindarsteller: „Ein Gesamttableau, mit dem man noch leben kann“

Berlin, 8. April 2014 – Nach monate­langen, zum Teil zähen und schwie­rigen Verhand­lungen haben ver.di und die Produ­zen­ten­al­lianz einen Neuab­schluss des Mantel­ta­rif­ver­trages, Gagen­ta­rif­ver­trages und Tarif­ver­trages für Klein­dar­steller vereinbart.

Der Neuab­schluss sichert die für den Produk­ti­ons­standort Deutschland unver­zicht­baren weitge­henden, flexiblen Arbeits­zeiten von bis zu 13 Stunden pro Drehtag. Diese Flexi­bi­lität gewähr­leistet angesichts der im inter­na­tio­nalen Vergleich hohen Produk­ti­ons­kosten die Attrak­ti­vität von Produk­tionen in Deutschland in Konkurrenz zu den USA oder vielen europäi­schen Ländern.

Die jetzt verein­barte weitrei­chende Arbeits­zeit­re­gelung spricht für das Filmland Deutschland, freilich müssen für Arbeits­zeiten, die über die 10. Stunde hinaus gehen, zum Teil erheb­liche Zuschläge bezahlt werden. Noch weiter­ge­hende Forde­rungen der Arbeit­neh­mer­seite konnten mit einem verein­barten Zuschlag von zukünftig 60 % für die 13. Stunde (gegenüber bislang 50%) jedoch abgewehrt werden.

Nötig geworden sind derartig lange Drehtage insbe­sondere in den letzten Jahren erst durch Budgets, die trotz zum Teil erheblich gestie­gener Kosten stagnieren bzw. sogar rückläufig sind. Der so gestiegene Effizi­enz­druck konnte überhaupt nur durch flexible Arbeits­zeit­re­ge­lungen aufge­fangen werden.

Aber auch die fähigsten und motivier­testen Casts & Crews haben eine Belas­tungs­grenze, und die ist mit den jetzt geltenden Arbeits­zeiten erreicht. Deshalb müssen alle an der Herstellung von fiktio­nalen Film- und Fernseh­pro­duk­tionen Betei­ligten künftig angemessene Produk­ti­ons­budgets gewähr­leisten oder wieder einführen. Dafür notwendig sind entspre­chende Weichen­stel­lungen aus der Politik, die Schwer­punkt­setzung der Kommission zur Ermittlung des Finanz­be­darfs der Rundfunk­an­stalten und nicht zuletzt das Ausgabe- und Budge­tie­rungs­ver­halten der Sender. Nur mit adäquaten Budgets bleibt auf Dauer Kino- und Fernseh­pro­duktion in Deutschland möglich.

Der jetzt abgeschlossene Tarif­vertrag läuft über den Zeitraum von zumindest 21 Monaten und bestimmt ab dem 1.7.2014 eine Erhöhung um 2,2 %, und ab dem 1.1.2015 eine weitere Erhöhung um 2.5 %, der zunächst bis Ende März 2016 keine weitere Erhöhung folgen wird. Er verschafft Planungs­si­cherheit und Stabi­lität, auch vor dem Hinter­grund, dass Forde­rungen nach struk­tu­rellen Elementen wie z. B. Pausen­an­rech­nungen, Sockelan­he­bungen und Einmal­zah­lungen, die zu weiteren Verteue­rungen führen würden, weitest­gehend abgewendet werden konnten.

Dass der Abschluss deutlich unter dem gerade verein­barten Abschluss für den öffent­lichen Dienst, vor allem aber auch deutlich unter dem Abschluss für den öffentlich-recht­lichen Rundfunk liegt, ist der angespannten und sehr schwie­rigen Situation der deutschen Film- und Fernseh­pro­duk­ti­ons­wirt­schaft geschuldet.

„Insgesamt bildet der Abschluss ein Gesamt­ta­bleau, mit dem man noch leben kann“, erklärt der Verhand­lungs­führer der Produ­zen­ten­al­lianz, Christoph Palmer: „Gleichwohl wird es auf der Kosten­seite zu weiteren erheb­lichen Belas­tungen führen, die die Produk­ti­ons­un­ter­nehmen in Deutschland auf keinen Fall mehr in den bishe­rigen Budgets auffangen könnten.“

Der Verhand­lungs­ab­schluss steht aus Sicht der Produ­zen­ten­al­lianz noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung ihres Gesamt­vor­standes am 7. Mai 2014.

Zum Download: Der Tarif­vertrag für auf Produk­ti­ons­dauer beschäf­tigte Film- und Fernseh­schaf­fende – TV FFS 2014 (gültig ab 1.7.2014)

Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen ist die maßgeb­liche Inter­es­sen­ver­tretung der deutschen Produ­zenten von Film-, Fernseh- und anderen audio­vi­su­ellen Werken. Sie vereint ca. 210 Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus den Bereichen Animation, Dokumen­tation, Kinofilm, TV-Enter­tainment, TV-Fiktion und Werbung.