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PRESSEMITTEILUNG

Berlin, 29.11.2024 – Laut der diesjäh­rigen Umfrage unter den Mitglieds­un­ter­nehmen der Produk­ti­ons­al­lianz kämpft die deutsche Filmbranche mit einer extrem schwie­rigen wirtschaft­lichen Lage. Diese wird von 77% der Unter­nehmen in der Produk­ti­ons­al­lianz als schlecht oder sehr schlecht einge­schätzt (2023 waren es noch 56%). Nur noch 0,5% der befragten Unter­nehmen beurteilten die Lage der Branche als sehr gut oder gut. 80% der Unter­nehmen im Fiction-Bereich gaben an, das Auftrags­vo­lumen inter­na­tio­naler Streamer sei seit 2022 stark bzw. sehr stark gesunken. Im Falle des Schei­terns der Filmreform zum 1.1.2025 drohen insbe­sondere in diesem Bereich massive Abwan­de­rungen ins Ausland. 

 Als größte Probleme und Heraus­for­de­rungen nannten die befragten Unter­nehmen die steigenden Kosten bei gleich­zeitig sinkenden Budgets der Auftrag­geber. Diese Problemlage besteht gleicher­maßen bei kleinen und großen Unter­nehmen sowie unabhängig davon, ob sie Fiction oder Non-Fiction-Programme herstellen.

Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamt­vor­stands der Produk­ti­ons­al­lianz: „Die drama­tische Eintrübung der konjunk­tu­rellen Lage der Filmwirt­schaft setzt sich auch in diesem Jahr fort. Die unklare Lage bei der Filmför­derung droht nun alle Hoffnungen für das nächste Jahr abzuwürgen. Erschre­ckend ist vor allem die Aussicht, dass der hohe wirtschaft­liche Druck viele Projekte ins Ausland abwandern lässt. Auch der künst­le­rische Erfolg verhindert dann nicht das Ausbluten des Produk­ti­ons­stand­ortes Deutschland. Wir appel­lieren erneut an die Politik, jetzt zu handeln! Die Film- und Fernseh­wirt­schaft braucht die Impulse der Filmreform und Klarheit beim von der KEF empfoh­lenen Erhöhung des Rundfunk­be­trages.“

Die Unter­neh­mens­ge­winne bleiben wie im Vorjahr auf einem sehr niedrigen Niveau (Median: 2,5 – 5%). Der häufigste Wert in der Stich­probe liegt bei einem Gewinn zwischen 0 und 2,5%. Der Rückgang der Unter­neh­mens­ge­winne hat inzwi­schen ein Niveau erreicht, das eine nachhaltige Entwicklung der Branche kaum noch möglich erscheinen lässt.

Das gilt besonders für das Fiction-Segment: Fast ein Drittel der Fiction-produ­zie­renden Unter­nehmen macht derzeit Verluste. Ein weiteres Viertel liegt im Bereich von prekären Gewinn­margen zwischen 0 und 2,5%. Gleich­zeitig sind bei Fiction-Produk­tionen die Risiken, dass Produk­tionen teurer werden als geplant besonders hoch – Risiken, die fast ausschließlich das Produk­ti­ons­un­ter­nehmen trägt.

In einer Sonder­um­frage im Bereich Fiction gaben 80% der Unter­nehmen an, die Auftragslage ist seit 2022 stark bzw. sehr stark zurück­ge­gangen.

Knapp 70% der Unter­nehmen sehen im Falle des Schei­terns der Filmreform eine Abwan­derung der Produk­tionen ins Ausland als unver­meidlich an. Wenn alle Unter­nehmen diese Ankün­digung reali­sieren würden, droht demnach rund eine halbe Milliarde Euro Fiction-Produk­ti­ons­vo­lumen ins Ausland verlagert zu werden.

Die Herbstumfrage ist die jährliche Mitgliederbefragung der Allianz Deutscher Produzentinnen und Produzenten – Film, Fernsehen & Audiovisuelle Medien. Sie wird seit 2009 durchgeführt und fragt wirtschaftliche Daten des letzten abgeschlossenen Geschäftsjahres (hier: 2023) und Einschätzungen für das kommende Jahr ab. Befragt wurden 329 Mitglieder der Produktionsallianz im Zeitraum zwischen dem 09.10.2023 und dem 04.11.2024. Die Grundgesamtheit umfasste 362 Unternehmen, von denen 214 vollständig teilgenommen haben (Rücklaufquote 59 % und damit repräsentativ für die Mitgliedsunternehmen der Produktionsallianz, jedoch nicht für den Gesamtmarkt, da Produktionsunternehmen mit Umsätzen unterhalb von 1 Mio. Euro in der Produktionsallianz im Vergleich zum Gesamtmarkt unterrepräsentiert sind). Die Unternehmen in der Stichprobe stehen für einen Gesamtproduktionsumsatz von rund 2,3 Mrd. Euro.
Zusätzlich zur Herbstumfrage 2024 hat die Produktionsallianz eine Sonderbefragung unter ihren Mitgliedsunternehmen im Bereich Fiction zu den Themen „Auftragsvolumen im Bereich Streaming“ und zur Filmreform durchgeführt. Von 152 Unternehmen (Grundgesamtheit) haben 55 Unternehmen teilgenommen (Rücklaufquote: 36 %).

 

Auszüge aus den Ergeb­nissen der Studie:

Herbst­um­frage zum Download
Presse­mit­teilung zum Download

Pressekontakt

Juliane Werlitz
Pressesprecherin, Leitung Kommunikation
T. 030 – 20 67 088 24 | M. 0171 – 644 0156
juliane.werlitz@produktionsallianz.de